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Inhalt

Thomas hat sein Gedächtnis verloren und befindet sich, nachdem er wieder erwacht ist, an einem eigenartigen, fremden Ort wieder. Bald erkennt er, dass er in einem Labyrinth gefangen ist. Aber Thomas ist nicht allein und schließt sich einer Gruppe von Jungen an, denen es genauso geht wie ihm. Gemeinsam versuchen sie einen Weg in die Freiheit zu finden und das unheimlich Geheimnis zu lüften, wer sie hergebracht hat und warum?
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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Man will in Kritiken ja immer den typischen Einleitungssatz vermeiden und weniger auf das Offensichtliche, als eher auf etwas extrem Kreatives hinweisen. So ist es schon fast Pflicht im Kontext von "The Maze Runner" auf keine andere Jugendbuchverfilmung hinzuweisen und den Film einfach als für sich stehendes Werk zu betrachten. Beim genaueren darüber Nachdenken wird aber klar: Das geht einfach nicht, da zur Zeit einfach zu viele Filme dieser Art auf dem Markt sind, die alle mit jeglichen Mitteln versuchen auf den Harry Potter/Twillight/Hunger Games-Hypetrain aufzuspringen. Und ja, auch „The Maze Runner“ ist einer dieser Filme, der sich wie ein Best Of anderer Jugendbücher anfühlt. Da wäre ein wenig Herr der Fliegen, hier ein bisschen Hunger Games und sogar eine Prise Lost. Die Voreingenommenheit ist groß bei solcherlei Beiträgen zum Kinojahr 2014 und wird mit Sicherheit viele Leute daran hindern sich „The Maze Runner“ anzusehen. Aber wer hätte gedacht, dass diese Leute einen tatsächlich durch und durch spannenden Film mit cooler Kulisse und starker Atmosphäre verpassen, bei dem zwar nicht immer alles ganz nachvollziehbar vonstatten geht und dessen Ende blöder kaum hätte sein können, der aber dennoch einen der spaßigeren Abstecher ins Jugendbuchuniversum darstellt.

Die Ausgangslage des Films wirkt dabei natürlich nicht wirklich neu: Thomas (Dylan O'Brian - "Prakti.com") erwacht ohne Erinnerungen in einem Lastenaufzug, der ihn direkt ins Herz einer nur von pubertierenden Jungs besiedelten Lichtung bringt, welche rundum mit den Wänden eines enormen Labyrinths umringt ist, das der gigantischen Eismauer aus Game of Thrones Konkurrenz macht. Was die Jungs da machen? Vor sich hin leben. Wie sie dahin gekommen sind? Keine Ahnung. Was das Labyrinth ist? No Idea. Die einzige Möglichkeit auf Flucht bieten die so genannten „Runner“, die tagsüber das Labyrinth auf einen Ausgang untersuchen. Aber auch nur tagsüber, denn Nachts schließen sich die Tore und düstere Gestalten beginnen ihr Unwesen zu treiben und Zurückgelassene zu verspeisen. Wie man sich denken kann, ist das Labyrinth in „Maze Runner“ natürlich die absolute Hauptattraktion. Und das auch ganz zurecht: Das gigantische, metallische Ungetüm, das sich innerlich immer wieder verändert, aus mehreren Ebene besteht und dabei Geräusche wie von einem sterbenden Riesen von sich gibt, ist eine wahre Augen- und Ohrenweide. Man muss den Desginern hier ein Riesenlob aussprechen. Das Labyrinth sieht toll aus, es wirkt absolut bedrohlich und erhaben und es zieht den Zuschauer ebenso in seinen Bann, wie die Figuren des Films selbst. Somit ist „Maze Runner“ auch immer dann am stärksten, wenn sich die Figuren im Labyrinth befinden und jenes erkunden, was glücklicherweise einen großen Teil des Films ausmacht.

