Ann überlebt die Zombie-Apokalypse, indem sie sich tief in die Wälder zurückgezogen hat und dort gerade das Nötigste zusammenklaubt um nicht zu verhungern. Sie wird jedoch unverhofft aus ihrem Rhythmus gebracht, als sie den Weg von Chris und seiner Stieftochter Olivia kreuzt.
Kritik
"Es ist der Tod einer jeden Bewegung, sobald sie sich selbst erkennt" ist ein Zitat, dass sich gut auf Filmgenres übertragen lässt. Wenn die Regeln und Rhythmen erstmal entstehen und durch Wiederholung gefestigt werden, fällt es auch der uninspiriertesten Produktion leicht, eine grobe Checkliste abzuarbeiten um Zuschauererwartungen zu erfüllen. Das Ergebnis: Fließbandware. Wenn man also einen wirklich guten Genrefilm machen will, braucht man Innovation und den Mut, sich auch mal gegen Erwartungen aufzulehnen.
Here Alone macht von Anfang an klar, dass er so eine Auflehnung gegenüber den Normen des ziemlich durchgenudelten Zombiegenres machen möchte. Langsam und ruhig wird Protagonistin Ann (Lucy Walters) bei ihrem harten Kampf ums Überleben in der Wildnis gezeigt. Kontakt mit auch nur annähernd bewohnten Gebieten wird von ihr auf tunlichste gemieden, weil die Sinne der Infizierten erschreckend stark ausgebildet sind. Das macht die Zombies, auch wenn sie nur selten vorkommen, bedrohlich genug um ganz gut zu wirken und erklärt gut den ausgesprochen asketischen Kurs, den Ann in dieser Apokalypse nimmt. Hier ist Kampf keine echte Option, nur Vermeidung...
Das räumt dem Film natürlich viel Platz ein, der mit irgendetwas gefüllt werden will. Sind das die Abgründe von Einsamkeit und Verzweiflung? Ist es die Bedrohung durch andere Überlebende, die von Hunger halb verrückt geworden sind? Weder noch. Bis auf ein halbgares Liebesdreieck wird dieser Platz von gar nichts aufgefüllt.
Versteht mich nicht falsch: Sich auf ein kleines Repertoire von Figuren unter extremen Bedingungen zu beschränken kann wunderbar funktionieren, aber dann muss man mit diesen Figuren auch etwas anzufangen wissen. Etwas, dass uns die Figuren näher bringt, damit wir Anteil an ihrem Schicksal nehmen und gespannt sind, was als nächstes passiert. Das passiert hier aber nicht. Eine langweilige Romanze zwischen Ann und Chris erblüht allmählich auf Basis von Geschlechtsreife und Verfügbarkeit, während die undankbare Teenagerbratze Olivia vor Eifersucht vor sich hinbrodelt. Diese viel zu langsame Entwicklung nimmt dann einen ziemlich unglaubwürdigen, aber trotzdem vorhersehbaren, Lauf.
Was dem Film dann ein zweites Mal das Genick bricht, ist dass er dramatische Höhepunkt des Films herausgeschnitten wird und direkt darauf das abgehackte Ende kommt. Das soll vermutlich ein Kunstgriff sein, um den Zuschauer dazu brignen soll, sich zu fragen, was denn jetzt passiert ist und warum und um womöglich die Rückblenden in Anns Vergangenheit zu rechtfertigen, aber es kommt vor allem faul und sogar ein bisschen frech rüber.
Fazit
Das Problem von "Here Alone" ist nicht, dass er Zuschauererwartungen enttäuscht. Wirklich hinderlich ist eher, dass er versucht sich auf drei Charaktere zu beschränken und dann nicht wirklich etwas mit ihnen anzufangen weiß. Was übrig bleibt ist ein sehr langsam gepacedes Survival-Drama, das seinen Höhepunkt ausspart. Trotz einem vielversprechenden Anfang und dem guten Spiel von Ann Walters ist "Here Alone" daher vor allem eins: Langweilig.
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