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Best of the Barde: 10 grandiose Shakespeare-Verfilmungen

Auf die Leinwand, wo er hingehörte, schafft es Joel Coens Macbeth leider nur für Sondervorführungen. Dabei verdient die jüngste Adaption des blutrünstigen Bühnenstücks nicht weniger Beachtung als die Justin Kurzels. Kaum ein Jahr, das nicht eine Reihe neuer Werke den enormen Fundus an Verfilmungen erweitern. Shakespeare geht immer, immer wieder und in jeder Variation: sei es historisch, animiert, animalisch, als Crime-Drama, Musical, mit Zombies oder Gartenzwergen. Höchste Zeit für eine Top-Liste zu Williams Ehren! Hier wurden die Besten der klassisch werknahen Verfilmungen ausgesucht. Eine Top-Liste individueller Interpretationen folgt vielleicht eines Tages noch. 

Lidanoir

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Prosperos Bücher

Eigentlich schon zu abstrakt für diese Liste klassischer Verfilmungen, ist sich Peter Greenaways Version von The Tempest vor allem eine Ode an die Inspiration und die aus ihr hervorgehende Kunst. Realität und Traum verschmelzen in diesem in jeder Hinsicht magischen Spektakel, welches mindestens ebenso sehr von klassischer Malerei und Musik geprägt ist wie vom Werk des Barden. 

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Titus

Julie Taymors Shakespeare'sches Schlachtfest ist ein doppeltes Debüt: der erste Spielfilm der Regisseurin und die erste Verfilmung des weniger bekannten Titus Andronicus. Die Spirale extremer Gewaltakte, die Shakespeares erste Tragödie zeitweise komplett von der Bühne verschwinden ließen, überspitzt die fest im Theaterkosmos verwurzelte Inszenierung zu surreal-sarkastischen Szenen. Ein grell-geniales Gemetzel.

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Coriolanus

Ralph Fiennes ambitioniertes Regiedebüt versetzt die martialische Handlung der grimmigen Tyrannen-Tragödie in eine kriegsgeplagte Gegenwart. Die zeitgemäßen Parallelen der Geschichtslektion um den von fanatischem Patriotismus verblendeten General, dessen Status und verzerrte Selbstwahrnehmung sich in seinem Verhältnis zum verliehenen Ehrennamen Coriolanus spiegeln, machen das von Hass und Verrat, Schmutz und Tod geprägte Szenario noch unerbittlicher. 

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Orson Welles' Othello

Dass Orson Welles in Blackface auftritt, weil er die Titelrolle partout nicht abgeben will, gibt der ebenso imaginativen wie zurückgenommenen Inszenierung einen üblen rassistischen Beigeschmack. Dennoch fasziniert die wie üblich von verkalkuliertem Budget, logistischen Hindernissen und endlosen Verzögerungen geplagten Produktion durch die Aura elegischer Unausweichlichkeit und irrationaler Gefühlsexzesse.

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Richard III

Theater-Veteran Ian McKellen spielt den charismatischsten aller Shakespeare-Schurken als Proto-Faschisten, der das britische Königreich zum Dritten Reich macht. Bomben, Panzer und Granaten geben der Wucht der Worte militaristischen Nachdruck. Die mit bissig-ironischen Anspielungen gespickte britische Produktion holt für einen literarischen Querverweis auf George Orwells sogar einen zweiten geschätzten Landesliteraten in die Schlacht. 

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Macbeth

Das Ertränken karger Kulissen in Kunstnebel, das in Joel Coens Macbeth frei gewähltes Stilmittel ist, war in Orson Welles expressionistischer Adaption mehr Notwendigkeit. Mehr als rudimentäre Sets und eine streng begrenzte Anzahl schlichte Kostüme waren nicht drin bei der Billigproduktion. Doch gerade die Kombination von Abstraktion, Symbolismus und bizarrer Künstlichkeit schaffen eine gespenstische Atmosphäre von ungeheurer Dichte und Deutungsreichtum.

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Ran

Aus Akira Kurosawas cineastischem Shakespeare-Trio einen Besten zu krönen, ist an sich unmöglich. Jede der Adaptionen hat ihre eigenen Vorzüge. Das zum Spätwerk des Regisseurs zählende Epos erzählt King Lears Tragödie mit monumentaler Massivität, in der psychologische Feinheiten dennoch nie untergehen. Einflüsse des japanischen No-Theaters wirken zugleich als Kontrastpunkt und Erweiterung des historischen Settings und lassen sich auch als politkritischer Kommentar lesen. 

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Hamlet

Was wäre Shakespeare ohne große Zitate, epische Reden, Wortwitz, Mehrdeutigkeiten und versteckte Anspielungen? In Sven Gades gefeiertem Stummfilm zeigt Asta Nielsen in der Titelrolle, wie viel Gesten und Mimik sagen können. Die schwedische Schauspiel-Ikone war nicht die erste Frau, die den Dänen-Prinzen verkörperte. Der Plot erklärt die Besetzung damit, dass Hamlet ein als Junge erzogenes Mädchen sei. Eine dazumal durchaus anerkannte Literaturtheorie, da Hamlets Emotionalität so manchem Kritiker als verdächtig "unmännlich" galt. 

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Falstaff

Unter all den schillernden Shakespeare-Figuren ist die vielleicht populärste ausgerechnet ein beleibter, trunksüchtiger, arbeits- und kampfscheuer Ritter. Doch wie gewohnt bei W. S. ist Sir John Fallstaff weit komplexer als ein dicker Pausenclown. Das sah auch Orson Welles, der dem ambivalenten Charakter aus drei (je nach Interpretation vier) Theaterstücken eine melancholisches Requiem schuf - natürlich mit sich selbst in der Hauptrolle. Die mit geringen Mitteln umgesetzte Schlamm-Schlachtszene ist eines der eindrucksvollsten Filmgefechte, das die Darstellung von Leinwandschlachten nachhaltig beeinflusste.

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Korol Lir

Mit einer Russischübersetzung aus der Feder Pasternaks und Kompositionen Schostakowitschs ist Grigori Kosinzews letzter Film ein wahrhaftes Konglomerat an Genialität. Das Schauspielensemble besteht aus außerhalb der damaligen SU praktisch unbekannten, aber hochbegabten Theaterdarsteller*innen, die vollends in ihren Rollen versinken. Auch wenn der für seine gewichtige Kinoromane  berühmte Kosinzew im Vergleich zu Innovatoren wie Tarkowski oder Eisenstein in mehrerer Hinsicht konform blieb, scheint eine subtile Systemkritik in seinen sozialistisch-realistischen Szenen grausamen politischen Verrats durch. 

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