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Quelle: themoviedb.org

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Inhalt

Frühling 1995: Nach der Auflösung der offenen Drogenszene in Zürich ziehen die elfjährige Mia und ihre Mutter Sandrine in ein idyllisches Städtchen im Zürcher Oberland. Doch das neue Zuhause ist für Mia kein Paradies. Denn Sandrine ist schwer drogenabhängig und hätte niemals das Sorgerecht erhalten dürfen. Mia flüchtet sich in eine Fantasiewelt mit einem imaginären Freund. Mit ihm unterhält sie sich in den einsamen Stunden und schmiedet fantastische Pläne für ein Inselleben mit ihrer Mutter, fernab der Drogen. In einer Kindergang, deren Mitglieder aus ähnlich schwierigen Verhältnissen stammen, findet Mia eine Art Ersatzfamilie und immer mehr auch die Kraft, sich gegen ihre alles beherrschende Mutter aufzulehnen.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Zerrüttete familiäre Verhältnisse und Drogensucht treffen hier auf das Streben nach einer schöneren Welt und heilen Familienidylle. Bei Platzspitzbaby sind die Rollen der Mutter und Tochter vertauscht, weil die Tochter sich um ihre drogensüchtige Mutter kümmert, sie mit Essen versorgt und mit aller Kraft erreichen will, dass ihre Mutter clean bleibt. Platzspitzbaby ist von dem gleichnamigen Buch inspiriert, in dem Michelle Halbheer ihre eigenen Kindheitserinnerungen verarbeitet. Die ganze Drogengeschichte wird aus der Sicht eines Mädchens erzählt, deswegen ist sie weitaus weniger dramatisch, als man es sich vielleicht bei einer Geschichte über Drogensucht vorstellen mag. Der Film ist ab 12 Jahren freigegeben, daher bleibt die Erzählung kindgerecht, wobei es natürlich gut zu der Geschichte eines Mädchens passt, das die ganze Zeit mithilfe ihrer Musik und des imaginären Freundes (Delio Malär) von der Realität fliehen möchte und sich ihr Leben viel schöner vorstellt, als es in Wirklichkeit ist.

Man sollte keine schockierende Geschichte im Stil von Christiane F. erwarten, denn bei Platzspitzbaby geht es um ein Kind, das mit der Drogenwelt zwar in Berührung kommt, aber diese ganze Welt verabscheut und seine Mutter daraus befreien will. Das Dilemma, in dem Mia steckt, wird vorliegend treffend dargestellt. Einerseits will Mia, dass ihre Mutter clean bleibt, doch anderseits ist sie auch bereit für sie Drogen zu kaufen, um sie für kurze Zeit zufriedenzustellen. Nur durch die Drogen bekommt sie überhaupt die Aufmerksamkeit ihrer Mutter. Das Mädchen (Luna Mwezi, Tides) spielt technisch gut, ebenso auch die Mutter (Sarah Spale-Bühlmann, Nachtzug nach Lissabon) in ihrer zappeligen unruhigen für Drogensüchtige typischen Art. Besessen von den Drogen sieht sie ihre Tochter nicht mehr und kümmert sich nicht mehr um sie und Mia hält trotz allem zu ihrer Mutter und träumt von einer besseren Welt. Soweit so gut, wenn da nur nicht das ständige Gefühl wäre, dass diesem Film etwas Wichtiges fehlt. Es gibt einfach solche Filme, in denen die Schauspieler anscheinend alles richtig machen und doch das Publikum nicht auf ihrer Gefühlsreise mitnehmen können.

Die emotionalste Szene des Films wird gleich zu Beginn abgehandelt, als Mia ihre Eltern streiten sieht, sich die Ohren zuhält, um sie nicht zu hören und lautstark „Let me go home“ singt und sich ihren imaginären Freund vorstellt, der mit ihr mitsingt. Auch wenn der Film beim Zuschauen insgesamt keine starken Gefühle auslöst, bietet er dennoch einen guten Einblick in die Welt der co-abhängigen Familienmitglieder, ohne stark zu dramatisieren und aus jeder Kleinigkeit einen Höhepunkt zu machen. Es wird eben nicht übertrieben, sondern aus der Sicht eines Mädchens, ihr Alltag mit einer drogensüchtigen Mutter dargestellt. Mia liebt ihre Mutter vom ganzen Herzen, von daher ist nicht alles in ihrem Leben ein Alptraum, sondern sie lebt ein für sie normales Leben eines vernachlässigten Kindes, das in der Schule wie jeder andere Anschluss finden möchte und bei einer Clique aus genauso sozial schwachen Kindern wie sie landet, deren Probleme im Film nur oberflächlich angeschnitten werden. Dann taucht auch noch ständig Mias imaginärer Freund auf. Während er am Anfang noch gut ins Bild passt, wirkt er später leider oft deplatziert und nachteilig für die dramaturgische Entwicklung.

Fazit

"Platzspitzbaby“ ist ein von einer wahren Geschichte inspirierter Film über ein vernachlässigtes Kind einer Drogensüchtigen, der technisch fast alles richtig macht, doch trotzdem wenig Emotionen beim Zuschauer auslöst. Es ist dennoch ein interessanter Einblick in die Welt der Co-Abhängigkeit.

Kritik: Yuliya Mieland

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