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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Eine alte Frau stirbt in ihrem Heimatdorf, ein junger Mann in der Stadt, eine Witwe versucht zu trauern. Daraus entspinnen sich verschiedene Geschichten um dörfliche und städtische Bestattungsrituale, Abschied, Trauer und die Kosten eines soliden Sargs.

Kritik

In einer Zeit, in der Angst vor dem unvermeidlichen Ende das öffentliche Leben bestimmt, der Staat kurz davor scheint, das Sterben unter Strafe zu stellen und Trauern als geistige Störung gilt, wirkt Kim Quy Buis zweiter Spielfilm zugleich aktuell und angenehm gelassen gegenüber der Realität des Todes. Jener ist übergreifendes Motiv dreier ineinander verwobener Geschichten, anhand derer die Regisseurin und Drehbuchautorin zwischen Metaphysik und Naturalismus wandelnd die Sterberituale und religiösen Vorstellungen ihrer vietnamesischen Heimat erkundet.

Die Existenz eines Totenreichs und spirituelle Präsenz Verstorbener ist unerwartet selbstverständlich für die Figuren der symbolistischen Szenarien. Sie beginnen mit dem Tod einer Bäuerin, deren Sohn sie wie unter Städtern üblich einäschern lassen möchte. Sein Onkel (Van Thai Nguyen) hingegen gräbt entsprechend des letzten Wunsches der Verstorbenen nach einer schlichten Beerdigung ein Feldgrab. In das stolpert eine junge Witwe (Thi Thu Trang Nguyen), deren stiller Schmerz bei der Verwandtschaft ihres toten Gatten auf Unverständnis stößt. 

Das gesellschaftliche Paradox, Wertschätzung und Trauer anhand der Bestattungskosten aufzurechnen, lässt sich bei aller Verschiedenheit regionaler Beisetzungsbräuche nahtlos auf die mitteleuropäische Kultur übertragen. Mit einer kantigen Mischung aus makaberer Sozialkritik und Resignation notiert die spukhafte Sittenstudie die Permanenz finanzieller Last und materiellen Status, die den Charakteren keine Ruhe lassen - nicht mal die ewige. Nicht nur Hinterbliebene müssen zahlen. Auch die Toten brauchen Geld für den Weg ins Jenseits, das die filmische Elegie behutsam näher bringt.

Fazit

In spröden Bildern verfolgt Kim Quy Buis melancholischer Beitrag zum Berlinale Forum die Lebens- und Todeswege einer Handvoll Menschen. Unterschiedliche Existenz-, Zeit- und Realitätsebenen verwandeln und kreuzen sich, bis sich das Publikum unweigerlich zwischen Diesseits und Jenseits verliert. Die Unbefangenheit, mit welcher das Ende als natürlicher Übergang in den Naturkreislauf oder eine Nachwelt betrachtet wird, ist die entscheidende Lektion der morbiden Kulturstudie. Deren erschöpfende Melancholie steht neben universeller Symbolik, die nie pathetisch oder aufdringlich wirkt.

Kritik: Lida Bach

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