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Quelle: themoviedb.org

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Inhalt

In den politischen und gesellschaftlichen Wirren des Dritten Reiches schafft es Max Schmeling (Henry Maske), zum populärsten Boxer Deutschlands aufzusteigen. Dass Hitler und sein Propagandaminsterium Schmelings Popularität für ihre Zwecke einspannen, sichert den Sportler zumindest vorerst ab. Hinter den Kulissen jedoch verhilft er jüdischen Mitbürgern zur Flucht und deckt seine halb-tscheschiche Gattin. Doch als Hitler Wind von Schmelings Aktionen bekommt, bleibt dem verzweifelten Boxer nur eine Option: Der heroische Untergang im Ring...

Kritik

Das Max Schmeling - nicht nur einer der populärsten deutschen Sportler, sondern aufgrund seines sozialen Engagements und seiner bis zu seinem Lebensende authentischen Art auch einer der beliebtesten deutschen Staatsbürger aller Zeiten – irgendwann mit einem Biopic über sein bewegtes Leben beschert werden würde, war nur eine Frage der Zeit. Das aber ausgerechnet Deutschlands wohl meist belächelte wie gescholtene Regisseur Uwe Boll (Hanau) sich diesem annehmen würde, hätte wohl zum damaligen Zeitpunkt niemand vermutet. In den 90ern in seiner Heimat kaum wahrgenommen, erlangte der gebürtige Wermelskirchener in den frühen 2000ern mit seiner Übersiedlung nach Kanada zweifelhaften Ruhm durch die Realisierung miserabler Videospieladaptionen wie House of the Dead, Alone in the Dark, BloodRayne oder Far Cry. Gleichzeitig machte ihn seine ungeschminkte, gerne frei von der Leber weg abwetternde Art in Interviews, Audiokommentaren oder allen anderen ihm gebotenen Bühnen zu einer Art Kultfigur. Max Schmeling – Eine deutsche Legende war sein erster deutscher Film nach über 13 Jahren und diesmal gab es sogar noch etwas Filmförderung für ihn abzugreifen (wer mal die Chance hat ihn persönlich zu treffen und Bock auf einen wutschnaufenden Monolog hat, gerne mal drauf ansprechen).

Uwe Boll hinter so einem Werk klingt schon mal kurios, aber das ist ja noch harmlos im Vergleich zur Besetzung der Hauptrolle: als Max Schmeling tritt hier der ebenfalls ehemalige Schwergewichtsweltmeister Henry Maske auf. Seiner Zeit, ähnlich wie sein Idol und enger Freund, auch ein gefeierter Star des Boxens, aber als Schauspieler? Tatsächlich soll wohl Max Schmeling noch zu Lebzeiten den Wunsch geäußert haben, dass im Falle einer Verfilmung seines Lebens eben jener Henry Maske ihn verkörpern soll und unter dem Gesichtspunkt (auch in Bezug auf die enge Verbundenheit der beiden) mag das ja beinah märchenhaft klingen, ändert aber grundsätzlich nichts an der Tatsache, dass Schauspielerei ein ebenso echtes Talent erfordert wie auch das Boxen selber. Oder wäre es im Umkehrschluss genauso sinnvoll, einen untrainierten Schauspieler um die Schwergewichtsweltmeisterschaft in den Ring zu schicken? Maske selbst nahm die Aufgabe jedenfalls sehr ernst und extra dafür 8 Monate Schauspielunterricht, inwiefern der das hier präsentierte Resultat aufgewertet hat, lässt sich nur mutmaßen – und bestätigt gleichzeitig die Tollkühnheit dieses Unterfangens. Für Uwe Boll war dieser Move in jedem Fall ein Publicity-Stunt, der seinem Werk in der breiten Öffentlichkeit zumindest etwas mehr Aufsehen verschaffte als sonst üblich, im Endeffekt hätte er das aber vielleicht lieber doch zugunsten eines echten Darstellers geopfert. Denn, dass lässt sich mit Fug und Recht behaupten, Max Schmeling – Eine deutsche Legende ist in einigen Punkten vielleicht sogar Bolls beste persönliche Leistung, zumindest was das rein Handwerkliche angeht.

