{{ tweet.login }}

{{{ tweet.body | format }}}

Wird geladen...

×
×

Erwähnungen

×

Benachrichtigungen

Quelle: themoviedb.org

Verfügbar auf

Sky ticket Amazon prime Netflix Magentatv Magenta tv

Inhalt

Vor Jahren hat Ricky nach einem missglückten Überfall für seinen Bruder Rafael und Kumpel Latif den Kopf hingehalten. Latif möchte sich auf ganz besondere Weise bei Ricky für seine Zeit im Knast erkenntlich zeigen: Er bietet ihm ein scheinbar sicheres letztes Ding an, mit Aussicht auf viel Geld. Nach anfänglichem Zögern schlägt Ricky ein und holt auch seinen Bruder Rafael an Bord. Alles läuft reibungslos, bis die Polizistin Diana auftaucht und die Pläne der Jungs durchkreuzt. Ein nervenaufreibendes Katz-und-Maus-Spiel setzt sich in Gang, das sie alle in den Abgrund zu reißen droht.

Kritik

Von ganz unten nach ganz oben, vom Tellerwäscher zum Millionär! Das ist es, was einem der Amerikanische Traum verspricht und was nicht nur in den USA zur absoluten Maxime des Kapitalismus avanciert ist. Jeder kann alles schaffen, solange er nur genügend Leistung erbringt, solange er nur genug Energie in seine Arbeit investiert. Chancengleichheit, Gleichberechtigung und andere Grundannahmen sollen ein gemeinsames Fundament errichten, auf dem jeder seines eigenen Glückes Schmied werden kann. Dass es so einfach definitiv nicht funktioniert, sollte jedem klar sein. Nicht umsonst leiden viele westliche Länder noch unter einer hohen sozialen Ungleichheit, ein Problem das auch in Deutschland an der Tagesordnung steht.

Es gibt einen gewissen Anteil an Menschen, der sich nicht aus der Unterschicht hinaufarbeiten kann, der eben nicht dieselben Chancen hat wie die restliche Gesellschaft. Dieser nicht gerade unerhebliche Anteil  wird in der Politik so wie im gesellschaftlichen Diskurs gerne ignoriert. Hier bildet sich eine Art Untergrund, der sich frei  von gesellschaftlichen wie gesetzlichen Konventionen sein ganz eigenes Bild vom sozialen Aufstieg schmiedet. Mit dieser Unterschicht beschäftigt sich Özgur Yildrim (Chiko) in seinem neuen Film Nur Gott kann mich richten.

Die Protagonisten seiner Erzählung haben eins gemeinsam: einen ähnlichen Habitus. Sie sind in Folge ihrer Perspektivlosigkeit kriminell geworden und in eine Abwärtsspirale geraten, die immer weitere Kriminalität anzieht und somit den Ausbruch aus der Perspektivlosigkeit dauerhaft verhindert. Immer wieder schmieden sie Pläne, wie sie sich in die Gesellschaft integrieren können, wie sie in der Zukunft ihr Geld auf ehrliche Art und Weise verdienen können. Ähnlich wie ein Raucher, der immer wieder seine "letzte" Zigarette raucht, machen sie auch hier immer wieder ihr "letztes, großes Ding", doch können sich letztlich nicht der Kriminalität entziehen.

Eine Ausnahme in diesem Zusammenhang stellt eine Polizistin dar, die auf einen ebenso abtrünnigen Weg gerät. Bei ihr handelt es sich nicht um eine habituelle Determiniertheit, sondern um ein Abrutschen durch ein Dilemma. Sie braucht Geld und zwar schnell, um einem geliebten Menschen eine lebensnotwendige Operation zu ermöglichen. Die Bank möchte ihr jedoch keinen Kredit geben und ihr Gehalt ist nicht hoch genug. Aus einer neu geschaffenen Perspektivlosigkeit heraus begibt sie sich auch in eine Abwärtsspirale. Interessanterweise zeigt der Film nicht nur wie der Habitus determiniert, sondern wie leicht man in einem unterkühlten System selbst in eine derartige Situation geraten kann.

Nur Gott kann mich richten beschäftigt sich mit dem Untergrund, mit den Menschen, über die man im Fernsehen nicht reden mag, die man einfach nur als Kriminelle abtun möchte, denen man nicht ermöglicht, sich zu integrieren. Das Gedankengut, sich aus dieser Misere auf nicht gesellschaftskonforme Art und Weise befreien zu können, entspricht der Gangster-Rap-Mentalität. So ist es nur konsequent, dass der Film immer wieder Phrasen aus Rap-Songs zitiert und einen Hip-Hop- lastigen Soundtrack hat. Ein sehr interessantes Stilmittel, das mal mehr und mal weniger passend eingesetzt wird. Die größte Schwäche des Filmes ist währenddessen ästhetischer Natur. In seinen schlechtesten Szenen beutet der Film das Millieu durch plakative Bilder eher aus, als dass er es aufarbeitet. Zu sehr scheint er in diesen Momenten darauf aus zu sein, als reiner Genre-Film durchzugehen und ein paar Kids durch die Rapper-Namen auf den Plakaten abzuholen.

Fazit

Insgesamt betrachtet ist "Nur Gott kann mich richten" eine teils bemerkenswerte Milieu- Studie, die sich mit all jenen beschäftigt, die durch das System durchgefallen sind. Leider schafft er es oftmals nicht, die richtigen Bilder zu finden und verharrt in plakativen Klischees. 

Kritik: Maximilian Knade

Wird geladen...

×