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Quelle: themoviedb.org

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Inhalt

Sechs junge Menschen in den nächtlichen Straßen Londons - sechs Schicksale, die nach einem missglückten Drogendeal nicht mehr die gleichen sein werden. Getragen von seinen unnachahmlichen Raps, erzählt Ben Drew von jugendlichen Killern, Drogensucht, Missbrauch und Menschenhandel - ein kunstvoll gewobenes Kaleidoskop tragischer Schicksale, das schon jetzt zu den großen Jugenddramen der Gegenwart gezählt werden muss.

Kritik

Manchmal gibt es Filme, die scheinbar ohne Notiz durch das Raster fallen, in den Regalen verschwinden und am Publikum vorbei gehen, jedoch eigentlich jedwede Aufmerksamkeit mehr als verdient hätten. Eine dieser kleinen Perlen ist der am 20.02. bei uns auf DVD und BD bei Koch Media erschienene "Ill Manors". Denn der von Regisseur Ben Drew (der vor allem als Schauspieler aus Filmen wie "The Crime" oder "Harry Brown" bekannt ist sowie in England als Rapper unter dem Pseudonym Plan B) inszenierte Episodenfilm (ganz im Stile eines "Pulp Fiction"), der zusammen mit dem gleichnamigem Album erschienen ist, ist ein schonungsloses Milieu-Drama, welches durch seinen prasselnden wie düsteren Rap-Soundtrack, die dreckige raue Atmosphäre sowie eine rohe Gewalt ein Werk ergibt, das einen nicht so schnell loslässt. Damit entpuppt sich das Indie-Projekt (mit gerade einmal 100 Tausend Pfund finanziert) als grimmiges reales Schauspiel, welches vor allem durch seine packende wie tiefe Geschichte zu beindrucken weiß. Ein Geheimtipp sondergleichen, der Klassikern wie "City of God" oder "Hass" in nur wenigen Punkten nach steht.

Regisseur und Autor Ben Drew hat dabei wie kein anderer, und dies trotz seines Debüts, ein Gespür für seine Geschichte und seine Charaktere. Hier gibt es kein gut und böse, kein schwarz und weiß. Sondern hier herrscht vor allem grau: Denn selbst der harscheste Drogendealer ohne Herz, hat im Kern noch etwas für seine Mitmenschen übrig. Sie sind eben alle ein Produkt ihres Umfeldes, haben keine Wahl oder lechzen nach Aufmerksamkeit sowie Anerkennung, die sie selbst in ihrer Kindheit nicht bekommen haben. Somit entsteht eine Gewaltspirale, die immer wieder andere Gewalt bedingt. Ein Teufelskreis aus Drogen, Gang-Kultur, Prostitution sowie Machtspiele, aus dem es kein entrinnen gibt. Hier beginnt "Ill Manors" auch schnell eine beeindruckende poltische Dimension zu öffnen, die auch immer wieder subtil die Regierung oder die Gesellschaft in die Pflicht nimmt. Jedoch bleibt ein offensichtlicher Moralschlag aus. Viel eher spricht Regisseur Drew durch seine vielschichtigen wie bewegenden Charaktere. Diese, bestehend aus vielen unbekannten Gesichtern, haben Ecken, Kanten, Hoffnungen, einen tiefen Schmerz oder suchen einfach nur nach einem Ausweg.

Als Auftakt für die zumeist sehr schnelle wie oftmals markig inszenierte Geschichte, dient hier ein verschwundenes Handy. Eine banale Situation, die aber eine Kettenreaktion auslöst, die viele verschiedene Episoden auslöst. Zwar kann "Ill Manors" nicht immer seinen bewegenden Rhythmus halten, doch gerade zwei Akte entpuppen sich als meisterhaft: Zum einen eine Passage, in der die Gang-Kultur bis auf den Tod detailiert beschrieben und zelebriert wird sowie eine anschließende, in der ein Baby zum finalen Showdown führt. Und spätestens hier, gibt es dann den ganz großen philosophischen Schlag, der einen als Zuschauer mitreißt und auch so schnell nicht loslässt. Noch lange wird man so über das Geschehene wie Gesehene nachdenken. Hierzu trägt indes auch eine mehr als raue Atmosphäre bei, die über weite Teile hinweg eine realistische Authentizität offenbart. Zudem gelingt es "Ill Manors" durch hervorragend vertonte wie lyrisch aufbereitete Rap-Stücke die Geschichte voran zu treiben. Dies wirkt nicht nur sehr innovativ, sondern führt auch dazu, dass die einzelnen Figuren sehr kreativ ihren Hintergrund sowie ihr Gefühlsleben darlegen. Trotz eines geringen Budgets, manchen Aussetzern bei den darstellerischen Leistungen (die aber marginal bleiben) sowie einem etwas unrunden Kapitelübergang, ergibt dies ein unglaublich intensives Crime-Drama, welches bereits jetzt als eines der eindringlichsten, erschreckendsten wie imposantesten Jugenddramen der letzten Jahre gelten darf.

Fazit

"Ill Manors" ist ein Überraschungshit, der durch seine raue, rohe, ungeschönte, einfühlsame, intensive wie realistische Geschichte zu überzeugen weiß. Hier gibt es ein Milieu-Drama, welches gekonnt auf Klischees verzichtet und durch eine imposante Inszenierung zu überzeugen weiß. Neben "Wolf" sowie "Nordvest" somit aktuell klar die Genre-Spitze.

Kritik: Thomas Repenning

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