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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

20 Jahre nach ihrem Film Gendernauts, einem der ersten Filme, der die Trans*-Bewegung in San Francisco porträtierte und 1999 im Panorama lief, sucht Monika Treut die Pionier*innen von damals auf. Was hat sich verändert? Wie haben sich die Leben der Protagonist*innen weiterentwickelt?

Kritik

Materielle Unsicherheit, Gentrification und subkultureller Zerfall sind die übergreifenden Themen eines dokumentarischen Nachfolgers, der die gesellschaftlichen Fortschritte der letzten zwei Dekaden latent in Frage stellt. Dabei ist die Stimmung der Protagonist*innen, die Monika Treut (Ghosted) vor die Kamera zurückholt, herzlich und engagiert wie damals. Damals, das war 1999, als ihre Doku Gendernauts auf der Berlinale Premiere feierte und San Franciscos Transgender-Szene ihre Blütezeit erlebte. Die nostalgische Bestandsaufnahme verdeutlich die Fragilität hart erkämpfter gesellschaftspolitischer Errungenschaften.

Dabei sind die Hinweise darauf, wie schnell eine schillernde Szene verschwinden und mühsam abgebaute Ressentiments wieder errichtet werden können, oft indirekt. Treut lässt ihre alten Bekannten reden und alle klagen sie unabhängig von einander darüber, wie steigende Lebenskosten und marktwirtschaftlicher Wandel die Underground-Kultur verdrängten. Bezeichnenderweise lebt keine*r der Aktivisten und Performance-Künstler mehr in der Stadt, deren pulsierendes Szene-Herz die Regisseurin einst erkundete. Doch die Systematik sozialen Wandels entgeht ihrem dokumentarischen Blick.

Jener liebevolle Blick gilt ganz den Menschen, die sie mehr interessieren als politische und soziale Konflikte. Was auf menschlicher Ebene verständlich ist und die warmherzige Atmosphäre des Gruppenporträts ausmacht, wird zum dramaturgischen Manko. Weder die Verschärfung und Neuerlassung transfeindlicher Gesetze in den USA noch die Zementierung solcher Regelungen hierzulande werden thematisiert. Kein Wort über den konservativen Backlash, der eine beunruhigende Diskrepanz zwischen pop-kulturellem Image und sozialpolitischer Realität enthüllt. Ein Rückblick durch die rosarote Brille.

Fazit

Monika Treuts dokumentarische Rekapitulation des lange verblassten Zenits der Trans-Szene und die Lebenswege der Persönlichkeiten, die sie prägten, wird beschränkt durch Scheuklappen. Politische Rückschritte und wachsende gesellschaftliche Aggression gegen Transmenschen in den USA und Deutschland als Symptome einer besorgniserregenden Dynamik werden komplett ausgeklammert. Nur über die Umwege ökonomischer Instabilität und kultureller Verarmung findet die regressive Entwicklung ihren Weg in den Film, der nie ansetzt, die strukturellen Verbindungen materieller, sozialer, politischer und persönlicher Konflikte aufzudecken.

Kritik: Lida Bach

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