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Quelle: themoviedb.org

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Inhalt

Acht kleine Geschichten von acht mexikanischen Filmemachern über grausame und gruselige Mythen ihrer Heimat.

Kritik

Horror-Anthologie-Filme waren vor einigen Jahren extrem in Mode. Zu Zeiten von The ABCs of Death oder V/H/S entstanden auch kleinere, exotischere Ableger, wie auch der deutsche Vertreter German Angst. In genau diesem Zeitraum wurde auch Mexico Barbaro verwirklicht, der es allerdings erst jetzt – mit gut 5 Jahren Verspätung – auf unseren Heimkinomarkt geschafft hat. Das stimmt im ersten Moment nicht wirklich euphorisch und es gibt durchaus Anlaufschwierigkeiten mit dieser achtteiligen Sammlung kurzer, mexikanischer Schauergeschichten, wobei der Schlussspurt dafür erstaunlich die Kurve nimmt und die schon leicht angebrannten Kartoffeln mit der bloßen Hand noch aus dem Feuer fischt. Am Ende steht gar einer der besten Beiträge dieser speziellen Gattung. 

Das Konzept ist wie bei jedem Anthologie-Film, aber mit einem ganz interessanten Leitfaden: Acht mexikanische Regisseure, die meisten davon mit wenig bis gar keiner Erfahrung auf dem Niveau, inszenieren jeweils eine Shortstory, die in gewisser Weise als moderne Folklore bezeichnet werden könnte. Alle Ideen basieren mal deutlicher, mal nur indirekt auf Mythen, Sagen, urbanen Legenden oder sogar realen Ereignissen, die in der Heimat verbreitet sind. Die letzte Episode ist sogar eine Hommage an einen der berühmtesten Filmhelden Mexikos, aber dazu später noch. Zuerst lässt sich sagen: Interessanter Ansatz. Das geringe Budget kann man sich ohne Überraschung dazu denken und somit ist das auch kein Maßstab bei der Auswertung, muss sogar oftmals positiv erwähnt werden. Für eine Handvoll Pesos sieht der Film teilweise ziemlich gut aus, verkauft seine Portokasse eher über Wert als umgekehrt. Das übliche Problem solcher Projekte tritt natürlich auch hier zu Tage. Bei acht individuell geschriebenen und inszenierten Einheiten einen gemeinsamen Qualitätsstandard zu erreichen ist schlicht unmöglich. Das Gefälle mitunter erheblich. Aber selbst das managt Mexico Barbaros zumindest im Editing recht clever.

Es „könnte“ Zufall sein und niemals würden die Verantwortlichen den Verdacht bestätigen, denn sonst würde man ja einigen Beteiligten auf die Füße treten. Aber Mexico Barbaro wirkt in seiner Reihenfolge schon sehr bewusst nach Qualität aufgestellt. Die ersten vier sind eindeutig nicht die besten Episoden, obwohl wirklich jede Folge zumindest irgendetwas Interessantes zu bieten hat. Sei es die Grundidee, die fachliche Inszenierung (dahingehend beweisen alle Talent) oder wenigstens einen Moment, an den sich erinnern lässt. Richtig gut ist davon jedoch keine. Die Vierte (La Cosa Mas Preciada von Isaac Ezban) geht aber schon in die richtige Richtung. Stilistisch angelehnt an Schund der 70er & frühen 80er wird mit bewusst als abgenudelt dargebotenen Bildmaterial auf VHS-Niveau ein trashiges Creature-Rape-Ekelpaket serviert. Ab da geht der Trend steil bergauf. Die darauf folgende, kürzeste Geschichte (Lo Que Importa Es Lo De Adeatro von Lex Ortega) fällt zwar sehr kurz aus, sorgt aber für eine gewissen Ruck. Das ist schon ziemlich fies und geht erstmals ernsthaft ins Eingemachte. Und spätestens jetzt ist bei Mexico Barbaro richtig was los.

Die letzten drei Episoden sind hervorragend. Bei dem komplett in Schwarz-Weiß gehaltenen Muñecas von Jorge Michel Grau wird man ohne Erklärung mehr oder weniger direkt in das Finale eines Backwood-Terror-Films geworfen, der fast ohne ein gesprochenes Wort richtig Druck macht. Verstörend und stilistisch bockstark. In nur etwas mehr als 10 Minuten. Die Steigerung folgt in der besten Episode Siete Veces Siete von Ulises Guzman, in der verbitterte Rache in dem Tod trotzender Dauerschleife praktiziert wird. Mündet im Finale Día de los Muertos, der als Liebeserklärung für Robert Rodriguez und seinen From Dusk Till Dawn im Rob Zombie-Look verstanden werden darf. Wenn das mal nichts ist.

Fazit

Positives wie Negatives geben sich Anthologie-typisch bei „Mexico Barbaro“ die Klinke in die Hand und gleichen sich eine ganze Weile einfach nur aus – bis zum Schlussdrittel. Da sammelt dieses in seinem Rahmen durchgehend wenigstens respektabel umgesetzte Werk ordentlich Pluspunkte. Verglichen mit anderen Kompromiss-Sammelsurien kurzer Horrorhäppchen ist dieses hier nicht nur durchdacht in seiner Qualitätssteigerung, es ist insgesamt erstaunlich gut produziert. Allein die zweite Hälfte rechtfertigt das Ansehen ohne jeden Zweifel. Manches davon besitzt sogar Langfilmpotenzial.

Kritik: Jacko Kunze

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