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Quelle: themoviedb.org
Big final account

Inhalt

Der Filmemacher Luke Holland interviewt fast 300 ältere Täter und Zeugen des Holocaust von nationalsozialistischer Seite.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Viel mehr als ein Gefühl berückender Vergeblichkeit bleibt nicht von Luke Hollands (Good Morning, Mr. Hitler) lakonischem Rapport, dessen Titel durch seinen Tod kurz nach Fertigstellung düstere Doppeldeutigkeit erhält. Es gibt nichts weiter zu sagen als die in ihrer Grausamkeit und Gleichgültigkeit verstörenden Worte der Altnazis, die der britische Regisseur in ländlichen Eigenheimen und beschaulichen Seniorenresidenzen vor die Kamera holt. Es sind die gleichen Verleugnungen und Ausflüchte, die sie und andere unzählige Male seit Ende des Krieges wiederholt haben. 

Niemand habe etwas gewusst. Wer etwas gesagt hätte, wäre auch umgebracht worden. Sie wären indoktriniert gewesen. Sie waren Kinder und hätten nichts wirklich verstanden. Sie hätten bloß getan, was alle getan hätten, Befehle ausgeführt. Die kollektive Lüge ertönt so einheitlich, dass es ohne jegliche Gegenzeugnisse leicht fällt, sie zu glauben. Das tun diese letzten Vertreter der nationalsozialistischen Mörder und Mitläufer wohl auch. Niemand zeigt Schuldbewusstsein oder gar Reue. Selbstgerechtigkeit und kaltblütige Verschmitztheit prägen die Erzählungen. 

Ehemalige Mitglieder der Waffen-SS breiten stolz ihre Abzeichen aus. Die BDM-Damen schnacken beim gemütlichen Kaffeekränzchen über das nahegelegene KZ. Ein alter Herr erzählt feixend, wie er entflohene KZ-Insassen angezeigt habe. Ein SS-Mann inszeniert sich ausgerechnet im Haus der Wannseekonferenz als geläuterter Zeitzeuge vor einer Gruppe rechtsradikaler junger Männer. Deren aggressiver Nationalismus macht erschreckend deutlich, dass die Vergangenheit weit lebendiger ist, als die Mischung aus isolierten Interviews und unbeschriebenem Archivmaterial glauben macht.

Fazit

“Monsters exist, but they are too few in number to be truly dangerous.”, sagt ein vorangestelltes Zitat Primo Levis, das auf den unscharfen Fokus der kargen Doku verweist. Monster gibt es viele. Wie sie entstehen, wie sie denken, was sie ausbrechen lässt, darüber verrät Luke Hollands minimalistische Interviewkollektion ebenso wenig wie über die Gegenperspektive der Überlebenden. Anstelle eines psychologischen oder historischen Einblicks entsteht eine Chronik banaler Bösartigkeit, deren beängstigendste Facette die der jungen Generation ist.

Kritik: Lida Bach

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