Inhalt
Zwei New Yorker Kriminalbeamte einer Spezialeinheit, DaSilva und Fox haben den Auftrag, einen der gefürchtesten internationalen Terroristen, Wulfgar, zur Strecke zu bringen. Wulfgar ist ein gefühlloser Killer, der nur für Geld arbeitet, gerade in London ein Kaufhaus in die Luft gejagt hat und jetzt in New York einen Anschlag gegen UNO - Deligierte angekündigt hat. Der Anschlag gelingt mit einer Komplizin, Shakka. Einige Deligierte sind als Geiseln in den Händen der Terroristen. In einer dramatischen Aktion gelingt es DaSilva zwar die Geiseln zu befreien und die Komplizin Shakka zu töten, doch Wulfgar entkommt. Im letzten Unterschlupf findet DaSilva allerdings eine erfolgversprechende Spur .....
Kritik
Dass Sylvester Stallone (Creed – Rocky's Legacy) mit seiner üppigen Gesichtsbehaarungen, seiner Lederjacke und der dunklen Sonnenbrille aussieht wie Al Pacino in Sidney Lumets Klassiker Serpico, scheint nicht von ungefähr zu kommen: Nachtfalken, der zwar den Anfängen der 1980er Jahre zuzuschreiben ist, wirkt in seiner 100-minütigen Laufzeit fast durchgehend wie ein Produkt des 1970er Jahre Kinos. Er ist roh, rustikal und konsequent auf das Wesentliche reduziert. Nur selten erlaubt sich Regisseur Bruce Malmuth (Hard to Kill) kleinere Anflüge humoristischer Zwischentöne, wie zum Beispiel in der denkwürdigen Eröffnung, in der Stallone als Deke DaSilva in Damenkleidung einen Straßenräuber übewältigt. Darüber hinaus darf man von Nachtfalken eher eine weniger visionäre Annäherung an Meisterwerke wie French Connection – Brennpunkt Brooklyn, Dirty Harry oder Wie ein Panther in der Nacht erwarten.
Was sich von der ersten Minute an als unheimlich wirkungsmächtiger Aspekt erweist, ist das authentische Lokalkolorit einer in Kriminalität und sozialer Verwahrlosung versinkenden Metropole: Das New York City in Nachtfalken funktioniert nach wie vor als einnehmender Schauwert und überträgt das Klima einer in betongrauer Tristesse gefangenen Großstadt kontinuierlich. In diesem urbanen Maloch verrichten DaSilva und Matthew Fox (Billy Dee Williams, Star Wars: Episode V – Das Imperium schlägt zurück) ihren Polizeidienst, die nächtliche Straßen, von Manhattan bis Brooklyn, sind ihr Revier. Nachdem jedoch bekannt wird, dass sich der internationale Terrorist Wulfgar (Rutger Hauer, Hitcher, Der Highway-Killer) in der Stadt, die niemals schläft, aufhält, müssen sie alles über Bord werfen, was ihnen ehemals auf der Akademie beigebracht wurde. Terror nämlich kann man nur mit Terror bekämpfen.
Sylvester Stallone überzeugt hier indes mit traurigen Augen in seiner ersten Hauptrolle in einem straighten Actioner und legt seine Performance beispielweise noch fernab der von fragwürdiger Coolness durchdrungenden Abrissbirnen-Vorstellung eines Die City-Cobra an. Sein DaSilva ist verletzlich, irgendwo gebrochen und seit seiner Rückkehr aus dem Dschungel Vietnams des Tötens überdrüssig. Im Angesicht eines so rücksichtslos für Chaos und Verderben sorgenden Schurken wie Wulfgar scheint DaSilva allerdings keine andere Wahl zu haben. Natürlich bleibt Nachtfalken auch in Angebetracht dessen strukturell simpel gehalten, die inszenatorische Dichte seitens Bruce Malmuth aber gibt diesem reduzierten Cop vs. Terrorist-Flic die kernige Geradlinigkeit sowie nötige Maß an umgreifend-düsterer Atmosphäre, um nicht nur brachial nach vorne zu poltern, sondern gesellschaftliche Ängste durch die Mechanismen des Genre-Kinos greifbar zu machen.
Fazit
Mit "Nachtfalken" beweist Regisseur Bruce Malmuth nicht nur ein außerordentlich stimmungsvolles Gespür für die Verwendung des schroffen Lokalkolorits eines in Tristesse versinkenden New Yorks, auch Sylvester Stallone überzeugt in der Hauptrolle als verletzlicher Gesetzeshüter, der wieder zum Töten gezwungen wird. Darüber hinaus ist dieser 1980er Jahre Actioner, der mehr wie ein Ergebnis des 1970er Jahre Kinos wirkt, aufs Wesentliche reduziert, was ihn einerseits zwar simpel, auf der anderen Seite aber geradlinig und atmosphärisch gestaltet.