Vor acht Jahren eroberte Kundschafter des Friedens die deutschen Kinos und hinterließ einen charmanten Eindruck mit seiner netten Mischung aus Agentenkomödie, Ostalgie, Humor und einem spielfreudigen Ensemble. Nun kehren die alten Geheimagenten der DDR, erneut unter der Regie von Robert Thalheim (Am Ende kommen Touristen), zurück und entführt die Zuschauer auf eine Reise nach Kuba. Die altbekannten Agenten Locke (Thomas Thieme, Max und die wilde 7), Harry (Winfried Glatzeder, Die Legende von Paul und Paula) und Falk (Henry Hübchen, Die Känguru-Chroniken) stehen vor einer neuen Mission, die sie tief in eine undurchsichtige Verschwörung verstrickt. Dabei sollen sie für Falks einstige Geliebte Helene (Corinna Harfouch, Sterben) das Testament ihres Vaters entwenden, um eine große Ungerechtigkeit zu verhindern.
Das exotische Setting bringt frischen Wind in das Szenario und verleiht den in die Jahre gekommenen Helden einen Hauch von Abenteuerlust. Doch während das karibische Flair den urlaubsreifen Agenten sichtlich guttut, wirkt es für den Film selbst nicht immer organisch. Die sonnendurchfluteten Kulissen stehen in einem auffallenden Kontrast zu den eher bodenständigen Figuren und ihrer ursprünglichen Welt, was das Gesamtbild stellenweise unausgewogen erscheinen lässt.
Das Drehbuch, das von Thalheim gemeinsam mit seinem Koautor Peer Klehmet (Kleinruppin Forever) verfasst wurde, punktet zwar mit pointierten Seitenhieben auf den Ausverkauf sozialistischer Ideale und deren museale Verklärung, doch es fehlt an Durchgängigkeit und Konsequenz. Die narrative Struktur schwankt zwischen unterschiedlichen Stimmungen. Manche Szenen versuchen mit einer fast zotigen Komik zu punkten, andere setzen auf leise Rührigkeit oder unvermittelt auftretenden Ernst. Diese Uneinheitlichkeit erschwert es dem Film, eine klare Tonalität zu entwickeln, und mindert den Gesamteindruck erheblich.
Was die Fortsetzung dennoch vor dem Scheitern bewahrt, ist die Leistung des Ensembles. Die Schauspieler bringen viel Charme und Spielfreude mit, allen voran die neu hinzugestoßene Katharina Thalbach (Miss Merkel), die als Ersatz für den 2020 verstorbenen Michael Gwisdek fungiert. Ihre Momente mit einem vermeintlichen Experten für Sozialismus (Rainer Reiners, Kleo) sind von erheiternder Leichtigkeit. Henry Hübchen und Corinna Harfouch gelingt es, alte Leidenschaft zwischen ihren Figuren glaubhaft und unterhaltsam aufleben zu lassen. Leider werden viele dieser Momente nicht ausreichend vertieft, was dem Film die Möglichkeit nimmt, das Potenzial seiner Darsteller voll auszuschöpfen.
Ein weiteres Problem ist der Hang, Handlungselemente und Beziehungen zu übererklären. Vieles wird nicht nur visuell transportiert, sondern auch mehrfach verbalisiert, was den Zuschauer in seiner Eigenständigkeit unterschätzt. Auch wenn die Fortsetzung offenkundig auf ein älteres Publikum abzielt, wäre ein subtilerer Ansatz durchaus angebracht gewesen. Kundschafter des Friedens 2 funktioniert auch, wenn man im Kino die Augen zu macht. Das zeugt nicht gerade von einer wirklich guten Umsetzung.
Einen Tiefpunkt erreicht das Drehbuch bei der Charakterentwicklung von Glatzeders Figur. Glatzeder, der endlich wieder eine Präsenz außerhalb trashiger Formate zeigt, gibt eine solide Leistung ab, doch die Handlung bietet ihm kaum Raum. Seine Entwicklung bleibt oberflächlich und wirkt mehr behauptet als nachvollziehbar. Dabei wird hier genau das verhandelt, was mit das stärkste Thema ist: Was haben die Agenten für den Sozialismus alles aufgegeben? Den Sozialismus zu dem es nun Quiz-Shows gibt und Führungen von Zeitzeugen. Eine spannende Frage, die lediglich für zwei, drei Witzchen vergeudet wird.
Lichtblicke sind dennoch vorhanden. Die Szenen, in denen Hübchen auf einem Motorrad durch die Straßen Kubas rast und eine kleine Verfolgungsjagd durchlebt, sorgen für Abwechslung. Obwohl diese Momente keine aufregende Action bieten, überzeugen sie durch ihren lockeren Charme. Diese Sequenzen können jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass der zweite Teil ein insgesamt zwiespältiges Erlebnis bleibt. Der Film hätte genügend Material und Ansätze geboten, um nicht nur für leichte Unterhaltung zu sorgen, sondern auch die Figuren weiterzuentwickeln. Bedauerlicherweise scheint der kreative Aufwand an anderen Stellen verpufft zu sein.
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