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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Sozialarbeiterin Sylvia glaubt in dem demenzkranken Saul einen ehemaligen Mitschüler wiederzuerkennen, der sie als Kind missbraucht hat. Als sich herausstellt, dass sie sich getäuscht hat, kommen sich die beiden näher. Doch ihr Umfeld und ihre persönlichen Probleme machen es beiden nicht leicht mit der aufkeimenden Zuneigung. 

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Was haben ein demenzkranker älterer Mann und eine Frau, die als Kind missbraucht wurde, gemeinsam? Es klingt wie ein geschmackloser Witz. Das ist es auch. Das heißt: geschmacklos, aber kein Witz, sondern Michel Francos (New Order) Wettbewerbsfilm. Dessen problematische Prämisse wirkt im Kontext der Biennale, wo die manipulative Romanze Prämiere feiert, wie ein Kommentar auf deren Funktion als Podium für Täter. Denn die Antwort der gleichermaßen unglaubwürdigen und unangenehmen Handlung auf obige Frage ist nicht nur „Sex“.

Wenn es dazu kommt, hat der Regisseur und Drehbuchautor seine zentrale Botschaft bereits so nachdrücklich und dank der überzeugenden Darstellenden bedauerlicherweise effektiv vermittelt, dass einige Enthüllungen im letzten Akt sie lediglich sanktionieren. Frauen, die Männer des sexuellen Missbrauchs beschuldigen, sind in ihrem (korrekten) Erinnerungsvermögen so unzuverlässig wie neurologisch Schwerkranke. Man darf ihnen keinesfalls glauben, aber Mitleid ist trotzdem angebracht. Denn ihnen fehlt bloß eine (sexuelle) Beziehung. Im Fall der Protagonistin Sylvia mit ihrem vermeintlichen Vergewaltiger.

Dass die Sozialarbeiterin, (Jessica Chastain, The Oscars) die ihre Wohnung dreifach abriegelt und Teenager-Tocher Sara (Elsie Fisher, My Best Friend's Exorcism) jeden jugendlichen Spaß verbietet, mit dem aufgrund fortschreitender Demenz betreuungsbedürftigen Saul (Peter Sarsgaard, Coup!) trotz ihrer falschen Missbrauchsanschuldigung erst ein Pflege-, dann ein Liebesverhältnis beginnt, diskreditiert nicht nur exemplarisch das Urteilsvermögen Überlebender, sondern deren Ethik. Trauma erscheint als Neurose, die ein männlicher Partner durch physische Aufmerksamkeit heilt. 

Fazit

Die trotz stimmiger Darstellungen psychologisch widersinnigen Charaktere, der seine Abstrusität hinter kaputten Figuren und bedrückender Atmosphäre versteckende Plot und die in der Story verhandelten psychischen und pathologischen Extreme verbinden sich zu einem toxischen Traktat. Dem geht es nicht um den komplexen Einfluss des Titelmotivs auf die Biografien der Protagonisten, sondern gesellschaftspolitische Aussagen. Solche gewannen Michel Franco bereits 2020  den Großen Preis der Jury, die seinem in dumpfen, kalten Farben gezeichneten Drama sicher gewogen ist.

Kritik: Lida Bach

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