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Quelle: themoviedb.org
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Inhalt

1993. Der 13-jährige Emmanuel glaubt, in Hubert, dem Dorfpfarrer, einen Freund gefunden zu haben. Eines Nachmittags verlässt Emmanuel das Pfarrhaus, nachdem er Hubert versprochen hat, niemandem zu erzählen, was gerade passiert ist. Jahre später erinnert er sich an diesen Tag.

Kritik

Wenige Wochen vor seiner Jugendtaufe erhielt Emmanuel einen Brief. Nicht per Post, sondern persönlich in den Briefkasten des elterlichen Hauses in Courtavon. Es ist eine beschauliche Gemeinde im Elsass, in der jeder jeden kennt. Auch Emmanuel und den Verfasser des Briefes. Darin ist die Rede von einem Gespräch zwischen dem Vater des damals 13-jährigen Protagonisten Claudia Marschals dokumentarischen Debüts und dem Gemeindepriester, der versichert, dass er Emmanuels Vater beruhigen konnte. Und am Ende steht „Hochachtungsvoll“.

Über das Hochachtungsvoll muss der heute 44-Jährige lachen, als er den Brief vor der Kamera verließt. Kein freudvolles Lachen, aber da einzige, das manchmal bleibt, wenn die von der Regisseurin mit ebenso viel Sachlichkeit wie Sensibilität festgehaltene Realität zu grotesk ist. Was er eigentlich fühlt, sind Schmerz und Zorn. Nicht allein über den Priester, der ihn einst sexuell missbrauchte, sondern seinen Vater, der damals loszog, die Sache selbst zu klären. Allerdings nicht im Sinne seines Sohnes.

Dessen Umgang mit der mehrfachen Belastung durch das Trauma, dessen Verleugnung durch seine Eltern, denen die Illusion der Unfehlbarkeit der kirchlichen Autorität wichtiger war als die psychische und physische Unversehrtheit ihres Kindes, und der fortgesetzten Konfrontation mit Ereignissen, über die öffentlich zu sprechen er damals nicht bereit war. Jetzt ist er es. Dieser Kraftakt nährt die vage Hoffnung der respektvollen Rekonstruktion eines ungesühnten Verbrechens. Dessen akribische Aufdeckung ist niederschmetterndes Zeugnis der Resistenz missbräuchlicher Machtstrukturen.

Fazit

Die titelgebende eidesstattliche Erklärung, die der zentrale Charakter Claudia Marschals kompetenter Reportage der heuchlerischen Hegemonie einer infiltrierenden Institution im Jahr 2021 abgibt, markiert zugleich Abschluss und Beginn eines persönlichen Prozesses, der zugleich die Abwesenheit einer strafrechtlichen Verfolgung markiert. Auch wenn das konzise Dokument machtlos ist gegen das bedrückende Fazit, das die Ohnmacht der Opfer kirchlicher Gewalt gegenüber tief verwurzelten klerikalen Kontrollstrukturen darlegt, dient es als organischer Teil einer familiären Aufarbeitung und Chronik brutaler bürgerlicher Borniertheit.

Kritik: Lida Bach

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