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Quelle: themoviedb.org

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Inhalt

Vor dem Hintergrund, dass Schottland sich von den Engländern lossagen will, bekommt die klassiche Geschichte eine neue Note: Mary wird nach dem Mord an ihrem Ehemann im Schloss von Loch Leven festgesetzt, um auf den Prozess zu warten, der ihr wegen eines vermeintlichen Attentatsplanes auf ihre Cousine, Queen Elizabeth I  gemacht werden soll. Wie gemeinhin bekannt endete der Prozess mit der Hinrichtung von Maria Stuart, Königin von Schottland.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Historische und politische Stoffe werden gerne für Serien hergenommen, da sie ereignisreich und komplex sind. Da ist es eine erfrischende Abwechslung, dass sich die Regisseurin Josie Rourke (Saint Joan) dafür entschieden hat, diese Abläufe in angenehmen zwei Stunden zu vermitteln. Maria Stuart, Königin von Schottland ist ein Paradebeispiel dafür, wie viel man auch in beschränkter Laufzeit erzählen kann, ohne dass ein Film überladen oder unübersichtlich wirkt. Generell ist ihr erster großer Kinofilm über die Lauflänge hinweg stilsicher in seiner Inszenierung und Gestaltung. Gerade die Arbeit an den Kostümen ist gelungen, die besonders bei Elizabeth I (Margot Robbie, The Wolf of Wall Street) in ihren Variationen eine Charakterentwicklung verbildlichen. Auch bedient er sich mutiger Kameraeinstellungen, die lange auf den Gesichtern der Protagonisten weilen und sich nur langsam wieder von ihnen entfernen. Die dadurch entstehenden Bilder wirken einnehmend, was nicht zuletzt an den herausragenden Leistungen der beiden Hauptdarstellerinnen liegt. 

Man war bedacht darauf, die Ereignisse nicht nur möglichst akkurat und stringent nachzuerzählen, sondern zu kontextualisieren. So wird der Fokus weniger auf geschichtliche Exposition als auf die Emotionen und Beweggründe der Charaktere gesetzt. Das ermöglicht einen Zugang für ein breites Publikum, das in den Intrigen zwischen Maria Stuart (Saoirse Ronan, Am Strand) und ihrer Cousine Elizabeth I nicht nur ein reines Spiel um die Macht, sondern auch einen Bruch der beiden Charaktere erleben kann. Thematisch konzentriert sich der Film auf zwei Frauen, die in einer männlich dominierten Welt leben und unter dem Druck der Männerwelt zu Rivalinnen werden.  Dabei zeichnet er Maria Stuart als starken Charakter mit zartem Gemüt, der sich nicht nur mit einer rauen Gesellschaft, sondern mit einer rauen Welt konfrontiert sieht. Ihre Cousine wirkt zunehmend entsexualisiert und zeigt damit, was Elizabeth opfern musste, um überhaupt an der Macht zu bleiben: Ihre Potenz. 

Im Rahmen dessen ist der weibliche Körper ein zentrales Motiv. Während die idealistische Maria Stuart in größter Fruchtbarkeit gezeigt wird, scheint der Körper der von Macht allmählich zerfressenen Elizabeth I genau das Gegenteil zu sein. Explizit und in vielen Momenten poetisch führt uns Maria Stuart, die Königin von Schottland die potente Beziehung einer Frau zu ihrer eigenen Sexualität, ihrer eigenen Fruchtbarkeit und ihrer eigenen Stärke vor. Das ist nicht nur ungemein kraftvoll, sondern schafft auch Ambivalenzen, denen sich die Charaktere zu stellen haben. So ist Elizabeth I gezwungen, dem Verfall in die Augen zu blicken, sie betont selbst einige Male, dass sie allmählich zum "Mann" werde, und das muss sie tun, um in einer männlich dominierten Welt ihre Macht erhalten zu können. Sie darf keine potente Frau bleiben. Maria Stuart sieht sich währenddessen damit konfrontiert, die Macht zu verlieren, wenn sie sich nicht den männlichen Ansprüchen an eine Führungsperson fügen möchte. 

Im letzten Drittel kommt es zu einer Szene, die so nicht stattgefunden hat, die reine Fiktion ist: Maria Stuart und Elizabeth I treffen aufeinander und offenbaren sich in ihrem emotionalen Leiden. Dieses Treffen scheint sich ganz im Stillen zu zutragen und gleicht einem anspannenden poetischen Tanz, bei dem sich die beiden Königinnen durch ein Zelt aus Schleiern bewegen, bis sie einander endlich erblicken. Elizabeth I schämt sich für ihren Körper und beneidet Maria Stuart für ihren. Gleichzeitig hat Elizabeth I die gesamte Macht und Maria Stuart ist von ihr abhängig. Durch diese hinzugedichtete Fiktion betont der Film gleich zweierlei Aspekte. Zum einen zeichnet er beide Frauen als Opfer ihrer Umstände und zum anderen zeigt er, welche Konsequenzen die unterschiedlichen Entscheidungen beider Charaktere haben. Während Maria Stuart nie ihr Gesicht verlieren wird, dafür jedoch ihr Leben, wird Elizabeth I alles verlieren, nur nicht die Macht.

Fazit

"Maria Stuart, Königin von Schottland" ist ein visuell einnehmendes Historiendrama im feministischen Gewand. Debütantin Josie Rourke langweilt den Zuschauer nicht mit Plattitüden, sondern führt ihn in ein politisches Dilemma ein, das noch immer von brisanter Aktualität ist. In Bildern einer rauen Umwelt findet man sich im Konflikt zwischen Macht und gelebter Authentizität, Leben und Tod wieder.

Kritik: Maximilian Knade

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