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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Durch eine intime Rekonstruktion eines wichtigen Telefonanrufs untersucht Kada je zazvonio telefon die Verrenkung und die Natur des Erinnerns. Im Kopf der elfjährigen Protagonistin löscht dieser Anruf ihr gesamtes Land, ihre Geschichte und ihre Identität aus und verbirgt ihre Existenz in Büchern, Filmen und Erinnerungen der vor 1995 Geborenen.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Die Reise, auf die ein Todesfall in der Familie die jugendliche Protagonistin führt, wird für Iva Radivojevic zur Tour durch die eignen fragmentierten Memoiren. Der titelgebende Ton wird dabei mehr als das historische Echo einer längst verflossenen Epoche vor Handys. „Die Wiederholung des Telefonanrufs imitiert die Natur des Erinnerns. Verschlungen. Verzerrt.“, erklärt die  serbische Regisseurin, in deren semi-biografisch gefärbten Spielfilm-Debüt der altmodische Apparat und dessen antizipierter Klang folglich im Mittelpunkt steht. Und wer ruft an?

Das spielt in der surrealen Story, die sich von der subjektiven Skizze einer politischen und persönlichen Umbruchszeit zur surrealen Satire entwickelt. Der von der staubtrockenen Stimme der Erzählerin (Slavica Bajceta) zu Beginn jedes der narrativen Kapitel wiederholte Moment des Telefonklingelns - Freitag, 10:36 am Morgen,1992 - wird zum Marker eines Zerfallsprozesses, der sich unerbittlich fortsetzt, auch wenn die Zeiger auf der zum genannten Zeitpunkt erstarrten Wanduhr stillstehen. Auch die jugendliche Protagonistin taumelt in dieses Nichts.

Der Tod ihres Großvaters - natürlich telefonisch mitgeteilt - wird für Lana (Natalija Ilincic) zum ersten Verlust, der im Vergleich zu den darauffolgenden etwas beruhigend Greifbares hat. Die sukzessive gesellschaftliche Veränderung um sie herum, initiiert durch das Ende der sowjetischen Ära und den Beginn der Jugoslawienkriege, manifestiert sich als diffuse Desintegration all des Gegenständlichen und Geschichtlichen, das trügerisch beständig schien. Parallel zu dieser seismischen Sezession geht Lanas absurd-komischer Alltag weiter. Bis die Auflösung auch die Handlung einholt.

Fazit

Die vergilbte Anti-Ästhetik der sozialistischen Moderne rekonstruiert Iva Radivojevics in ihrem eigenwilligen Amalgam aus Zeitabriss und Coming-of-Age-Story ebenso plastisch wie das unwirkliche Gefühl der Auslöschung der eigenen Existenz. Motiviert wird dieses für die junge Hauptfigur im Serbien Anfang der 90er Jahre durch die Überschneidung individueller und ideologischer Instabilität. Mit spöttischem Pragmatismus visualisiert die spröde Inszenierung das nihilistische Nebeneinander von Stillstand und Transformation in Szenen melancholischer Monotonie. Eine Reise ins Ungewisse, ermüdend antiquarisch und geisterhaft aktuell.

Kritik: Lida Bach

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