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Eric (Ben Aldrige) und Andrew (Jonathan Groff) wollen eigentlich nur ein paar entspannte Tage mit ihrer Tochter Wen (Kristen Cui) in einer abgelegenen Hütte im Wald verbringen. Die Idylle wird durch eine Gruppe bewaffneter Menschen (Rupert Grint, Nikki Amuka-Bird, Abby Quinn und Dave Bautista) gestört, die ihnen das Ende der Welt verkündet. Eric, Andrew und Wen sind die einzigen, die die Apokalypse noch beenden können. Allerdings nur zu einem unbezahlbaren Preis!

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

In der Brust von M. Night Shyamalan schlagen zwei Herzen: Da ist der Geschichten-Erzähler mit besonderem Hang zu wendungsreichem Suspense. Und da ist der Spirituelle, der dem Drang folgt, seinen Erzählungen einen tieferen, vorweltlichen Sinn zu verleihen. In den besten Fällen entstanden dabei Filme, die in dieser Form niemand anderes als er hätte drehen können. Vorrangig sind The Sixth Sense und The Village zu nennen, deren sauber auserzählte Thriller-Plots, angereichert mit einer melancholischen Stimmung des Übernatürlichen, einzigartige Werke sind. In The Village geht Shyamalan einen Schritt weiter als sonst und dekonstruiert die filminterne Esoterik. 

Shyamalan griff auch daneben. Sei es der selbstgefällige Das Mädchen aus dem Wasser, die schlechte Avatar-Adaption Die Legende von Aang oder der von ihm selbst als B-Movie bezeichnete The Happening. Häufig krankte es an Drehbüchern, die zu viel wollten. Teils wurden Allegorien zu grob ausgearbeitet, teils zu seltsam konstruierte Plots erzählt und Figuren geschaffen, die unnachvollziehbar handelten. In solche Sackgassen läuft Knock at the Cabin nicht. Shyamalans neuestes Werk ist stimmig inszeniert, der Plot des Filmes geht auf und die Darstellenden (allen voran Dave Bautista) tragen ihre Rollen gut. Dennoch kann der Film nicht mit den zuletzt tendenziell geglückten Old, Glass oder Split mithalten. 

Knock at the Cabin verfolgt eine spannende Prämisse. Eine Familie wird vor die Entscheidung gestellt, die Welt untergehen zu lassen, oder eines der eigenen Familienmitglieder zu opfern. Als wäre dieser Konflikt nicht schwer genug, stellt sich die Frage, inwiefern sie den Übermittelnden der Botschaft glauben können. Die Geschichte, die weitestgehend auf ein Kammerspiel verengt wird, hat jede Menge Reibungspotential: Inwiefern hängt das Fortbestehen meiner Familie vom Fortbestehen der Gesellschaft ab?  Wie kann ich einer spirituellen Eingebung vertrauen, wenn ich sie selbst nicht erlebt habe? Zu welchen Opfern bin ich bereit oder sogar verpflichtet? Es wären noch mehr Facetten zu nennen, die diese Geschichte geboten hätte. Leider war man nicht allzu vernarrt in die eigene Idee und ließ viele von ihnen liegen. 

Auch die Figuren bleiben blass. Sie werden alibimäßig mit Hintergrundgeschichten ausgestattet, die nur der Abschlusspointe dienlich sind. Die wenigen Rückblenden fallen atmosphärisch aus, kommen jedoch nicht über die Exposition hinaus, aus deren Schatten Knock at the Cabin gefühlt nie hervortritt. Nachdem die Prämisse den Zuschauenden vermittelt wurde und es zu einer ersten Eskalation kommt, fällt die Erzählung in ein Spannungstief, aus dem sie sich bis kurz vor dem Finale nicht hinauswindet. Das liegt an den hölzern geführten Dialogen, deren Qualität für ein Kammerspiel von immenser Bedeutung ist. Aber auch an der Ritualisierung der Charaktere, die vom Plot dazu verdammt sind, Handlungsmuster stetig zu wiederholen. Shyamalan findet hier zu wenig Möglichkeiten, gleiches unterschiedlich darzustellen. 

Nennenswert erscheint das Setting, die in den ersten Szenen eingeführte Hütte im Wald. Der von Anfang an etablierte Naturalismus entpuppt sich als größte Qualität des Filmes. Immer wenn das warme Sonnenlicht in die Hütte vordringt, entsteht ein Kontrast zum düster konnotierten Setting. Auch spielt das Licht eine zentrale Rolle als Motiv der Epiphanie. Die Harmonie, die das Setting im Grundsatz ausstrahlt, ist nicht nur Gegenprogramm zur angekündigten Apokalypse, sondern auch Spiegelung der intimen Entscheidung, die die Familie zu treffen hat. Die stimmungsvolle Grundierung des Filmes macht jedoch schnell klar, in welche Richtung sich die Geschichte entwickeln wird und raubt ihr dadurch nur noch mehr Spannung.

Fazit

„Knock at the Cabin“ ist stimmungsvoll inszeniert und gehört alleine deshalb nicht zu Shyamalans größten Fehlgriffen. Allerdings gelingt es der spannungsarmen Erzählung nicht, die Potentiale ihrer Prämisse zu entfalten. Das schleppende Pacing und die Redundanz der Motive lassen einen ohnehin schon vorhersehbaren Plot noch lahmer wirken.

Kritik: Maximilian Knade

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