Inhalt
Irgendwo im tiefsten Schweden lebt der alte Farmer Peterson (Ulrich Noethen) in seinem kleinen roten Haus. Wenn er sich nicht gerade um seine Hühner kümmert, dann verbringt er den lieben langen Tag damit sich kreative, wenn auch nutzlose, Erfindungen auszudenken, die ihm den Alltag erleichtern sollen. Doch Pettersson hat ein großes Problem, denn eine Schar von Hühnern sind nicht gerade die besten Gesprächspartner und so leidet der arme Mann an großer Einsamkeit.
Sein Leben wird jedoch eines Tages völlig auf den Kopf gestellt, als seine Nachbarin Beda Andersson (Marianne Sägebrecht) ihm einen kleinen Kater bringt, damit in Petersons Leben endlich wieder frischer Wind weht. Fortan sind die Beiden ein Herz und eine Seele, denn Findus, so der Name des kleinen Katers, fängt wie durch ein Wunder an zu sprechen.
Zusammen erleben die Beiden einige turbulente Abenteuer, bei denen sie unter anderem einem Hühnerdieb den Appetit verderben, dem Hahn von Nachbar Gustavsson (Max Herbrechter) das Leben retten und sogar einen wilden Stier bezwingen.
Kritik
Seit nunmehr 30 Jahren begeistert die Kinderbuchreihe des schwedischen Autors Sven Nordqvist jung und alt, denn Nordqvists Figuren sind einfach zeitlos. Während die Kinder sich in der Figur des neugierigen Findus, für den die ganze Welt ein großer Spielplatz ist, wiederfinden, da können Eltern sich eher mit dem ruhigen Pettersson identifizieren. Darüber hinaus überzeugen die Bücher bis heute noch durch ihre wunderschöne Illustration, bei der mit viel liebe zum Detail jede Seite aufs neue zum entdecken einlädt.
Nachdem Anfang 2000 die Geschichten erstmals in Form einer Zeichentrickserie ausgestrahlt wurden, folgt nun endlich der lang erwartete Kinofilm des ungleichen Duos. Die Reaktionen auf den ersten Trailer waren zum Teil jedoch alles andere als begeistert, denn statt einer liebevoll gezeichneten Trickfigur erlebt Findus seinen ersten Auftritt auf der großen Leinwand als CGI Figur, die optisch leider nicht mit den Werken von Dreamworks und Co. mithalten kann.
Nachdem man den ersten Schock überwunden hat erkannt man jedoch schnell, das die Verfilmung von Regisseur Ali Samadi Ahadi versucht die Vision der Bücher adäquat auf die Leinwand zu übertragen und das ist ihnen wahrlich meisterlich gelungen.
Der Grund dafür liegt, unter Anderem, am großartigen Bühnenbild von Bertram Strauss und seinem 50 Mann starken Team, denn genau wie in den Büchern quillt jede einzelne Szene regelrecht vor Details über, die man beim einmaligen sichten vermutlich gar nicht Alle erfassen kann. Zudem nutzte Strauss die bis dato größten fotorealistischen Hintergründe mit denen je in Europa gearbeitet wurde, was dem Film eine malerische Stimmung verschafft und sich erfreulich von anderen Werken dieser Art abhebt.
Der zweite Grund für den Erfolg liegt beim Cast, denn die Spielfreude der Schauspieler ist wahrlich ansteckend. Allen voran natürlich Ulrich Noethen, der die Figur von Pettersson mit soviel Warmherzigkeit und Liebe verkörpert, ohne dabei in allzu kitschige Klischees abzudriften. Generell hat man als Zuschauer das Gefühl, das der Streifen bei der gesamten Crew nicht bloß ein weiterer Gehaltsscheck war, sondern eine echte Herzensangelegenheit.
Ganz ohne Kritik kommt der Film jedoch nicht weg, denn zum einen ist die Laufzeit von gerade mal 80 Minuten sehr knapp bemessen, vor allem wenn man sich die heutigen Preise für Kinotickets vor Augen führt und zum anderen versucht Ali Samadi Ahadi zu oft einen Gag nach dem anderen ins Gesicht des Publikums zu werfen, was dann und wann etwas ermüdend wird.
Nichtsdestotrotz ist „Pettersson und Findus“ ein gelungener Kinderfilm geworden, der dem Geiste des Originals treu bleibt und so erneut Generationen jeglichen Alters begeistern kann.
Fazit
Ob man nun nostalgisch in Kindheitserinnerungen schwelgen möchte, oder von den beiden Figuren noch nie etwas gehört hat, „Pettersson und Findus“ begeistern auch in ihrem ersten Abenteuer auf der Kinoleinwand wie eh und je.
Autor: Sebastian Pierchalla