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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

1792. Ludwig XVI., seine Frau Marie Antoinette und ihre Kinder wurden verhaftet und im Tour du Temple, einem unheimlichen Schloss in Paris, eingesperrt, wo sie auf ihren Prozess warten. Weit entfernt von der Pracht von Versailles sind sie zum ersten Mal in ihrem Leben isoliert und schutzlos.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Vor ein paar Jahren war es Jeanne du Barry, deren Biopic Cannes eröffnete, nun sind es in Gianluca Jodices Kostümkino Louis XVI (Guillaume Canet, Zwischen uns das Leben) und Marie-Antoinette (Mélanie Laurent, Die Tanzenden), deren letzte Tage die Filmfestspiele von Locarno einleiten. Die monumentale Untergangsstimmung des Titels bleibt in der historiographischen Handlung jedoch leere Behauptung. Die mangelnde Überzeugungskraft liegt nicht nur an der starken fiktiven Verzerrung der realen Ereignisse, deren impulsarmen Inszenierung der Mut zu konsequenter Abstraktion des steifen Szenarios fehlt. 

So bewegen sich der frisch entthronte Ex-König und seine unterkühlte Gattin durch ein bizarr bühnenhaftes Szenenbild, das sich als originellster Aspekt des schalen Schaustücks herausstellt. Zu Beginn ihrer Haft in einem heruntergekommenen Tour du Temple wahren beide Fassung und Fassade, die stetig bröckeln. Die Masken rutschen erst, als Ehe und Monarchie längst in Trümmern liegen. Während Louis dem Geschehen mit infantilem Unglauben begegnet, erkennt Marie-Antoinette jeden kleinen Luxus, der ihnen entzogenen wird, als fatales Vorzeichen. 

Einmal mehr sind die fragile Marie-Antoinette und der von Canet als trauriger Clown gespielte Herrscher, der ihre intellektuelle Überlegenheit in verzweifelter Hoffnung auf Liebe anerkennt, die Sympathiefiguren. Neben ihnen verkörpert ein schmieriger, sexuell übergriffiger Wächter (Hugo Dillon, Pandemonium) die (vorgeblich) inhärente Verdorbenheit der Demokratie. Der treue Kammerdiener Cléry (Fabrizio Rongione, The Order of Time), auf dessen Aufzeichnungen das Drehbuch basiert, erscheint äußerlich und moralisch sauber. Am dreckigsten in jeder Hinsicht sind die Armen. Ein Weltbild so verstaubt wie das Barocktheater.

Fazit

Interessanter als die unterentwickelte Story und verklärten Charaktere Gianluca Jodices revisionistischen Schauspiels ist die kuriose Parallele zwischen einer Handlung, deren Figuren an ein längst sinnlos gewordene Prozedere als letzten Halt klammern, und einer Inszenierung, die selbst im dramatischen Leerlauf auf gestelzte Gesten setzt. Verwaschen wirkende Kostüme und in fahles Licht getauchte Kulissen erschaffen eine morbide Aura, mit der Plot und Psychologie weder darstellerisch noch dramaturgisch mithalten können. Der konservative Subtext sagt unfreiwillig mehr über die Gegenwart.

Kritik: Lida Bach

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