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Quelle: themoviedb.org

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Inhalt

Ryan 0'Neal spielt den glattzüngigen Hochstapler Moses Pray, der während der Wirtschaftsflaute mit einer Wagenladung Luxus-Bibeln durch Kansas fährt - mit einem Goldzahn hinter dem überzeugenden Lächeln und einer Liste frisch gebackener Witwen, von deren Vermögen er sich einen Anteil ausrechnet. Addie (Tatum O'Neal) ist ein Zigaretten rauchendes neunjähriges Waisenkind, das sich Moses anschließt und es fertig bringt, selbst dem Meister-Betrüger noch Tricks zu zeigen. Madeline Kahn überzeugt mit einer lustigen, neurotischen Darstellung als Trixie Delight, die so lange mit auf Tour geht, bis Addie feststellt, dass Trixie sich zwischen Addie und Moses drängt - was offensichtlich nicht passieren darf...
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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Moses (Ryan O`Neal, Is´ was, Doc?) ist ein Kleinkrimineller, der jeglichen bürgerlichen Anstand verloren hat: Durch Zeitungsanzeigen wird er auf verstorbene Ehemänner aufmerksam, dessen Frauen er aufsucht, um ihren Zustand der Trauer auszunutzen. Er berichtet ihnen, ihre Männer hätten kurz vor dem Tod eine Premium-Edition der Bibel mit eingraviertem Namen der Gattin bestellt. Die meisten Witwen zeigen sich gerührt und kaufen die Bibel für einen hohen Preis. Eines Tages gerät Moses bei der Beerdigung einer alten Bekannten an Addie (Tatum O´Neal, My Brother), der Tochter der Verstorbenen, bei der nicht ganz klar ist, ob er selbst der Vater sein könnte. Er wird darum gebeten Addie bei ihrer Reise zur verbliebenen Verwandtschaft zu begleiten. Moses willigt ein, jedoch nicht ohne Hintergedanken. Er nutzt Addie, um den Mann, dessen Sohn für den Tod der Mutter verantwortlich ist, zu erpressen. Die so gewonnenen 200 Dollar steckt er sich selbst in die Tasche, doch Addie - ein auf dem ersten Blick süßes Mädchen - überrascht uns und Moses direkt zu Beginn.  

Sie hat das Gespräch mitgehört und fordert lautstark in der Öffentlichkeit die 200 Dollar ein, droht sogar damit zur Polizei zu gehen. Da Moses das Geld bereits in sein Auto investiert hat, begleitet Addie den Kleinganoven bei seinem Bibel-Verkauf, greift jedoch zunehmend in das Geschäft ein. Bei besonders armen Familien interveniert sie und fordert einen geringeren Betrag, bei wohlhabenden Witwen ermutigt sie Moses dazu, mehr zu verlangen. Wir lernen Addie einerseits als Kind kennen, das Mitgefühl zeigt, andererseits als überraschend hart, was Geld anbelangt, eigenartig taff und in einigen Momenten sogar verroht, wenn man ihre arg verfrühte Liebe zu Zigaretten bedenkt. Wir sollten dieses Gauner-Team der besonderen Art vor dem gesellschaftlichen Hintergrund lesen. 

Der Film spielt zur Zeit der großen Wirtschaftskrise, die ständig ihre Schatten auf die beiden Charaktere wirft. Während Moses versucht sich mit Unanständigkeiten über Wasser zu halten, merkt man immer wieder, dass sich eigentlich ein anständiger Mensch hinter diesem Verhalten verbirgt, dem seine Rolle nicht sonderlich gut steht. Das fällt spätestens auf, wenn in der zweiten Hälfte die Prostituierte Trixie (Madeline Kahn, Simon) hinzu stößt und Moses nach Strich und Faden ausnimmt. Währenddessen ist Addie in erster Linie ein sympathisches Mädchen, das sich beunruhigend gut in den Lebensstil von Moses einfügt. 

Peter Bogdanovich (Die letzte Vorstellung) ist dabei eine zurückhaltende Erzählung geglückt, die in Schwarzweiß gedreht wurde, was zur Tristheit der Zeit passt. Darüber hinaus räumt der Film seinen beiden Protagonisten viel Zeit ein, um eine nachvollziehbare Beziehung zueinander zu entwickeln. Das Ende ist dabei vielleicht der Höhepunkt des Filmes, der den Zuschauer mit einem ambivalenten Gefühl zurücklässt, das irgendwo zwischen Melancholie und Hoffnung umherpendelt. Und dennoch bleibt Paper Moon hinter seinem Potential zurück und fühlt sich über weite Strecken eigenartig leer an. Er thematisiert zwar eine Art der bürgerlichen Verrohung vor dem Hintergrund der Wirtschaftskrise, arbeitet diese jedoch kaum auf. Ernsthafte moralische Konflikte oder explizite Reflexionen des eigenen Handelns werden kaum vorgestellt. Dafür ist der Film zu sehr darauf aus, eine angenehm anzusehende Vater-Tochter-Geschichte zu erzählen. 

Fazit

"Paper Moon" ist ein schön erzählter Film über eine Vater-Tochter-Beziehung der etwas anderen Art, der eine wirtschaftlich bedingte bürgerliche Verrohung thematisiert. Leider arbeitet er dabei nur wenig auf und traut sich nicht aus seiner Komfortzone heraus. Es bleibt bei einer Erzählung, die nur an Einzelschicksalen interessiert ist, dabei jedoch glücklicherweise nie ins Kitschige oder Alberne abdriftet. 

Kritik: Maximilian Knade

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