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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Didar arbeitet tagsüber bei einer Zeitung, träumt von vergangenen Tagen der kasachischen Dichtkunst und vom Poeten Makhambet Otemisuly. Die Begegnung mit einem alten Komilitonen ist das erste einer Reihe Ereignisse, die den frustrierten Familienvater seinem Ideal ein Stück näher bringen - so scheint es jedenfalls für Didar, als er zu einer Kleinstadt-Lesung aufbricht. 

Kritik

Von allen Künsten ist die der Worte die Größte“, rezitiert Darezhan Omirbayev im Presseheft seiner steifen Satire ein kasachisches Sprichwort, das eine tiefe historische Wertschätzung von Literatur und Dichtkunst suggeriert. Diese nicht kritisch hinterfragte Vision von Hochkultur seines Heimatlandes sieht der Regisseur und Drehbuchautor bedroht durch profanere Formen der Unterhaltung - wie Computerspiele. Selbige zockt die Tochter des alternden Hauptcharakters. Der sehnt sich in die Vergangenheit, als das Dichterleben selbst noch Stoff für neue Epen lieferte.

In dieser glorreichen Epoche Anfang des 19. Jahrhunderts, zu der die Handlung von der Gegenwart abschweift, fanden Dichtern wie Makhambet Otemisuly (Yerdos Kanayev) so viel Beachtung, dass ihre Obrigkeitskritik eine Hinrichtung provozierte. Heutzutage wird ein Dichter wie Didar (auch Yerdos Kanayev) nicht zum Nationalhelden gekrönt oder geköpft, sondern einen stillen Schreibtisch-Tod in einem tristen Büro. Dort wartet der erfolglose Autor auf ein Quäntchen Ruhm, der mit einer Lesung in einer Provinzstadt endlich nahe scheint.

Der lakonische Protagonist ist offenkundiges Alter Ego des Filmemachers, dessen ironische Zukunftsprojektionen - wie die Einführung von Englisch als Kasachstans Amtssprache - die Vereinheitlichungstendenz des internationalen Filmmarkts karikiert. Süffisanter Witz, begleitet von aufrichtiger Besorgnis um eine Sprachkultur, die zwischen Sowjetrelikten und Verwestlichung zu versickern droht, konturiert das fade Zeitbild. Dessen Problematik ist die inhärente Beschränktheit einer poetischen Perspektive, die sich als Privileg alter Männer präsentiert und sich in nationalistischer Nostalgie für einen konservativen Kanon der Neuerung verschließt.

Fazit

Es staubt geradezu von der Leinwand, wenn Darezhan Omirbayevs behäbige Dramödie in Wehmut nach einem vermeintlich goldenen Zeitalter heroischer Dichtkunst schwelgt. Trotz eines Gespürs für subtile Ironie und kuriose Szenerie versperrt sich die mehr prosaische als poetische Persiflage durch ihre chauvinistischen Scheuklappen selbst den Ausblick auf eine lyrische und im weiteren Sinne kulturelle Entwicklung abseits eines überalterten Establishments. Ihre Zugehörigkeit zu diesem verleugnet die in kreativer Stagnation verharrende Stilisierung konservativen Selbstmitleids angesichts der eigenen Redundanz.

Kritik: Lida Bach

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