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Inhalt

Hong Kong in der Nachkriegszeit: Der legendäre WingTsun-Großmeister Ip Man (Anthony Wong) gerät widerwillig zwischen die Fronten rivalisierender Kung-Fu-Stile. Was zunächst nach scheinbar harmlosen Gangfights aussieht, verwickelt ihn bald darauf in die dunkle und gefährliche Unterwelt der Triaden. Um sein Leben zu verteidigen und seine Ehre zu wahren, hat er keine andere Wahl als ein letztes Mal zu kämpfen. „Ip Man Final Fight“ wirkt wie eine Rückschau auf das Hongkong der 1950er und 1960er Jahre; wie eine Ansammlung von Erinnerungsfragmenten an alte Songs oder selbst gedrehte Zigaretten. Mal impulsiv und mitreißend und dann wieder elegant und nostalgisch inszeniert.
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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Spätestens seit dem großen Erfolg der Martial-Arts-Reihe "Ip Man", mit Kampfsport-Experte wie Hongkong-Star Donnie Yen und Regie-Action-Legende Wilson Yip ("Kill Zone S.P.L."), ist der Lehrmeister von Bruce Lee eine Größe, die gerade im Bereich Film nicht mehr zu unterschätzen ist. Und so folgte mit "The Grandmaster" von Regisseur Kar Wai Wong ("Ashes of Time") nicht nur eine kunstvolle wie philosophische Interpretation von Ip Man, sondern auch mit "Ip Man Zero" eine kleine Low-Budget-Produktion, die sich auf die frühen Jahre des Meisters konzentrierte. Zwar ist die Vermarktung des dann folgenden "Ip Woman" eher fragwürdig, doch das Interesse an dem Leben des Wing-Tsun-Experten bleibt bestehen. Regisseur Herman Yau, der bereits die eben beiden genannten Filme inszenierte, will nun mit "Ip Man - Final Fight" abermals eine Neuinterpretation liefern, die sich eher weniger auf Action als auf Drama-Elemente konzentriert. Was folgt ist zwar die menschlichste Version der Martial-Arts-Legende, jedoch durch viele Längen auch eine an vielen Stellen recht unspektakuläre. Wer aber dennoch von Ip Man nicht genug hat ("Ip Man 3" soll noch folgen), bekommt hier ein paar neue Facetten, die das Rätsel um den Großmeister weiter lüften.

In erster Linie ist "Ip Man - Final Fight" allerdings kein Action-Feuerwerk (was Fans vielleicht erwarten würden), sondern eher ein grandios fotografiertes wie teilweise sehr tiefgründiges Drama: Mit der Konzentration auf die 40er wie 50er Jahre Hongkongs (inklusive Arbeitslosigkeit, Gewerkschaftskampf, Hunger, Wirtschaftsprobleme sowie Kriminalität), entfaltet sich eine Tragik, die gerade die Figur des Ip Man mit deutlich Schwächen zeigt. Er ist nicht wie in "Ip Man" der Martial-Arts-Halbgott, der wie ein schillernder Held sich gegenüber allen behaupten kann. Jedoch wagt es Regisseur Herman Yau, basierend auf dem Drehbuch von Erica Lee, sich nicht vollkommen auf den Lehrmeister zu konzentrieren. Er wird umbaut mit vielen weiteren Charakteren, oder Schülern, die allesamt eigenen Probleme haben, Hoffnungen oder eben Wünsche, die sie teilweise mit einander verbinden. Jedoch schafft es "Ip Man - Final Fight" nicht, hier nachvollziehbare Figuren zu erschaffen, die Tiefe besitzen. Und so wird eine Fülle von sehr blassen Charakteren enthüllt, die allesamt mehr oder wenige Lose in Richtung eines actionreichen Finales steuern. Zwar gibt es gerade durch den korrupten Polizisten, der ständig zwischen Ehre sowie Geld hin und her schwankt, eine durchaus interessante Dynamik, doch selbst dies bleibt angesichts des Finales viel zu oberflächlich. Doch wo der Inhalt hier oftmals viele Längen offenbart, ist zumindest die Darsteller-Regie sowie die Action ohne jeden Zweifel.

Vor allem Anthony Wong Chau-Sang ("Infernal Affairs - Die achte Hölle Infernal Affairs") kann als Ip Man durch seine kraftvolle wie sanfte Performance überzeugen. So entsteht nicht nur ein sehr nachvollziehbarer wie menschlicher Großmeister, sondern auch eine Hauptfigur, die gerade durch die Genügsamkeit gefällt. Und auch in den Action-Szenen kann der eigentliche Charakter-Darsteller ziemlich überzeugen, was vornehmlich am vorhergegangen Training in Wing Tsun liegt sowie Kameramann Kwong-hung Chan ("Thunderbolt - Showdown mit 1000 PS"). Denn dieser fängt jede Szene mit einer gelungenen Geschwindigkeit ein und bringt somit eine Menge Action in den Film. Zwar bleibt diese eher subtil im Hintergrund, aber zumindest das großangelegte Finale kann so etwas für Genre-Fans liefern, die hier noch auf knallharte Fights gewartet haben. Der Rest des Castes spielt unterdessen routiniert und passt sich perfekt in den Film ein. Ihre fehlenden Profiltiefen können sie jedoch dennoch nicht vertuschen.

Fazit

"Ip Man - Final Fight" ist keineswegs der beste Teil der (nicht zusammenhängenden "Ip-Man"-Reihe), kann aber gerade durch seine sehr menschlichen Aspekte überzeugen. Aufgrund von fehlender Charakter-Tiefe, einigen Längen sowie einer zu subtilen Action-Performance, dürften jedoch Fans eher enttäuscht werden. Wer jedoch auf ein Drama rund um den berühmten Großmeister hofft, bekommt genau das, was er sucht.

Kritik: Thomas Repenning

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