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Escape from Outer Space

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Luc Besson, schlicht und einfach das Aushängeschild des europäischen Mainstream-Kinos, konzentriert sich bereits seit geraumer Zeit hauptsächlich auf die Produktion diverser internationaler Actionfilme nach bewährtem Ein-Mann-Armee-Muster und steuert diesen explosionsreichen, relativ einfach gestrickten und äußerst durchgestylten Projekten zumeist auch gleich das Drehbuch bei. Filme wie „Taken“, „The Transporter“, „Taxi“ und „Ghettogangz“ wurden sicherlich erst durch die tatkräftige Beteiligung des 53jährigen französischen Multitalents zu weltweit erfolgreichen Kassenschlagern mit Sequel-Garantie. Dabei nicht vergessen darf man natürlich auch Bessons Oeuvre als Regisseur mit dem er in den 90er Jahren seine steile Karriere begründet hat. „Nikita“, „Leon – Der Profi“ und „Das fünfte Element“ zählen nicht ohne Grund zu den besten Action-Thrillern der Filmgeschichte. Im Fall des Sci-Fi-Action-Streifens „Lockout“, der nicht nur handlungstechnisch sondern auch optisch wie ein Remake von John Carpenters „Klapperschlange“ wirkt, konzentriert er sich jedoch abermals auf Produktion und Mitarbeit am Drehbuch und überlässt die Regiearbeit James Mather und Stephen St. Leger, die bisher, mit Ausnahme des Kurzfilms „Prey Alone“ anno 2004, noch keine Regieerfahrung aufweisen können.

Wir schreiben das Jahr 2079, doch die Probleme der USA scheinen noch immer dieselben wie im Jahr 2012. Die Verbrechensrate steigt stetig an und die Gefängnisse sind dahingehend überfüllt. Aus diesem Grund betreibt die Regierung zu Testzwecken das Hochsicherheitsgefängnis MS One mit knapp 500 Insassen auf einer Raumstation im All. Die dort inhaftierten Schwerverbrecher werden, um mögliche gewalttätige Übergriffe im Keim zu ersticken, in eine Art Tiefschlaf versetzt und nur in Ausnahmefällen geweckt. Im Zuge einer solchen Ausnahmesituation, ausgelöst durch den Besuch der Tochter des Präsidenten Emilie Warnock (Maggie Grace aus „Taken“), die die Auswirkungen des permanenten Schlafzustands auf die Psyche der Häftlinge untersuchen will, bricht eine Revolte unter den Gefangenen aus. Innerhalb kürzester Zeit gewinnen diese, unter der Leitung der psychotischen Brüder Alex (Vincent Regan aus „300“) und Hydell (Joseph Gilgun aus “This is England“) die Kontrolle über die Raumstation und nehmen alle Mitarbeiter und somit auch Emilie als Geisel. Um die Tochter des Präsidenten zu retten wird der ehemalige CIA Agent Snow (Guy Pearce aus „Memento“), nachdem er zuvor von Unbekannten gelinkt und zu einer dreißigjährigen Haftstrafe verurteilt worden ist, von den Agenten Langral (Peter Stormare aus „Fargo“) und Shaw (Lennie James aus „Snatch“) zur MS One verfrachtet und auf eine Ein-Mann-Rettungsmission entsandt.

Bereits anhand dieser kurzen Zusammenfassung erkennt man einerseits die Handschrift von Luc Besson, der der schweigsamer-ultracooler-und-unsterblicher-Actionheld-Thematik seit geraumer Zeit zu neuer Kinoblüte verhelfen will und andererseits die Ähnlichkeit zu Actionklassikern der 80er und 90er Jahre. Die offensichtliche Gemeinsamkeit mit John Carpenters „Die Klapperschlange“ außen vor gelassen fühlt man sich als filmversierter Zuschauer auch häufig an „Outland“, „Stirb Langsam“, „Lethal Weapon“ oder „The Rock“ erinnert. Das kann und darf man „Lockout“ jedoch nicht zum Vorwurf machen, da der Film nicht wie eine billige Kopie, sondern wie eine 95minütige Hommage an eben diese Streifen inszeniert ist und daher einen unglaublichen Unterhaltungswert – vor allem auf der großen Leinwand – entfalten kann. Das wiederum liegt zum Großteil wohl an der kaltschnäuzigen Darstellung des ehemaligen Top-Agenten durch Guy Pearce, die mehr als nur einmal Erinnerungen an Bruce Willis goldene Jahre aufkeimen lässt, aber auch an dem ausgesprochen schnörkellosen und zielstrebigen Drehbuch und der temporeichen Inszenierung von James Mather und Stephen St. Leger.

Die beiden Jungregisseure warten ohnedies mit einer überraschend fehlerlosen Regiearbeit auf. Der Zuschauer wird ohne Umschweife in die Handlung katapultiert und bis zum Abspann mit dermaßen zügigem Tempo durch den Film gejagt, das nie die Möglichkeit bleibt, über eventuelle Ungereimtheiten im Drehbuch (die natürlich durchaus vorhanden sind) nachzudenken. Es wird einfach von einem coolen Spruch, zur nächsten Explosion und daraufhin zur nächsten Schießerei geführt, wobei die Zukunft dabei genauso grandios abgefuckt aussieht, wie auch schon vor zwanzig Jahren. Eingefangen wird das Ganze in einer kühlen, futuristischen Optik durch James Mather, der neben Regie- und Drehbuchmitarbeit somit auch gleich die Kameraarbeit übernommen hat. Die Effekte der 30-Millionen-Dollar-Produktion sind dabei durchaus überdurchschnittlich, wobei sie in einigen Szenen doch etwas unter den derzeitigen Möglichkeiten bleiben und einen ungewollt trashigen Eindruck erwecken. Trotzdem unterstützen sie insgesamt den positiven Gesamteindruck dieser kurzweiligen Actionproduktion.

Darstellertechnisch ließ man sich bei der Produktionsfirma Europa Corp ebenfalls nicht lumpen. Neben dem ungemein passend gegen den Strich besetzten Guy Pearce als Snake Plissken Kopie Snow und der angenehm zurückhaltenden Maggie Grace als Love Object, sind es vor allem die prominent besetzten Nebenrollen die „Lockout“ von vergleichbaren Werken unterscheiden. Peter Stormare, seit seinem unvergesslichen Auftritt in Joel und Ethan Coens „Fargo“ ein Garant für skurrile Charaktere, spielt wie immer absolut hauptrollengerecht eine kleine Nebenrolle. Lennie James, Vincent Regan und Joseph Gilgun, alle zumindest in Filmkennerkreisen als gerngesehene Nebendarsteller bekannt, runden den illustren Reigen ab.

Fazit

„Lockout“ ist sicherlich kein filmisches Meisterwerk, aber nach „The Transporter“ und „Taken“ ein weiterer Beweis für Luc Bessons Gefühl für ungemein unterhaltsame und stilistisch einwandfrei inszenierte Actionstreifen. Neben einem gut besetzten Cast, einer einwandfreien Optik und einer flüssigen Inszenierung sind es vor allem die mannigfaltigen Referenzen an heißgeliebte 80er- und 90erJahre Produktionen die das Kinovergnügen perfektionieren. Dass der Film im Grunde lediglich ein aufgetuntes Remake von John Carpenters „Die Klapperschlange“ ist und das Drehbuch durchaus einige Schwächen aufweist, kann man dabei als Action-Aficionado leicht verschmerzen.

Kritik: Christoph Uitz

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