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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Myriam und Nour sind beste Freundinnen und verbringen jede freie Minute miteinander. Doch sie leben inmitten gesellschaftlicher wie religiöser Tabus: Eines der Mädchen ist Jüdin, die andere Muslima. Als die deutsche Wehrmacht Tunesien besetzt und Myriam außerdem zwangsverheiratet werden soll, droht ihr inniges Band zu zerreißen.

Kritik

Es gibt unzählige Filme über den Zweiten Weltkrieg und die meisten von denen konzentrieren sich stark auf die Verfolgung der Juden in Deutschland. Insoweit ist The Wedding Song mit seiner Thematik außergewöhnlich und besonders, weil er über Zustände in Tunis im Jahre 1942 während der deutschen Besatzung berichtet. Tunesien war eine französische Kolonie und Moslems wurden dort damals von den Franzosen unterdrückt und wie Menschen zweiter Klasse behandelt. Dann besetzten die Deutschen Tunis und das Blatt wendete sich, denn die Deutschen verfolgten nicht Moslems, sondern, die Juden. Außerdem nutzten die Besatzer bewusst die Unzufriedenheit der Moslems aus, um sie gegen die Juden auszuspielen. Die Moslems erhofften sich Befreiung von der französischen Herrschaft, die die deutschen Besatzer ihnen in Aussicht stellten. Vor diesem historischen Hintergrund spielt The Wedding Song und erzählt die Geschichte der beiden Freundinnen, die unterschiedlichen Religionen angehören. Der Film basiert auf den echten Briefen, die die Großmutter der Regisseurin, Karin Albou , während des Zweiten Weltkrieges ihrem Ehemann schrieb. Die Regisseurin mimt im Film gleichzeitig die Mutter von Myriam (Lizzie Brocheré, Linear).

Die Freundschaft der beiden Mädchen wird prominent inszeniert und mit liebevollen und bedeutungsvollen Blicken und zärtlichen Berührungen in Szene gesetzt. Man konzentriert sich ausgiebig auf ausgedehnte Hamamszenen, bei denen alle Frauen halbnackt sind. Dann erachtet man aus irgendeinem Grund, dass eine Enthaarungsszene im Intimbereich für die Handlung äußerst relevant ist, denn man zeigt mehrere Nahaufnahmen vom Wachs, der lange zwischen den Fingern geknetet und im Intimbereich des Mädchens verteilt wird und dann wird in Echtzeit gewachst bis kein Haar mehr übrig bleibt. Die Relevanz dieser Szene für die Handlung bleibt fraglich, vor allem im Hinblick auf die Länge und Intensität, mit der diese Szene zelebriert wird. Es fällt einem schwer einen Film ernst zu nehmen, der zuerst fünf Minuten lang eine Entwachsungsszene im Intimbereich zelebriert und danach die brutalen Taten der Deutschen ins Visier nimmt, die aber eher nebenbei laufen und denen viel weniger Raum gelassen wird, als der Vagina-Szene. Die Gewichtsverteilung im Hinblick auf die Bedeutsamkeit der Szenen wirkt bei The Wedding Song äußerst bizarr.

Es werden ein paar echte Szenen vom Zweiten Weltkrieg lieblos in den Film reingeschnitten, man verzichtet gänzlich auf irgendwelche Höhepunkte und den Spannungsaufbau. Selbst die wenigen Streitszenen und die religiösen und politischen Konflikte laufen derart glatt und ereignislos ab, dass man sich wundert, wie es möglich ist, einen Film über die Freundschaft einer Muslima und einer Jüdin vor dem Hintergrund des Zweiten Weltkrieges, was an sich unglaublich spannend klingt, dermaßen gegen die Wand zu fahren. Dazu kommt noch bewusste erotische Inszenierung einer harmlosen Freundschaft, mit der Film spielt, um den Zuschauer in die Irre zu führen. Im Übrigen ist es natürlich ein cleverer Schachzug, The Wedding Song als einen queeren Film zu vermarkten, der es aber überhaupt nicht ist. Bei diesem Film werden Belanglosigkeiten bis ins kleinste Detail zelebriert und die wichtigen Szenen werden in Sekundenschnelle abgearbeitet. The Wedding Song hatte so viel Potenzial ein interessanter Film zu werden, aber leider wird die wichtige Thematik des Krieges dermaßen schlecht umgesetzt und unter dem Denkmantel eines queeren Films verkauft, dass einem nichts anderes übrig bleibt, als diesen Film einfach so schnell wie möglich zu vergessen und sich lieber Aimée und Jaguar anzusehen.

Fazit

"The Wedding Song" ist wohl der belangloseste Kriegsfilm, der jemals gedreht wurde. Er zelebriert Nichtigkeiten und überspringt die Passagen, die eher für den Film von Bedeutung wären. Außerdem kommt der Film ohne jegliche Höhepunkte und Spannungsaufbau aus und vermag bei dem Zuschauer keine Emotionen auszulösen. Eine harmlose Freundschaft zwischen zwei Mädchen wird hier bewusst so erotisch wie möglich in Szene gesetzt, um den Anschein eines queeren Films zu erwecken, was "The Wedding Song" jedoch definitiv nicht ist.

Kritik: Yuliya Mieland

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