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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Der Amerikaner Pierre Wesserin unbekümmert in den Tag hinein. Obwohl er als Musiker in Paris erfolglos ist, macht er sich wenig Sorgen um seine Zukunft. Seine Geldprobleme scheinen gelöst, als seine Tante ihm nach ihrem Tod eine größere Summe vererbt. Doch diese wird zu seiner Überraschung seinem Cousin zuteil und Pierres gesellschaftlicher Abstieg nimmt seinen Lauf.

Kritik

Spricht man von der Nouvelle Vague, so hört man vornehmlich die Namen Godard (Außer Atem) und Truffaut (Sie küssten und sie schlugen ihn). Später fallen natürlich weitere Namen, doch dabei wird Eric Rohmermeist auch nur nebensächlich erwähnt. Das ist schade und auch unverdient, blickt man auf sein Schaffen und seinen Stellenwert innerhalb der Bewegung. Zusammen mit Rivette (Die schöne Querulantin) ist er einer der beiden unterschätzten Hauptakteure der Nouvelle Vague. Warum beide selbst unter aufgeschlossenen Filmfans oftmals nur ein Schattendasein fristen ist ungewiss, so hatten sie doch maßgeblich Einfluss auf eine der wichtigsten filmischen Strömungen der Geschichte. Doch vielleicht liegt es einfach an der Nouvelle Vague selbst, scheint sich heutzutage doch fast keiner mehr dafür zu interessieren, geschweige denn überhaupt mit der Bewegung vertraut zu sein. Ein Grund mehr einige Worte über Eric Rohmers Langfilmdebüt zu verlieren.

Im Zeichen des Löwen beschäftigt sich mit dem chaotischen Leben von Pierre Wesserin (Jess Hahn, Der Prozess), ein amerikanischer Musiker, der in Paris ein erfolgloses Dasein fristet und dennoch unbekümmert in den Tag hineinlebt. Zu Beginn des Films wird ihm seine Wohnung gekündigt, doch das ist Pierre zunächst völlig egal. Am selben Tag erreicht ihm nämlich auch eine Nachricht, dass er gewaltige Summen von seiner Tante erben würde. Mit seinen Freunden und Bekannten feiert er ein Fest, doch die Freude hält nicht lange an. Von der Tante enterbt steht er nun ohne Geld auf der Straße und sein gesellschaftlicher Abstieg nimmt unaufhaltsam seinen Lauf. Alsbald zeigt sich auch das wahre Gesicht seiner sogenannten Freunde und Pierre irrt ohne Unterstützung durch Paris. Dabei gelingt es Rohmer gleichermaßen das Pariser Lebensgefühl einzufangen und den rasanten Abstieg eines unverbesserlichen Träumers greifbar zu machen.

Das alles inszeniert Rohmer sehr zurückhaltend und unscheinbar. Zwei Eigenschaften, die dem Film gerade in Hinblick auf Handlung und Figuren sichtlich guttun. Vergleicht man Kamera, Schnitt und Technik mit Godard wirkt Rohmers Stil zunächst weitaus weniger aufregend, doch bei näherem Blick erweist sich Rohmers Inszenierung als herrliches Konträrstück. Seine Bodenständigkeit als fehlendes Können abzutun wäre schlichtweg falsch, manch einer redet vielleicht von technischer Versiertheit. Final erweist sich seine Inszenierung als äußerst zweckdienlich, bietet sie dem Protagonisten doch mehr als genug Raum für seine Aktionen und Gefühle. Nebenbei fängt er außerdem die Pariser Stadtkulisse und damit verbunden den damaligen Zeitgeist gekonnt ein und vermittelt eine angenehme Atmosphäre.

Gegen Ende gibt sich Im Zeichen des Löwen dann vielleicht ein Stück weit zu versöhnlich. Pierre scheint zunächst gerettet, doch wie genau es mit ihm weitergeht ist ungewiss, blendet der Film doch kurz nach dessen Rettung ab. Betrachtet man die emotionale Achterbahnfahrt der bisherigen Handlung, so scheint es unwirklich, dass Pierre wirklich sein Glück findet. Doch betrachtet man sein egozentrisches und unbekümmertes Auftreten, dann weiß man auch gar nicht ob man ihm das überhaupt wünscht. Hier zeigt Rohmer bereits eine seiner großen Stärken, nämlich eine glaubwürdige Charakterzeichnung. Pierre ist zu keinem Zeitpunkt unschuldiges Opfer oder arroganter Lebemann. Er ist stets beides, zeichnet sich durch ambivalente Züge aus und wird dadurch zu einem glaubhaften Protagonisten. Dadurch wirken seine Emotionen greifbar und echt, auch wenn sie niemals so intensiv wie in einem aufdringlich darauf ausgelegten Drama sind. Doch genau in dieser Zurückhaltung liegt das große Talent des Films.

Fazit

Eric Rohmers Regiedebüt darf guten Gewissens als durchweg gelungener Einstand bezeichnet werden. Auch wenn es der Handlung final etwas an Konsequenz fehlt und echte Höhepunkte eher Mangelware sind, ist Im Zeichen des Löwen formal wie inhaltlich äußerst fein gezeichnet und überzeugt nicht zuletzt durch seine zurückhaltende Bodenständigkeit.

Kritik: Dominic Hochholzer

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