Doch natürlich konzentriert sich „Maze Runner“ auch auf seine Figuren, das Leben auf der Lichtung und letztlich entstehende Machtkonflikte. Die fallen aber weit geringer und oberflächlicher aus, als man es zunächst denken könnte und haben wenig mit einer komplexen politischen Konfliktsituation gemein (wie es beispielsweise im neuen "Planet der Affen" der Fall war). Hier befinden sich immerhin unzählige junge, pubertierende Männer auf einem Fleck, echte Konflikte gehören aber scheinbar der Vergangenheit an. „Maze Runner“ strapaziert hier ein ums andere Mal seine Glaubwürdigkeit, vor allem, da nach einiger Zeit mit Teresa (Kaya Scodelario - "Sturmhöhe") auch noch ein einzelnes Mädchen in die sexuell aufblühende Männerlichtung geworfen wird und dies zu keinen sexuellen oder zwischenmenschlichen Problemen führt. Aber gut, immerhin wird im Film auf eine kitschige Liebesgeschichte verzichtet, was auf jeden Fall Pluspunkte gibt. Die jungen Leute haben sowieso genug um die Ohren: Infektionen, Riesenskorpione und die Frage nach dem eigenen Dasein zum Beispiel, da hat keiner Zeit für Mädchen. "Maze Runner" spielt tatsächlich sehr gut mit dem Mysterium und der Isolation um die Figuren und ihr Dasein, auch wenn der Film dem Zuschauer recht früh unnötige Visionen vorstellt, die relativ schnell deutlich machen, um was es hier eigentlich geht.

Es ist dennoch erstaunlich wie konstant hoch die Spannungskurve und das Interesse des Zuschauers bleibt, was vor allem an dem gelungenen Pacing, der überzeugenden und flinken Action, sowie dem äußerst guten Sounddesign des Films liegt. Wenns im Labyrinth mal knarrt und kracht und Wände sich verschieben, hat man mehr als einmal das Gefühl mittendrin zu sein. Auch die Schauspieler sollen nicht unerwähnt bleiben, machen sie doch alle ihren Job, auch wenn niemand wirklich heraussticht. Das liegt aber auch einfach daran, dass die Figuren zu Superklischees verkommen, die man zwar leicht ins Herz schließt oder eben verhasst böse anstarrt, deren Schicksal man sich aber sehr schnell denken kann. „Maze Runner“ hat charakterlich unübersehbare Probleme, die zudem auch noch meilenweit voraussehbar sind. Aber da gibt es ja immer noch das Geheimnis um dieses Labyrinth. 

Und damit kommen wir auch schon zum Ende des Films, ohne hier Genaueres zu spoilern: Das ist nämlich unfassbar doof. Beinahe könnte man meinen die letzten zehn Minuten von "Maze Runner" müssten aufgrund des krassen Mangels an Logik oder Befriedigung dem Film das Genick brechen. Tun sie aber komischerweise gar nicht so sehr. Am Besten man geht zehn Minuten vor Ende raus oder beschließt nie wieder auch nur einen Gedanken an die letzten Szenen zu verschwenden, denn insgesamt ist „The Maze Runner“ ein überraschend spannender und unterhaltsamer Film geworden, der zwar bei seinen Charakteren und Konflikten eher Standartkost abliefert, aber sonst doch durch und durch als überdurchschnittliche Jugendbuchverfilmung zu bezeichnen ist.

Fazit

Mit "The Maze Runner" gelingt Wes Ball eine spannende, atmosphärische und vom Design her ausgezeichnete Jugendbuchverfilmung, dessen Labyrinth vermutlich eine der coolsten Filmattraktionen des Jahres darstellt. Blöd nur, dass der Films sowohl von den Charakteren, als auch Konflikten und Ereignissen sonst nur Standartkost serviert und in eine absolut dämliche Auflösung mündet, ohne die hier durchaus ein Punkt mehr drinnen gewesen wäre.

Kritik: Thomas Söcker

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