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Inhalt

Der Feldherr Othello gewinnt die Liebe der jungen Desdemona, deren Vater Brabantio, ein venezianischer Aristokrat, sie dem aufgestiegenen Mohren nicht gönnt. Aus Rachsucht dichtet Jago ihr ein heimliches Verhältnis mit Cassio an, den Othello ihm als seinen Leutnant vorgezogen hat. Othello glaubt den Einflüsterungen Jagos und seinen vermeintlichen Beweisen für Desdemonas Untreue…

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Orson Welles war ein Meister seines Fachs. Das dürfte jedem klar sein und beruht nicht einmal auf einer dieser berühmt-berüchtigten Geschmacksfragen. Mit „Citizen Kane“ hat er die Filmwelt gepflegt auf den Kopf gestellt, Kritiker danken es ihm bis heute. Das zeitgenössische Publikum auch, nur weiß es leider nicht, wie viel der Mann aus Leider hat der Mann aus Winsconsin zu Schaffenszeiten nie so richtig die Anerkennung von den Studios bekommen, die er verdient hätte. Auch deshalb ist die Produktionsgeschichte von seiner Shakespeare-Adaption „Othello“ eine holprige, letztendlich zahlte er den Film zum Großteil aus eigener Tasche, das Werk nahm unter der Fahne von Marokko an den Filmfestspielen von Cannes teil - und gewann die Palm d’Or.

Wenn Kevin Spacey mit leuchtenden Augen davon spricht, dass „House of Cards“ all die tollen Elemente vereine, die gutes altes Drama ausmache (verbotene Liebe, Argwohn und Intrigen, Lügen und Gewalt, Geheimnisse und Macht), dann leuchtet ein Name sofort in Gedanken auf: William Shakespeare. Auch wenn seine schriftlichen Werke zum guten Ton eines jeden gymnasialen Lehrplans gehören, scheinen die Verfilmungen der Shakespeare-Werke weitaus weniger Aufmerksamkeit zu bekommen. Baz Luhrmanns Version von „Romeo und Julia“ hat zwar einiges an Popularität generieren können und bald wird auch Justin Kurzels Adaption von „Macbeth“ in den Kinos starten - aber generell ist es doch so, dass die Adaptionen stets mit etwas gesundem Abstand genossen werden.

So scheint auch Orson Welles „Othello“ heimlich, still und leise in den tiefen Spalten der Geschichte zu verschwinden, aber das wäre schade. Herr Welles hatte schon vor dieser Verfilmung einige Erfahrung mit den Werken Shakespeares gemacht und sorgte dafür, dass dessen Stücke in amerikanischen Theatern zu großen künstlerischen und finanziellen Erfolgen wurden. Und, selbst wenn man nur Welles ewiges Meisterwerk und Quell der filmischen Experimentierfreude „Citizen Kane“ kennt, die Rechnung Shakespeare + Welles macht einfach Sinn. Denn der Filmemacher zeigte schon von Beginn an Figuren, die um ihre eigene Persönlichkeit, um ihre Identität kämpfen und von vielen Einflüssen aus ihrem unmittelbaren und dem nicht ganz so klaren Umfeld malträtiert werden. Das ist genau das, was Charles Foster Kanes Ableben zu einem unglücklichen Tod machen sollte („Rosebud!“) und das ist das, was Othellos Leben und Denken ausmacht.

Welles tut das einzig Richtige und inszeniert das Stück als einen düster-grimmigen Film Noir. Die Low-Key-Bildästhetik, die Welles auch in „Der dritte Mann“ und „Touch of Evil“ umgarnte, funktioniert auch hier einfach hervorragend, wenn Eifersucht und Gier ihre Runden zu ziehen beginnen. Dann geht der Regisseur auch mit sichtlichem Ehrgeiz ans Werk, zieht viele (leider nicht alle) Register seines Könnens und inszeniert mit viel Freude und einem tollen Gespür für Situationen und Stimmungen. Da überrascht es tatsächlich ein wenig, wie toll der Film und die Sets letztendlich aussehen, wenn man an die abenteuerliche Produktionsgeschichte denkt. Das Geld hat anscheinend gereicht. Und so kann der Regisseur genüsslich mit der Kamera spielen und die Wände, Decken und Böden der Gebäude als Übermittler der inneren Gedanken der Charaktere einsetzen.

Fazit

Auch wenn Shakespeare-Adaptionen es wohl stets schwer haben werden; Orson Welles „Othello“ ist tolles, schnelles und durchaus ansehnliches Theater-Kino geworden. Seinerzeit wurde der Film leider größtenteils ignoriert, jedoch hat er mehr Aufmerksamkeit durchaus verdient. Ein viel zu unbekanntes Werk, das einmal mehr beweist, was für Schätze aus unerklärlichen Gründen dem normalen Film-Zuschauer verwehrt bleiben können. Und das obwohl Namen wie Shakespeare und Orson Welles im Raum stehen.

Kritik: Levin Günther

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