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Quelle: themoviedb.org

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Inhalt

Ein Mann mit der Fähigkeit, sich in die Erinnerungen von anderen Menschen zu versetzen, übernimmt den Fall eines 16-jährigen Mädchens um herauszufinden, ob sie selbst eine Soziopathin oder Opfer eines Traumas ist.

Kritik

Vom gemeinen Kinogänger seinerzeit als 'einschläfernd', 'zähflüssig' und 'uninteressant' verschrien worden, hat Steven Spielberg mit seiner düster-monochromen Sci-Fi-Vision „Minority Report“ nichts weniger geschaffen, als ein modernes Genre-Meisterwerk. Tom Cruiseverkörpert darin einen Polizisten des Jahres 2054, der mithilfe sogenannter „Precogs“ und ihren durch eine kontinuierliche Medikation aufrecht gehaltenen hellseherischen Fähigkeiten Gewaltverbrechen jeglicher Couleur verhindern kann. Es ist ein uraltes, aber selten besser aufbereitetes Motiv, welches Steven Spielberg bediente: Zukunft ist Gegenwart. Und damit längst wieder Vergangenheit und bald in Vergessenheit geraten – Wenn denn alles nach Plan verläuft. In Jorge Dorados Spielfilmdebüt „Mindscape“ wird dieses Motiv ebenfalls aufgegriffen, allerdings in einem reziproken Verhältnis behandelt: Die Vergangenheit darf nicht in Vergessenheit geraten; sie darf nicht tot geredet respektive geschwiegen werden, weil sie ihr Werk als elementarer Bestand unserer Gegenwart verrichtet. Tragisch ist nur, dass „Mindscape“ trotz ansprechender Thematik ohne jeden originären Ansatz erzählt wird: Dienst nach Vorschrift. 

Gravitationszentrum der Dramaturgie von „Mindscape“ ist Kriminalpsychologe un John (Mark Strong). Ein gebrochener Zeitgenosse, der gerade erst einen Schlaganfall überstanden hat, nicht ab den Verlust seiner Ehefrau. Man weiß inzwischen, dass Mark Strong durch seinen bohrenden Blick und den markanten Gesichtszügen besonders für die Rolle zwielichtiger Schattengestalten geeignet und von Hollywood auf diesen Typus auch abonniert ist. Als John jedoch darf er (endlich) mal wieder die Seiten wechseln, wenngleich er augenscheinlich nicht den obligatorischen Normalo gibt. John nämlich besitzt mediale Attribute, die ihm die Möglichkeit offerieren, in die Erinnerungen von Menschen einzudringen und schwerwiegende Fragen zu klären: Psychopathen oder Opfer eines langjährigen Traumas? Wenn man es also mit einem solchen Charakter zu tun bekommt, der mit immanenten seelischen Konflikten zu ringen hat, dürfte selbst dem weniger filmaffinen Publikum klar sein: Knotenpunkt der Geschichte wird früher oder später die emotionale Distanz, die John nicht einhalten kann und ihn schließlich schon einmal hart getroffen hat.

Mark Strong macht seine Sache als Memory-Detective selbstredend ordentlich, gehört der Brite mit österreich-italienischen Wurzeln doch zu der Riege an Darstellern, die immer auf einem Niveau arbeiten. Mit Anna (Taissa Farmiga) wird er von seinem Chef Sebastian (Brian Cox) zurück in seinen Job geführt und muss schnell feststellen, dass sich hinter der kindlichen Fassade eine Mädchen von kognitiven Vermögen steckt, welches ihm schnell zum Verhängnis werden kann. Vor allem aber wiederholt „Mindscape“ einen Satz (ob verbal oder nonverbal) mantraartig: Erinnerungen sind trügerische Produkte unseres autobiographischen Gedächtnisses. Aber oftmals sind sie das Letzte, was uns noch bleibt, was uns zum Lächeln bringt. In kalten, matten Fotografien, dominiert von Grün- und Blaufiltern, geriert sich „Mindscape“ nach und nach als grüblerischeres Vexierspiel, versiebt jedoch alsbald durch seine offensichtlichen Konstruktionen im stehenden Genre-Wasser: Etwas Filmaffinität und „Mindscape“ wird zum netten Thriller, aber auch schrecklich vorhersehbar und in der psychologischen Disposition heftig simplistisch. Schauspielerisch zeigen sich Mark Strong und Taissa Farmiga fraglos ebenbürtig.

Fazit

Kein sonderlich guter, aber ein akzeptabler Thriller, der sich gerne als Verwirrspiel mit Mindfuck-Dramaturgie publizieren würde, allerdings schon das Handtuch werfen muss, wenn er auf einen Zuschauer stößt, der einen Funken Genre-Affinität mitbringt. Mark Strong und Taissa Farmiga zeigen gute Leistungen, daran bestand kein Zweifel, und in seiner kühlen Stilistik zeigt sich Jorge Dorados Debüt sehr dem europäischen Markt zugeneigt. Kann man, muss man nicht.

Kritik: Pascal Reis

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