Die Nebendarsteller wie Heino Ferch (Fritz Lang) oder Vladimir Weigl (Klassentreffen 1.0 – Die unglaubliche Reise der Silberrücken) sind durch die Bank absolut ordentlich, die Boxszenen sind ganz vernünftig inszeniert und generell wirkt das Ganze wie eine handelsübliche TV-Produktion der öffentlich-Rechtlichen. Das wir aber so was schon positiv hervorheben müssen, sagt leider mehr über das übliche Niveau der meisten Boll-Werke als über die eigentliche Qualität dieses speziellen Exemplars. Denn selbst als TV-Produktion nach Baukastenprinzip wäre das hier eines der unteren Kategorie. Fast selbstverständlich tappt man die offensichtliche Biopic-Falle, einfach nur artig gewisse Stationen Von-Bis abzuklappern, anstatt sich einem besonderen Moment ausführlich und auf wirklich interessante Weise zu widmen. Aber das passiert in hübscher Regelmäßigkeit auch ganz anderen Vertretern dieser Zunft, was es nicht besser, aber wenigstens nicht zum Exklusiv-Problem macht. Die Figuren geraten dabei natürlich aufs Simpelste eindimensional und von einem in irgendeiner Weise kritischen Charakterportrait lässt sich in der Folge keinesfalls sprechen. Dazu kommen zum Teil einfältige Dialoge und die üblichen Boll-Krankheiten in der Inszenierung. Praktisch alle Boxkämpfe, egal ob 1933 oder 1948, egal ob in New York oder Kiel, scheinen im exakt selben Ring in der exakt selben, stockdunklen Halle stattzufinden und auch der Kommentator ist immer dieselbe, von jedwedem Alterungsprozess auf zauberhafte Weise missachtete Person. Das wirkt halt billig und gleichgültig, nach dem Motto „is doch egal, merkt eh keine Sau“.

Der wahre KO für die Nummer ist aber natürlich Henry Maske und das kann einem bei der persönlichen Beziehung zu Max Schmeling und dem nachweislich eingebrachten Engagement nur leidtun, ändert aber an der Tatsache natürlich nichts. Er bringt immerhin in die Boxszenen mehr Authentizität als in jedem Rocky-Film (was jetzt auch nicht sooo schwer ist, aber immerhin…), dafür ist sein Schauspiel ein einziger Unfall. Angestrengt murmelt er seine Textzeilen überwiegen lethargisch dahin und wenn er mal versucht Emotionen auszudrücken wird es nur noch peinlicher. Dafür kann er letztlich wenig, man hätte ihn einfach nicht in diese Position bringen dürfen. Das ist dieses Armageddon-Paradoxon: warum einem Ölbohrer (= Boxer) im Crashkurs zum Astronauten (= Schauspieler) ausbilden, wenn es andersherum doch viel einfacher wäre? Das ein Schauspieler mit etwas Training zumindest halbwegs solide Boxkampf-Szenen imitieren kann, hat man ja nun schon öfter gesehen. Aber dann hätte man ja nicht diese schöne Real-Life-Story, Uwe Boll nicht seinen Publicity-Stunt und vermutlich auch nicht das Geld zusammengehabt, um das Projekt überhaupt zu realisieren. Übrigens: Budget umgerechnet rund 3 Millionen $, Boxoffice stabile 96.456 $. Uwe Boll, immer eine sichere Investition.

Fazit

Unser aller Raging Boll versucht sich mal an einem seriösen, beinah schon biederen Biopic und liefert damit zumindest mal eine Arbeit ab, die nicht in jeglicher Hinsicht eine absolute Vollkatastrophe ist. Im besten Falle könnte man das als uninteressante Stangenware als Lückenbüßer im TV-Programm versenden, das groteske und zum Fremdschämen zwingende Spiel seines heillos überforderten Hauptdarstellers zieht aber selbst dieser Aussicht noch den Boden unter den Füßen weg. Das war mal wieder nix, aber ein immerhin mutiger Versuch.

Kritik: Jacko Kunze

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