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Quelle: themoviedb.org
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Inhalt

Am Fuße des Tepozteco, eines heiligen Bergs, der über die Winde und die Fruchtbarkeit wacht, liegt die kleine Stadt Tepoztlán. Vor dieser Kulisse durchläuft die 15-jährige Karla eine tiefgreifende Veränderung von Körper und Geist. Während Karla ihre Verwandlung meistert, fügt Kani Bildmaterial aus acht Jahren zu einem heiteren Film zusammen, in dem sie gemeinsam den Schwierigkeiten einer Trans-Jugend auf dem Lande begegnen.

Kritik

In der Eröffnungsszene Kani Lapuertas (Mi piel oculta) verspielter Mischung aus Coming-of-Age-Doku, Cinema Verité und Charakterporträt sitzen der Regisseur und seine junge Protagonistin Karla inmitten einer bauschigen Plastikfolien-Kulisse. „Wie würdest du diesen Film beginnen?“, fragt der mexikanische Regisseur die Jugendliche. Sie antwortet, sie habe keine Ahnung. Das ist beim Anschauen ihrer ironischen Selbstdarstellung ebenso denkbar wie das Gegenteil. Lapuertas zweiter Langfilm ist eines dieser Werke, bei denen sich nie festlegen lässt, ob die Filmschaffenden keine Ideen hatten oder zu viele. 

Denn schon im nächsten Moment ist Karla als Chirurgin verkleidet und führt laut ihrer Erläuterung eine Mastektomie durch. Die Szene ist in vielerlei Hinsicht paradigmatisch für die nonchalante Inszenierung voller ironischer Abschweifungen und metatextueller Brüche. Im Mittelpunkt des Geschehens steht Karlas Transition; ein langwieriger Prozess, bei dem die Meisten Schritte und Hürden bürokratisch und sozial sind. Vermutlich soll die OP-Episode, zu der die Erzählung mehrfach zurückkehrt, die verworrenen Vorstellungen eines fehlinformierten Publikums über Transition parodieren. 

Solche satirischen Elemente funktionieren leider bestenfalls bedingt. Die Gags zünden nicht. Der Humor wirkt bemüht und bestätigt tendenziell die Vorurteile und Fehlannahmen (etwa, das Mastektomie und Top Surgery identisch wären oder eine Transition mit einem invasiven Eingriff abgehakt ist), die er ad absurdum führen soll. Doch um praktische Informationen oder Aufklärung geht es den Filmschaffenden, als die Karla und Kani gleichberechtigt erscheinen, augenscheinlich ohnehin nicht. Sie wollen vor allem Spaß und haben ihn. Das Publikum weniger. 

Fazit

Dass acht Jahre Filmmaterial in Kani Lapuertas trans Doku-Comedy flossen, ist dem bunten Bilderbogen kaum anzumerken. Was an der Chronik authentisch ist und was gestellt, ist schwer ersichtlich. Karlas Heranwachsen mit ihren unterstützenden Hippie-Eltern in dem verschlafenen mexikanischen Ort Tepoztecatl ist zwar liebenswert, aber ohne nennenswerten Informationsgehalt. Dass trans Storys nicht tragisch sein müssen, ist positiv. Ebenso das hohe Maß an Selbstkontrolle, dass Lapuerta der Protagonistin überlässt. Doch dokumentarisch fehlt es an Fokus, Substanz und Komplexität. 

Kritik: Lida Bach

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