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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Cornwall im 19. Jahrhundert: Philip Ridley erhält von seinem Vetter Ambrose, der ihn wie einen Vater großzog, einen bedenkliche Brief. Ambrose hat während eines Aufenthalts in Florenz geheiratet und ist seitdem nicht mehr nach Hause zurückgekehrt. Nun scheint er schwer erkrankt zu sein und erhebt Vorwürfe gegen seine neue Gattin Rachel, irgendetwas mit seinem Zustand zu tun zu haben. Kurz darauf verstirbt Ambrose und vermacht seinen gesamten Besitz nicht wie zu erwarten Rachel, sondern Philip. Doch Rachel versucht gar nicht erst, das Testament anzufechten. Philip lädt die Witwe zu sich nach England ein, um sie mit den Anschuldigungen zu konfrontieren. Wider Erwarten trifft er auf eine gutmütige, umgängliche und sehr attraktive junge Frau, an die er schnell sein Herz verliert. Entgegen der Warnungen aus seinem Umfeld, die auf eine undurchsichtige Vergangenheit seiner neuen Liebsten verweisen, verfällt Philip ihr mit Haut und Haar.

Kritik

„Es gibt Frauen, unter Umständen sogar gute Frauen, die ohne eigenes Verschulden Unglück bringen. Was sie auch anfassen, alles endet mit einer Tragödie.“

Die britische Schriftstellerin Daphne du Maurier (1907-1989) lieferte die literarische Vorlage für diesen heute nur noch erstaunlich selten erwähnten Film. Dies dürfte sich spätestens nächstes Jahr ändern, wenn das bereits abgedrehte Remake erscheinen wird. Seinerzeit mit 4 Oscarnominierungen bedacht, eine (von noch sechs folgenden, ohne jemals zu gewinnen) davon für den Mann, der damit seine erste größere Rolle ergatterte und den großen Durchbruch erlebte: Richard Burton (Wer hat Angst vor Virginia Woolf?), sonderbarerweise nur als Nebendarsteller gewertet (es gibt fast keine Szene ohne ihn).

Geschichten von Maurier dienten allein dreimal Alfred Hitchcock als Stoff für einen Film. Der (im Verhältnis) eher unbedeutende, wenn auch ganz unterhaltsame Die Taverne von Jamaika (1939), allerdings auch für zwei seiner wichtigsten Beiträge: Die Vögel (1963) und seiner ersten US-Arbeit Rebecca (1940), der Meine Cousine Rachel am ähnlichsten ist und einige positive Erinnerungen weckt. In einem prunkvollen Anwesen vor der trügerisch-traumhaften Ambiente bahnt sich eine hoffnungslos romantische Liebesgeschichte an, die von Anfang an mit einer unübersehbaren, aber zunächst von einem vor Liebe erblindeten, ignorierten Makel versehen ist, der irgendwann zwangsläufig zu einer Tragödie führen wird. Bei allen Schmetterlingen im Bauch ist jedem bis auf den Love-Fool Philip (Burton) schnell klar, das hier was im Busche ist und der Traum von happily ever after nur ein naives Trugbild sein kann. Prachtvoll ausgestattet, mit akribischem Setdesign und mitunter grandios fotografiert schwebt durchgehend eine leichte Düsternis wie ein Vorbote des unvermeidlichen Unheils über einer recht vorhersehbar wirkenden Geschichte.

Zu offensichtlich erscheint es, dass sich unter dem engelsgleichen Gesicht der neuen Cousine Rachel (Olivia de Havilland; Robin Hood, König der Vagabunden) eine abgebrühte Man-Eaterin verbirgt. Eine schwarze Witwe, der schon wieder ein gutmütiger, reicher Trottel ins Netz geht, der nicht auf alle gutgemeinten (und für Außenstehende nur logische) Warnungen hören will. Das verkauft Meine Cousine Rachel so selbstverständlich, dass der Zuschauer früh mit seiner eigenen Erwartungshaltung getäuscht wird. Eigentlich schleichen sich erst im letzten Drittel plötzlich doch Zweifel ein, ob nicht vielleicht doch alles ganz anders sein könnte. Selbst einige als altmodisch-kitschig eingestufte Szenen („Nur Narren benutzten in so einer Nacht die Treppe. Verliebte klettern über die Mauer.“) dienen in dem Zusammenhang als unverzichtbares Stimmungs-Puzzleteil, mit dem Regisseur Henry Koster (Mein Freund Harvey; eigentlich Herman Kosterlitz, gebürtiger Berliner) geduldig und äußerst überlegt seinen Suspense-Anteil zusammensetzt, um ihn im Schlussspurt umso wirkungsvoller auszuleben. Geschickt ausgependelt, nicht dem Druck unterliegend, immer Hochspannung generieren zu müssen.

Aus heutiger Sicht mag das manchmal etwas zaghaft wirken, ist dabei aber ein Vertrauen in das Gesamtbild und an ein Publikum gerichtet, dass noch bereit ist sich auf eine Geschichte einzulassen und nicht nach 20 Minuten aufgrund von akuten ADHS-Symptomen das Smartphone zückt. Rein ästhetisch ohnehin ein wunderschöner Film, mit einem temperamentvollen, hervorragenden Richard Burton am Start einer großen und leider doch zu kurzen Karriere.

Fazit

Ansatzweise spukt der Geist von Rebecca auch durch diese Daphne du Murier-Verfilmungen, wenn natürlich nicht so bestechend wie bei Hitchcock. Die Geschichte ist nicht ganz so komplex, dafür angenehm klug vorgetragen, formell erstklassig inszeniert und stark gespielt. Leicht altbacken kommt es gelegentlich dennoch rüber, aber nicht jeder Film übersteht mehr als 60 Jahre problemlos. Insgesamt sehr empfehlenswert, nicht nur für Nostalgiker.

Kritik: Jacko Kunze

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