Inhalt
Ein kleiner Supermarkt irgendwo in der US-amerikanischen Provinz. Die Belegschaft kommt früh, trinkt Kaffee und räumt die Regale ein. Man plaudert über Klimaanlagen, würde gerne in Ruhe Gedichte lesen und gewinnt vielleicht auch mal am Spielautomaten.
Kritik
Vielleicht ist es ein scharfer Blick und lange Ausdauer, vielleicht auch nur ein glücklicher Zufall: Dass Jean Voltaire, den Kevin Contento in seiner kurzen Chronik eines langen Tages der Arbeiterklasse beobachtet, unerwartet einen Geldregen empfängt. Oder dass das Poster seiner filmischen Facette der unteren Gesellschaftsschichten so fabelhaft aussieht. Das frei interpretierte Tarot-Motiv ist ein Verweis auf das zentrale Motiv von chance, das bereits im ominösen Titel anklingt. Die Redewendung ist ein aus dem Persischen übernommenes per aspera ad astra, eine Anspielung auf den vergeblichen Wunsch aufzusteigen aus dem realen Setting eines provinziellen Discounters, dessen Welt für ein paar Minuten großes Kino wird.
Fazit
In einer Mischung aus improvisiertem Schauspiel und Alltagsrealismus, durchzogen von milder Systemkritik und allegorischen Anspielungen, eröffnet Kevin Contento einen kurzweiligen Blick in einen der Billigläden, wie es sie überall in ärmeren Vierteln gibt. Der, dessen Mitarbeiter und Kundschaft die warmherzige Mischung aus Milieukolorit und Sozialrealismus in den Gängen beobachtet, steht im kleinen Örtchen Pahokee in Florida. Weit weg von den Spielstätten der Berlinale, die der Kurzfilm zeigt, doch näher, als dem privilegierten Publikum bewusst ist.
Autor: Lida Bach