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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Die wohlhabenden Geschwister Neil und Alice Bennett (Tim Roth, Charlotte Gainsbourg) sind mit Alice' Kindern  Colin und Alexa (Samuel Bottomley, Albertine Kotting McMillan) in einem Luxusressort in Accapulco abgestiegen. Aufgrund eines Todesfall in der Familie tritt Alice mit den Kindern abrupt die Rückreise an. Doch Neil bleibt unter einem Vorwand zurück und lässt sich scheinbar ziellos durch die ärmeren Viertel der Stadt treiben. Ein dunkles Geheimnis treibt ihn immer weiter Richtung Abgrund.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Tim Roths (Bergman Island) naturalistische Darstellung suizidaler Süffisanz besitzt einen morbiden Charme, der Michel Francos (Chronic) trägen Thriller unterhaltsamer macht, als es eine Elegie auf die ach so tragische Sterblichkeit des superreichen einen Prozents sein sollte. Doch kontemplative Momente, die das trügerisch sonnige Szenario an eine heterosexuelle Farce von Tod in Venedig erinnern lassen, untergräbt die unterschwellige reaktionäre Aggression des Regisseurs und Drehbuchautors. Seine pathetische Polemik überschattet die weit interessanteren psychologischen Nuancen einer schwelgerischen Chronik destruktiver Dekadenz.

Dass letzte das seelische Symptom eines durch medizinische und materielle Faktoren akut verschärften Bewusstseins der eigenen Sterblichkeit ist, offenbart sich deutlich früher, als die meditative Inszenierung beabsichtigt. Während des Luxusurlaubs mit Schwester Alice (Charlotte Gainsbourg, The Passengers of the Night) und ihren jugendlichen Kindern Alexa (Albertine Kotting McMillan, A Very British Scandal) und Colin (Samuel Bottomley, Get Duked) wartet Neil nur auf eine Gelegenheit, sich abzusetzen. Die kommt mit einem familiären Todesfall, der Alice und ihn noch reicher macht. Doch Geld kümmert den undurchsichtigen Protagonisten nicht.

Dieses seine impulsive Egozentrik rechtfertigende Mantra wirkt absurd angesichts seines privilegierten Familienstatus, der ihn zum Opfer der heimtückischen Unterschicht macht. Die metaphorische Malaise jenes von Roth exzellent verkörperten weißen Elitemannes ist ein unersättliches dunkelhäutiges Prekariat, dass die Unternehmerschicht wie Schweine abschlachtet. Die in drastischen Allegorien und grotesken gesellschaftlichen Gleichnissen hervortretende Paranoia schafft eine bizarre metatextuelle Parallele zum sukzessiven Niedergang des Hauptcharakters: Während Neils Existenz zunehmend erodiert, weicht das unfertige Porträt existenzialistischer Apathie kruden reaktionären Ideologien.

Fazit

In den raren Momenten, in denen sich Michel Francos ambivalente Analogie ganz auf ihren hervorragenden Hauptdarsteller einlässt, manifestiert sich zwischen reaktionären Stereotypen und sarkastischem Chauvinismus eine mokante Skizze lebensmüden und luxusüberdrüssigen Nihilismus. Eine subtilere Variation seiner rassistischen Tendenzen und eine von elitärem Selbstmitleid und Neo-liberaler Panikmache geprägte Agenda ruinieren neben der morbiden Atmosphäre auch die rudimentäre Story. Deren Mysterien sind ebenso leicht durchschaubar wie die kalkulierte Provokationen der zwiespältigen Melange aus Meritokratismus und Melancholie.

Kritik: Lida Bach

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