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Quelle: themoviedb.org

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Magenta tv

Inhalt

Das US-amerikanische Drama dreht sich um den jungen Mann Igby und sein gestörtes Verhältnis zu seiner Familie. Bei seinem Patenonkel in New York will er ein neues Leben anfangen. Doch auch dort wird er vom Pech verfolgt.    

Kritik

Was hätte man nicht alles aus dem Drama herausholen können, wenn man nicht so versessen darauf gewesen wäre, den Film mit unzähligen Problemen zu überfrachten, ohne letztendlich auch nur eins davon zu lösen oder wenigstens es zu versuchen. Man will hier um jeden Preis den Grad der Gestörtheit aller Figuren ins Licht rücken, doch man tut dies in einer derart oberflächlichen Art und Weise, dass jede Figur nur ein wandelndes Klischee darstellt: der schizophrene Vater, die unbarmherzige Mutter, der kaltschnäuzige Bruder und der unangepasste Igby. Das sind alles leere Schablonen, die keinerlei Menschlichkeit in sich tragen und zu keimen Zeitpunkt an echte Menschen erinnern, sondern viel mehr ein Kunstprodukt sein möchten. Solange man den Figuren kein Leben einhaucht, bleiben sie nur leere Hüllen. Igby nimmt sich viel vor, bleibt aber hinter den Erwartungen deutlich zurück, weil das Drama so sehr von dem Wunsch erfüllt ist, ein Kunstwerk zu erschaffen, das es völlig vergisst Identifikationsmöglichkeiten zu schaffen und wie soll man sich mit den Figuren identifizieren können, wenn sie durchweg unsympathisch und nicht einmal glaubwürdig sind?

Die fehlende Liebe zu den eigenen Figuren sieht man beispielsweise deutlich an der Rolle des Oliver (Ryan Phillippe, Eiskalte Engel), des älteren Bruders von Igby. Einerseits gibt man Ryan Phillippe diese eigentlich gar nicht so unwichtige Rolle des älteren Bruders, doch anderseits traut man ihm kaum eine richtige Szene zu, in der er etwas mehr aus sich herausgehen könnte und gerade neben Susan Sarandon (Verwünscht) geht er völlig unter, weil sie so gut wie jeden in diesem Film völlig an die Wand spielt. Man möchte eigentlich gar nicht sagen, dass Ryan Philippe eine Fehlbesetzung war, aber so stiefmütterlich wie der Regisseur Burr Steers (Stolz und Vorurteil und Zombies) seine Rolle behandelt hat, hätte man denken können, dass er vollkommen beliebig austauschbar wäre und so sollte es definitiv nicht sein. Wenn man einen Schauspieler für die Rolle auswählt, dann sollte man auch dazu stehen und ihm wenigstens ein wenig Raum zur Entfaltung geben, doch seine Figur bleibt leider vollkommen blass, nahezu unsichtbar. Auch die Figur des schizophrenen Vaters (Bill Pullman, The Equalizer) ist ein einziges wandelndes Klischee. Als hätten die Filmemacher nur kurz gegoogelt, wie man sich als Schizophrener verhält und es einfach mal möglichst plump in den Film reingebracht.

Irgendjemandem muss man ja die Schuld an Igbys unsteten Lebenswandel geben und was eignet sich da besser als der psychisch kranke Vater und mit einer drogensüchtigen Mutter glaubt man offenbar den Jackpot geknackt zu haben. Soll das etwa Mitleid für Igbys Lage auslösen? Wenn das gewollt war, dann hat man das Ziel definitiv verfehlt. Dabei spielt Kieran Culkin (Kevin - Allein zu Haus) eigentlich hervorragend und man hätte den Film nur emotionaler gestalten müssen, um aus ihm mehr herauszuholen. Es reicht eben nicht aus, wenn man nur kaputte Familienmitglieder der Reihe nach darstellt und dafür Beifall erwartet. Ohne ein paar Eyecatcher-Momente geht der Film nicht unter die Haut. In der Realität hat jeder dritte eine solche Familie wie Igby und flippt nicht aus, also was ist überhaupt das Besondere an Igbys Geschichte? Eigentlich gar nichts und wenn man abgesehen von der drogensüchtigen Mutter noch mehr Figuren einfügt, die auch Drogenprobleme haben, dann wirkt das Ganze eigentlich nur noch lächerlich und von der Figur des Transvestiten, der einzig und allein für Effekthascherei eingefügt wurde, will man erst gar nicht sprechen. Sollte das etwa dazu dienen, um zu zeigen, wie schräg Igbys Leben ist?

Keine einzige Szene in diesem Film geht in die Tiefe, man reißt viel mehr mehrere Baustellen auf und kümmert sich nicht mehr um sie. Es wird aber auch gar nichts aufgearbeitet, weder die Beziehung von Igbys Eltern zueinander noch die Beziehung der Brüder, aber auch Igbys Flamme, gespielt von Claire Danes (Romeo & Julia), stellt nichts mehr als ein paar Kleckse auf der Leinwand dar, auf der sich der Regisseur hier offenbar so gerne betätigt hat, nur leider hat er ein unvollständiges Kunstwerk erschaffen. Wenn Kunst überhaupt nichts mehr mit der Realität zu tun hat, aber so tut, als ob sie die Abgründe des wahren Lebens abbildet, dann ist es einfach nur lächerlich. Natürlich könnte man sagen, dass man hier den Schwerpunkt auf die Skurrilität legen wollte und nicht auf die Echtheit, aber wenn man die Unverfrorenheit besitzt, es so plump zu tun, dann ist Igby eigentlich nichts anderes als eine Ohrfeige ins Gesicht von allen Schizophrenen und Drogensüchtigen. Wenn man einen wirklich perfekten skurrilen Coming-of-Age-Film sehen will, bei dem jede einzelne Szene sich makellos in das Gesamtwerk einfügt, dann sollte man sich Harold und Maude anschauen, weil dieser Film mehr Herz hat als Igby je haben könnte und Harold und Maude ist nebenbei gemerkt ein wahres Kunstwerk, also das, was Igby eigentlich sein wollte, doch woran er gnadenlos gescheitert ist.

Fazit

Ein gescheiterter Coming-of-Age-Film, der sich mit seinen klischeehaften Figuren auch noch brüstet. "Igby" ist wie ein unvollständiges Kunstwerk, das keine Würdigung für das hervorragende Schauspiel von Susan Sarandon und Kieran Culkin zeigt. Das Drama ist überfrachtet mit Problemen und vermag nicht mal ein einziges davon zu lösen. 

Kritik: Yuliya Mieland

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