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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Melrick, ein 13-jähriger Junge, verbringt den Sommer bei seiner Großmutter Nicole in Cayenne, Französisch-Guayana. Seine Anwesenheit und sein Wunsch, das Schlagzeugspielen zu lernen, rufen das Gespenst von Lucas, Nicoles Sohn, ebenfalls Schlagzeuger, der 11 Jahre zuvor auf tragische Weise starb, in Erinnerung. Angesichts der Trauer, die seine Familie heimsucht, und der Rachegelüste von Lucas‘ bestem Freund sucht Melrick seinen eigenen Weg zur Vergebung.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Dass die Vergangenheit niemals tot ist, und nach William Faulkners Zitat, noch nicht einmal vergangen, mag in der neo-konservativen Gegenwart auf den ersten Blick keine sonderlich spezielle Erkenntnis sein. Doch in Maxime Jean-Baptistes persönlichem Langfilm-Debüt gewinnt sie an Nachdruck. Nicht nur für die hoffnungsvolle Handlung, die von der Familiengeschichte des Regisseurs und Co-Drehbuchautors nicht nur inspiriert ist, sondern durch die Darstellenden mit ihr verbunden, sondern im Kontext des Festival-Programms Locarnos, wo das musikalische Jugenddrama Premiere feiert. 

Die Geschichte des jungen Melrick, der in den Ausläufern der Pariser Vorstadt ohne Fokus aufwächst, den aber bei seiner Großmutter in Französisch-Guyana findet, ist einer auffällig vieler Filme mit autobiografischem Hintergrund. Dieser ist in kaum einem anderen Werk essenzieller als in der vielschichtigen Verflechtung von Dokumentar- und Spielfilm. Als dessen zentrale Figuren verkörpern Jean-Baptistes Cousin Melrick Diomar, seine Großmutter Nicole Diomar und der beste Freund seines tragisch umgekommenen Onkels Lucas, Yannick Cebret fiktive Versionen ihrer selbst. 

Die Sommerferien in der Hauptstadt Cayenne erschließen dem 13-jährigen Protagonisten sowohl seine eigene Familiengeschichte als auch sein kulturelles Erbe. Beide sind geprägt von Gewalt, deren Spuren in der Gegenwart greifbar sind und die sich zu wiederholen droht. Zum einen sind es die Verbrechen des Kolonialismus, zum anderen der Mord an Melricks Onkel Lucas. Er war DJ und Drummer der Drum-and-Dance Band Mayouri Tchô Neg, in der Melrick in den Fußstapfen seines Onkels seinen Platz findet.

Fazit

Musik und Tanz in ihrer lokal überlieferten Form werden in Maxime Jean-Baptistes idealistischem Regie-Debüt zur positiven Alternative zum Erbe der Gewalt. Jene muss nicht nur der junge Hauptcharakter, sondern jede Generation aufs Neue überwinden. In einer Schlüsselszene schildert die Großmutter des Regisseurs, der die halbdokumentarische Handlung mit seiner Schwester Audrey Jean-Baptiste verfasste, ihren Kampf mit Rachegedanken. Familiäre und historische Reflexion und Sensibilität und nicht zuletzt der energetische Soundtrack, geben dem dokumentarischen Drama seine Authentizität und Relevanz.

Kritik: Lida Bach

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