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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Einsam, rastlos sowie stets auf der Suche nach dem Glück, streift ein namenloser Hobo (umgangssprachlich für obdachloser Wanderarbeiter, Rutger Hauer) durch die USA. Eines Tages trifft er hierbei auf die gottlose Stadt Scum Town, in der das Verbrechen jegliche Kontrolle übernommen hat. Auf offener Straße werden Leute exekutiert, die Polizei ist korrumpiert, Prostitution sowie Vergewaltigungen sprengen jede Statistik und jeder ist auf der Suche nach dem schnellen Geld. Und auch Hobo sucht ein paar leichtverdiente Dollar, um sich endlich einen kleinen Traum zu erfüllen und sein eigenes Geschäft zu eröffnen. Doch sein Vorhaben wird jäh gestört, als der skrupellose Gangsterboss The Drake (Brian Downey) mit seinen psychopatischen Söhnen Slick (Gregory Smith) und Ivan (Nick Bateman) auftaucht. Schnell stellt er fest, dass in Scum Town nur eine Sprache gesprochen wird: Gewalt. Und fortan, wie ein gefallener Engel des Bösen, streift er mit einem Schrotgewehr durch die Straßen, um diese von allem Übel zu befreien. Hilfe bekommt er hierbei von der schönen Prostituierten Abby (Molly Dunsworth), die seinen Traum teilt. Was folgt ist ein blutiger Feldzug durch eine verkommende Stadt, die kein Erbarmen verdient…

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Im Jahre 2006 bekamen die Filmemacher Jason Eisener, John Davies und Rob Cotterill die Chance ihres Lebens: Sie durften einen der Fake-Trailer inszenieren, die zwischen dem Grindhouse-Doppelfeature von Robert Rodriguez und Quentin Tarantino gezeigt werden sollten. Blutig, hart, reichlich verrückt sowie regelrecht dreckig, erzählten sie so schließlich die Geschichte eines Obdachlosen, der für sein letztes Geld eine Schrotflinte kauft und damit gegen das Unrecht vorrückt. Während Machete, der ebenfalls hervorragend beim Publikum ankam, es bereits 2010 vom Fake-Trailer hin zum echten B-Movie-Reißer schaffte, stand schließlich 2011 auch mit Hobo with a Shotgun die zweite filmische Umsetzung an. Und der Weg hat sich mehr als gelohnt, denn Regisseur Jason Eisener adaptierte seinen kurzen Beitrag hervorragend auf Spielfilmlänge und lässt somit wahrlich eine Gewaltorgie von der Leine, die alles in den Schatten stellt, was lange Gore-mäßig über die Leinwand flimmerte. Zwar ist die Geschichte nicht sonderliche innovativ oder vielschichtig (der Titel bringt es bereits passend auf den Punkt), doch mit einer gewissen ironischen Grundhaltung, einer herben wie schonungslosen Inszenierung, einer atmosphärisch dreckigen Grindhouse-Stimmung sowie einem äußerst charismatischen Rutger Hauer (fast die Rolle seines Lebens), präsentiert Eisener einen ungewöhnlichen Action-Thriller, der einen so schnell nicht wieder loslässt.

You can’t solve the whole world’s problems with a shotgun! – „It’s all I know.

Hobo with a Shotgun vergisst hierbei indes niemals seine Wurzeln: Mit einer überzeichneten Technicolor–Pracht, vielen Fehlern im Bild sowie einem äußerst passenden treibenden Score, geht es Stilecht zurück in die harten 70er Jahre. Was folg ist schließlich ein Exploitationspaß, der sich gegenüber der alten, wie auch neuen, Konkurrenz keinesfalls verstecken muss. Glücklich war dabei scheinbar das geringe Budget von nur insgesamt drei Millionen Dollar. Hier gibt es weder CGI, noch irgendwelche überzeichneten Actionszenen. Einzig harte, brachiale wie minimalistische Brutaloaction,  die niemanden verschont. Da werden Köpfe abgerissen, Leute sichtlich mit einem kleinen Genuss regelrecht in Stücke geschossen, ein ganzer Schulbus abgefackelt und geschossen sowie zerstückelt, als wenn es keine Grenzen mehr gibt. Gerade dies jedoch, könnte viele indes aber auch verschrecken. Denn während andere Filme gleicher Thematik eher auf subtilen Gore setzen, spritzt hier das Blut gleich Literweise. Wie einst in martialischen Horror-Filmen gilt hier das Motto -mehr ist eben mehr.  Gleiches gilt für die Welt selbst, die uns Regisseur Jason Eisener aufzeigt. Eine anarchistische Welt, in der eben nur das Gesetz des stärkeren gilt. Es gibt weder Regeln, noch ein erbarmen. Und gerade in einer solchen Umgebung, liegt es eben an einen einsamen Rächer, für blutige Ruhe zu sorgen. Regisseur Jason Eisener vergisst in seiner dreckigen zynischen Welt allerdings niemals auch den kritischen Unterton, wodurch die Gesellschaft an sich nochmals in Frage gestellt wird. Und besonders wenn Hobo im Krankenhaus vor der Babystation steht und ihnen die Aussichtslosigkeit ihres Lebens vorpredigt, ist dies ein perfektes Beispiel dafür, wie viel Stärke doch in Hobo with a Shotgun steckt. Selbstironisch, kritisch, aber eben auch unnachgiebig, wird so teils die amerikanische Gesellschaft an sich persifliert. Alleine dies ist mehr als nur einen Blick Wert.

Die Rolle des Hobo könnte indes mit Rutger Hauer wohl kaum besser besetzt sein. Denn der Kino-Veteran (vor allem durch seine grandiose Leistung in Blade Runner bekannt, kann noch einmal vollends zeigen, welche Qualitäten in ihm stecken. Hauers Darstellung des leicht verrückten aber aufrechten Obdachlosen, der mit seiner Schrotflinte die Welt reinigen möchte, ist durchweg hervorragend gespielt. Intensiv, ruhig, nachdenklich, aber stets auch mit einer Kraft, ist es somit wohl eine der besten Leistungen seiner Karriere. Mit 68 Jahren zählt Rutger Hauer somit immer noch ganz klar zu den außergewöhnlichsten Schauspielern der letzten Jahrzehnte. Der Rest des Cast ist unterdessen Genre-Typisch aufgedreht sowie vollkommen überzeichnet. Als Gegenspieler funktionieren die Drake-Brüder aber exzellent und sorgen dafür, dass die Handlung pausenlos blutig fortgeführt wird.

Fazit

Robert Rodriguez und Quentin Tarantino haben 2007 mit "Grindhouse" das fast vergessene wie ausgestorbene Exploitationkino grandios zurück auf die Leinwand gebracht. Regisseur Jason Eisener führt dies nun mit "Hobo with a Shotgun" konsequent fort und präsentiert ein hervorragendes gewaltvolles Werk voller gesellschaftskritischer Untertöne, einer Menge Gore sowie einem Rutger Hauer, der selbst Machete wie einen Kindergärtner aussehen lässt. Wer auf ein solch bildgewaltiges wie dreckiges Kino steht, sollte sich daher diesen Trip nicht entgehen lassen.

Kritik: Thomas Repenning

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