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Alice scheint ihren größten Albtraum überwunden zu haben, doch Freddy Krueger ist nicht so leicht totzukriegen. Ausgerechnet als er wieder auf der Matte steht erfährt sie, dass sie ein Kind erwartet. Der ideale Wirt für ihren Widersacher, den im Mutterleib träumen Menschen so viel wie nie wieder…

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Wenn Erfolg zum Fluch wird. Das lässt sich auf beinah alle lukrativen Horrorfilm-Serien herunterbrechen und ein ganz besonderes Sorgenkind ist dabei oft der 5. Teil. Freitag der 13. – Ein neuer Anfang gilt als Hassobjekt der Fangemeinde – warum, darf gar nicht mal verraten werden . Saw V ist locker der Bodensatz einer schon vorher längst vergeigten Reihe und wenn es jedes andere Franchise bis zu einem Quintett gebracht hat lässt sich quasi blind prognostizieren, das wird nichts. Die größte Parallele von Nightmare 5 – Das Trauma existiert dabei zu Halloween 5 – Die Rache des Michael Myers. Nicht nur, dass beide im selben Jahr erschienen, ihre Entstehungsgeschichte und die Begleitumstände sind praktisch identisch und damit vergleichbar ungünstig.

Nightmare on Elm Street 4 war schon ein gieriger Schnellschuss, der sich nicht mehr wirklich um die Wirkung des Originals scherte. Mit durchschlagendem Erfolg, spielte er doch ein Vielfaches seines Budgets ein. Ergo: Wenn die Kuh Milch gibt, und alle sie trinken wollen obwohl sie merkwürdig schmeckt, ganz fix das Euter weiter anzapfen, bevor erste Beschwerden kommen. So bekamen Nightmare 5 – Das Trauma – wie auch sein Pendant aus dem Halloween-Universum – schon grünes Licht, bevor man überhaupt von einer Idee sprechen konnte. Halt ein Sequel. Möglichst schnell bitte, kann ja nicht so schwer sein. Genau so fühlen sich beide an. Obwohl dieser Film aufgrund seiner Prämisse daraus sogar zu Beginn noch fast so was wie einen Vorteil generieren kann. Bei Drehbeginn existierte noch kein fertiges Script, weshalb hier vieles spontan aus der Ärmel geschüttelt werden musste. Aber er konnte auf vorhandenen Ressourcen aufbauen. Der gesamte Plot stützt sich auf eine Idee aus dem dritten Teil, gedreht mit dem gesamten „überlebenden“ Cast aus Teil 4, teilweise in den recycelten Kulissen. Was nicht nur ökonomisch, sondern vom Standpunkt einer notwendigen Kontinuität gar nicht mal narrativ dumm ist.

In der ersten Hälfte macht Nightmare 5 – Das Trauma aus der Not tatsächlich fast so was wie eine Tugend. Weil hier vieles praktisch intuitiv, aber zu dem Zeitpunkt wenigstens noch anhand eines groben Drehbuchendwurfs/niedergeschriebenen Brainstormings passiert. Daraus entsteht vielleicht zufällig, aber effektiv so was wie ein echtes Alptraumszenario. Nicht rational, nicht linear oder logisch, dafür unberechenbar und damit gelegentlich fast verstörend. Womit er sich zunächst auch angenehm von der Stimmung des teilweise unterhaltsamen, aber zu flappsigen, direkten Vorgängers löst und den Eindruck erweckt, das in der Elm Street wieder Angst und Schrecken dominieren. Grundsätzlich wirkt dieser Teil in der Tat düsterer und weniger albern als zuvor, aber auch nur, da sein Antagonist-Superstar anfangs recht wenig Screentime bekommt. Freddy Krueger verharrt in der verkorksten Rolle des dämonischen Hofnarren. Egal, wie sadistisch die zum Teil ausgelegt wird – Clown bleibt Clown. Auch wegen der Hoffnung auf Besserung scheint der pränatale Nightmare anfangs so stimmig, insbesondere weil er die ursprünglich großartige Prämisse in seiner spontan-chaotischen Darbietung eigentlich recht gut bedient. Das selbst bei den Voraussetzungen eindeutig zu erkennen ist, ab wann nur noch „On the Fly“ gearbeitet wurde und nun diese wichtige Kapitalanlage irgendwie über die 90-Minuten-Marke wie zu einem verwertbaren Kinostart geschubst werden musste, das verhagelt einem das mal potenzielle Vergnügen.

In der zweiten Hälfte ist es eine einzige, dürftige Durchhaltparole. Jetzt sind alle vielleicht verwertbaren Referenzen an die Vorgänger restlos aufgebraucht, daraus konnte nichts entscheidend Eigenes gesponnen werden und nun bleiben sogar die visuell-interessanten Sequenzen aus. Zuvor gab es die ab und an mal. Die Nabelschnur als Schlund zur Hölle, toller Einfall. Regisseur Stephen Hopkins ist hier eine fast arme Sau, zeigt er doch bereits seine fachlichen Qualitäten wie später auch bei Filmen wie Predator 2, Judgment Night oder Der Geist und die Dunkelheit, muss damit jedoch meistens nur die Kohlen aus dem Feuer holen. Sonst wäre hier schon viel früher der Ofen aus. Die Effekte sind, wie bei der gesamten Reihe, sehr anständig und sogar ein echter Hingucker, am Ende bleiben sie aber der einzige Rettungsring. Die ersten 30 Minuten haben was von Italo-Horror eines Lucio Fulci (Über dem Jenseits): Inkohärent, aber wirkungsvoll. Der Rest wie eine Clive Barker-Fehlgeburt aus Bugs Bunny und Kein-Anschluss-unter-dieser-Nummer.

Fazit

Hätte man „Nightmare 5 – Das Trauma“ nur mehr Zeit gegeben. Einen guter Regisseur und viel Hingabe bei den Effekten hatte er auch so. Der Rest ist ein planloses Durcheinander. Paradox, dass sich aus den offensichtlichen Schwächen anfangs seine eigentlich größte Stärke generiert. Kurzzeitig schön bizarr und unheimlich, verkümmert ein nie wirklich durchdachtes „Wunschkind“ zur beinah-Totgeburt. Wirr, spontan, zeitweise reizvoll…wie Vollsuff, nur beim Aufwachen muss man sich auch der Realität stellen können.

Kritik: Jacko Kunze

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