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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Überwältigt von der Sinnlosigkeit seiner Existenz zieht sich Teenager Pierre-Anthon in eine Baumkrone zurück. Seine Mitschüler:innen wollen ihn von seinem Verhalten abbringen, indem sie Dinge von persönlicher Bedeutung unter dem Baum anhäufen. Bald scheinen materielle Opfer den Jugendlichen nicht mehr genug ...


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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Oh, diese schreckliche Jugend! Die ewige Anklage der Erzkonservativen tönt nun in Filmform von Trine Piil Christensen (Die Kunst sich die Schuhe zu binden) und Seamus McNally (Homegrown), die Janne Tellers gleichnamige Romanvorlage als absurd autoritäre und antiintellektuelle Angstmache auf die Leinwand bringen. "Unsere Eltern und Lehrer haben uns nie beigebracht, was wirklich etwas bedeutet", erklärt die junge Agnes (Vivelill Søgaard Holm, Elfen) in einer der unnatürlichen Lehrfilm-Dialogzeilen, die unterstreichen, dass es weder um Psychologie geht, noch Gruppendynamik, Kollektivschuld oder Dramatik und Spannung.

Es geht um die Botschaft und die ist eindeutig: Ohne autoritäre Erziehung und schulische Strenge bringen Jugendliche, denen Ethik, eigenständiges Denken und Empathie gänzlich abgesprochen wird, einander um. Auslöser dieser Verrohung sind nicht pathologische Familienstrukturen oder soziale Verwahrlosung, sondern nihilistisches Gedankengut. Die verkündet Agnes Klassenkamerad Pierre-Anthon von der Baumkrone, wo er tagelang problemlos ausharrt. Um ihn zu überzeugen, dass nicht alles sinn- und wertlos sei, zwingen seine Mitschüler:innen einander zu immer drastischeren Opfern.

Deren Reihenfolge erlaubt enthüllende Rückschlüsse auf die Art der Werte, die der jungen Generation angeblich fehlen. Da wiegt Kirchenraub schwerer als gemeinschaftlicher Kindesmissbrauch, wobei die Opfergabe nicht die traumatische Gewalterfahrung ist, sondern „Jungfräulichkeit“. Wenn die Kids alkoholisiert um ihren Opferberg (den ein Museum kauft, weil moderne Kunst für Christensen offenbar kindischer Müll ist) tanzen, fehlt nur noch Moses mit Gottes Gebotstafeln. Deren Funktion übernimmt ein Jugenddrama, dass tatsächlich Angst um Werte auslöst - die der Filmschaffenden.

Fazit

Plump, plakativ und propagandistisch wie ein Lehrfilm aus den 50ern adaptieren Trine Piil Christensen und Seamus McNally eine Buchvorlage, deren zeitweisen Verbot an Schulen man fast zustimmen möchte. Doch das wäre im Sinne der autoritaristischen Intentionen der Story, deren Verfilmung sich als reines Message-Movie gegen zeitgenössische Kunst, Philosophie und Moraldebatten wendet. Systemkritik wird mit Sadismus gleichgesetzt, unabhängiges Denken mit buchstäblich brandgefährlicher Demagogie. Ungelenk gespielt und bar jeder Glaubhaftigkeit, ist der Horror hier blanke Bigotterie.

Kritik: Lida Bach

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