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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Obwohl sie vom wahnsinnig wirkenden Elias davor gewarnt werden, heuern der Matrose Ismael und der Harpunier Queequeg auf dem Walfangschiff „Pequod“ an. Dass sich Ahab, der Kapitän dieses Schiffs, an Bord befindet, vermittelt sich ihnen in den ersten Tagen auf See nur durch die Geräusche, die sein künstliches Bein nachts auf Deck verursacht. Schließlich bekommen sie ihn zu Gesicht. Ahab trägt eine Beinprothese, die aus dem Kieferknochen eines Pottwals angefertigt worden ist. Dieser ungewöhnliche Werkstoff ist damit zu erklären, dass der Kapitän einen weißen Wal namens Moby Dick für den Verlust seines Beins verantwortlich macht.
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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Mit seinem Wunschprojekt Moby Dick nahm John Huston (Die Spur des Falken) ein enormes Risiko in Kauf, was sich zunächst nicht auszuzahlen schien. Über zehn Jahre ging er mit der Idee schwanger, den Roman von Herman Melville aus dem Jahr 1851 auf die große Leinwand zu bannen. Die Studios scheuten lange den damit verbundenen Aufwand wie die düster-deprimierende Grundstimmung der Geschichte. Als er endlich grünes Licht bekam, verschlang die Entstehung über drei Jahre, bevor er 1956 endlich seine Weltpremiere feierte. Doch der ganze Aufriss, der u.a. zahlreiche Drehs an der Küste von Wales und den Kanaren beinhaltete, wurde anfangs nicht belohnt: Das Mammutwerk blieb kommerziell hinter den hochgesteckten Erwartungen zurück und musste sich die ein oder andere wenig erbauliche Kritik gefallen lassen. So wurde ausgerechnet die Besetzung von Gregory Peck (Wer die Nachtigall stört) als Kapitän Ahab bemängelt, da diese nicht seinem bisherigen Saubermann-Image entsprach. Aus heutiger Hinsicht schier irrsinnig, liefert Peck hier doch eine der beeindruckendsten Leistungen seiner gesamten Karriere ab.

In seiner pessimistischen Art traf er sicher nicht den Ton seiner Zeit, zumindest was die großen Hollywood-Studio-Filme anbelangte. Inszenatorisch konnte John Huston’s gigantischer Kraftakt aber unmöglich kein Staunen abringen, zu bombastisch präsentiert sich das Ganze auch nach über 65 Jahren noch. Für die phänomenale Bildsprache von Oswald Morris spielen die brillanten Sets und die Ausstattung sogar nur eine untergeordnete Rolle. Vielmehr sind es die gewählten Perspektiven, die Lichtgestaltung oder das bald experimentelle Hantieren mit dem neuen Spielzeug namens Technicolor, das eben nicht nur dazu verwendet wurde, alles in knallig-bunten Farben erstrahlen zu lassen, sondern die abgründige Stimmung des Plots zu unterstützen. Oft eher matt und abdunkelnd gehalten, besonders dann, wenn der Wahnsinn von Kapitän Ahab die Szenerie buchstäblich zu verfinstern scheint.

Moby Dick bekommt heutzutage eher einen leicht unangenehmen Beigeschmack, wenn sich im Vorspann ausdrücklich bei den Walfängern von Madeira für ihre Unterstützung bedankt wird und der Walfang per se natürlich ein Stückweit romantisiert oder zumindest heroisiert wird. Aus Artenschutzperspektive selbstverständlich unter aller Sau, aber eben im Kontext seines Entstehungszeitraums (insbesondere der literarischen Vorlage) nicht so zu bewerten. Es spiegelt damals ganz reale Bedingungen dar und Geschichte ist nun mal, was sie ist. Doch die Jagd auf einen Wal ist bei Moby Dick eh nur als bald biblisches Gleichnis zu betrachten, in dem ein von Vergeltung Besessener allem abschwört und bereit ist, sich und alles um ihn herum ins Verderben zu stürzen, um seine alte Nemesis zu zerstören. Dabei seine Untergebenen mit der Zeit ansteckt mit seinem Wahnsinn und sie wie ein Sektenführer mit offenen Augen in den sicheren Tod schickt, nur um seinen vermeidlichen Frieden zu finden. John Huston beschreibt diesen Ritt jenseits aller Vernunft und Zurechnungsfähigkeit als faszinierenden Sog, der sich für seine Zeit sehr viel traut und Gregory Peck als verbittertes Rache-Gespenst eines innerlich längst gestorbenen Mannes zu einer intensiven Performance anstachelt. Wenn er und das von ihm so lange verfolgte Phantom nach einem immer noch unglaublich spektakulären Showdown auf fast zynische Art für immer vereint scheinen, verliert der Film endgültig jede Form von Romantik und Heldentum, die er vielleicht anfangs noch suggerierte.

„I’d strike the sun if it insulted me!“

Fazit

Ein gigantisches Filmspektakel mit einem überragenden Hauptdarsteller und in vielerlei Hinsicht sehr progressiv. Aus heutiger Sicht wiederum sicherlich in der wenig kritischen Darstellung des Walfangs zumindest diskutabel, obwohl dies im Bezug auf seinen Entstehungszeitraum keine wirklich relevante Rolle spielen sollte. Eine aktuelle Version mit diesem Aufwand, die sich noch intensiver mit der fatalistischen Psychologie des Stoffes beschäftigen würde, wäre doch mal einen Versuch wert. Denn natürlich geht dieser „Moby Dick“ dabei noch nicht an die Grenze des Machbaren, lotet sie für seine Zeit aber schon mal sehr weit aus.

Kritik: Jacko Kunze

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