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Quelle: themoviedb.org

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Inhalt

Ein Mann. Zwei Welten. Eine Entscheidung. Sex, Drogen und Alkohol - für den New Yorker Nachtclub-Manager Bobby Green und seine Freundin Amanda ist das Leben eine einzige Party. Bobby träumt davon, eines Tages seinen eigenen Club zu besitzen. Dafür drückt er beide Augen zu, wenn die Russen-Mafia den Club für Drogengeschäfte nutzt. Und nur Amanda weiß, dass sein Vater und sein Bruder Joseph erfolgreiche Polizisten sind. Nach einem Mordanschlag auf Joseph steht Bobby zwischen den Fronten eines Drogenkriegs und muss sich entscheiden: Bringt er gemeinsam mit seinem Vater die brutalen Attentäter zur Strecke oder wird er Mitglied im größten Mafiaring, den es in New York je gab?

Kritik

Sechs Filme in gut 22 Jahren lassen James Gray (The Yards – Im Hinterhof der Macht) nicht gerade wie einen Workaholic erscheinen – vor allem dann nicht, wenn man ihn mit dem Arbeitseifer eines Woody Allen (Blue Jasmine) vergleicht, der sich nach wie vor im jährlichen Turnus für eine Kinoauswertung verantwortlich zeigt. Die produktive Sorgfalt, mit der sich der in New York City geborene Gray seine Stoffe auswählt, setzt jedoch auch eine Konzentration und Leidenschaft für die Materie voraus, die jedem einzelnen seiner Filme ablesbar ist. Dass der Mann Zeit seiner Karriere immer irgendwie unter dem Radar der Allgemeinheit geflogen ist, scheint vor allem aus einem Grund logisch: Sein Output ist, trotz etwaiger Starbesetzung, nicht das, was man einem Massenpublikum vorsetzen kann, bedient dieser sich doch nur oberflächlich herkömmlichen Erzählprinzipien.

In seiner Familien-Saga Helden der Nacht wird dieser Umstand wohl besonders deutlich. Denn trotz einer namhaften Besetzung, die sich aus Mimen wie Joaquin Phoenix (The Master), Mark Wahlberg (Boston), Eva Mendes (Bad Lieutenant) und Robert Duvall (Der Pate) speist, sucht James Gray hier niemals das Schillern der Außenfassade, sondern dringt ins Innere seiner Charaktere vor, die sich nach und nach als gekonnt gegen den Strich gebürstete Portraits manifester Genre-Klischees entfalten. Den Thriller-Plot, den Helden der Nacht vorgibt, hat man in dieser Form natürlich schon einige Male gesehen, nicht zuletzt in The Departed – Unter Feinden wurde der thematische Aspekt um den Spitzel, dessen Dasein auf zwei Leben ausgebreitet ist, von Martin Scorsese mehr als findig behandelt. James Gray jedoch baut nicht auf besonders ausgeklügelte Handlungskonstruktionen, sondern spürt dem Menschlichen nach.

Die familiäre Tradition der Grusinskys hat vor allem einen Arbeitszweig abgedeckt: Den des Polizisten. Ein Dogma. Umso komplizierter für das Beisammensein der sozialen Zelle stellt daher auch Bobby (Phoenix) heraus, der sich lieber als Club-Manager verdient macht und sich ganz dem nächtlichen Hedonismus hingibt. Sein Bruder, Joseph (Wahlberg), ist sozusagen der Vorzeigesohn, der dem Ruf seines Vaters (Duvall) nachgekommen ist. Aus dieser Konstellation ergibt sich bereits eine Konfliktsituation, der ein gewisses Schwarz-Weiß-Denken sicherlich anhaftet, Helden der Nacht aber kanalisiert seine Erzählung in anderen Bahnen, anstatt vom ewigen Krieg zwischen Gangstern und Cops zu berichten. James Gray grenzt seinen narrativen Radius geflissentlich ein, setzt Bobby als Dreh- und Angelpunkt ins Zentrum und leitet von ihm all den Diskursgehalt ab, den Helden der Nacht fraglos besitzt.

Wenngleich sich Helden der Nacht der Ästhetik des klassischen Polizeifilm der 1970er und 1980er Jahre bisweilen hingibt, so liegt das von stimmungsvollen Sozial- und Lokalkolorit umflorte Hauptaugenmerk doch auf ausgereiften Psychogrammen. Bobby stellt den Abtrünnigen, aber nicht Verlorenen dar, auf dessen Schultern seit jeher die Erkenntnis lastet, dass man sich seine Familie nicht aussuchen kann, ihr aber dennoch auf Lebzeiten verpflichtet ist. Eindrucksvoll ist vor allem, wie Helden der Nacht mit gängigen Konventionen aufräumt, sie hinterfragt und bereits so dem Filmtitel einen Strich durch die Rechnung macht: Helden nämlich gibt es keine, nur Ängste, Instinkte und Verletzungen, fernab jeder überzeichneten Souveränität. Gefühlsbewegungen sind der Taktgeber, die das geruhsame Drama dynamisieren. Die Gewalt indes verbildlicht sich als schreckenerregende Konstante einer Welt, in der zu viele Seelen von Panik und Enttäuschung umklammert wurden.

Fazit

Man verhebt sich nicht in der Formulierung, wenn man James Grays "Helden der Nacht" als modernen Klassiker bezeichnet. Die Geschichte zweier Brüder, die unter dem Druck einer Polizistenfamilie leiden, ist nicht nur eine sorgfältig inszenierte Hommage an den Genre-Film der 1970er und 1980er Jahre. "Helden der Nacht" ist ein tiefschürfendes, zwischenmenschliches Drama, brillant gespielt und nicht minder pointiert erzählt.

Kritik: Pascal Reis

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