Jackie Chan gilt als einer der größten Actionstars unserer Zeit. Mit waghalsigen Stunts, rasanten Kampfszenen, sowie seinem typischen Humor, eroberte er die Herzen von Millionen Fans. Doch bis es soweit war, hatte Jackie bereits einen langen und steinigen Weg hinter sich. Ein internationaler Erfolg seiner Filme blieb lange Zeit aus. Selbst Ausflüge nach Hollywood wie Auf dem Highway ist die Hölle los oder Der Protector, konnten daran nichts ändern. Aufgrund mangelnder Beachtung von Jackies Fähigkeiten, konnte er sich nie richtig präsentieren. Dennoch lernte Jackie dadurch eine Menge über das Filme machen. Nach dem Desaster von Der Protector fertigte Jackie deshalb nicht nur einen eigenen Cut an, der gegenüber dem amerikanischen deutlich besser war, sondern er nahm auch eine Idee mit nach Hongkong, aus der er seine wohl berühmteste Filmreihe erschuf: Police Story war geboren.
Schon der Anfang von Police Story gehört zu den besten Action-Sequenzen die jemals gedreht wurden. Ohne Einführung von Geschichte oder Figuren, geht es sofort in eine 15 minütige rasante Anreihung von explosiven spannungsgeladenen Szenen, die neben höchstgefährlichen Stunts, wohl eine der grandiosesten Verfolgungsjagden der Geschichte präsentiert. Filme wie Bad Boys II oder Tango und Cash, ließen sich davon inspirieren. Erst nach einigen Krawum, konzentriert sich Regisseur Jackie Chan auf die Story. Diese besteht aus einer Mischung von intelligenter Gangsterjagd, Verrat, Rache, sowie einer kleinen Liebesgeschichte. Die anfängliche Geschwindigkeit kann Police Story hierbei allerdings nicht halten. Etwa zur Mitte hin, schleicht sich die eine oder andere Länge ein. Diese wird zwar sehr humorvoll inszeniert, doch aufgrund der vorherigen intensiven Action, wirkt sie etwas deplatziert. Zum Finale hin, dreht Jackie allerdings richtig auf. Dieses ist nicht nur das spektakulärste seiner ganzen Laufbahn, sondern auch ein wahres Stuntfeuerwerk. Jackie Chan gelingt dabei der Drahtseilakt zwischen Regie, Hauptdarsteller, Stunt Koordinator, sowie Fight Choreographer wieder mit Leichtigkeit. Sogar den Titelsong, mit dem Jackie auch als Musiker Erfolge feierte, sang er selbst.
Wo Police Story vollends punkten kann, ist bei der Inszenierung der Action. Schon in den Anfangsminuten präsentiert sich diese von ihrer besten Seite. Handgemachte Explosionen, Shootouts, eine höchst spannende Verfolgungsjagd, sowie unglaubliche Stunts. All dies wird ohne CGI in Szene gesetzt, was die Action realistischer und intensiver wirken lässt. Auch bei den Choreografien der Kämpfe, zeigt sich das Stuntteam von Jackie von der besten Seite. Selbst Autos werden da mal schnell auseinander genommen. Die dazugehörige rockige Musik, sorgt zudem für die passende musikalische Untermalung. Wofür Police Story aber in erster Linie berühmt ist, ist das spektakuläre Finale in einem Einkaufszentrum. Diese zehnminütige Einstellung brachte dem Film sogar den Spitznamen Glass Story ein. Hier fliegen die Stuntleute durch extra dickes Zuckerglas, damit die Stunts so realistisch wie möglich aussehen konnten. Dabei gehen reihenweise Vitrinen, Schaufenster oder Spiegel zu Bruch. Die Folge war, dass sich manche der Schauspieler echte Schnitte bei dem Dreh zuzogen. Aber auch Jackie nahm einiges in Kauf. Bei einem seiner gefährlichsten Stunts, zog er sich starke Verbrennungen der Handflächen zu, außerdem verletzte er sich stark am Rücken. Die Einstellungen sind dabei so hervorragend inszeniert, sodass man als Zuschauer regelrecht den Schmerz mitfühlen kann. Der typische Jackie Chan Humor darf indes natürlich auch nicht fehlen und lockert die ganze Szenerie immer wieder auf. Etwas übertrieben ist allerdings die deutsche improvisierte Synchro, die selbst wenn keiner spricht, immer wieder komische Beiträge bringt. Dadurch wirken ernste Szenen unfreiwillig komisch, was so im Original gar nicht vorgesehen ist.
Der Star von Police Story ist ganz klar Jackie. Nicht nur in Sachen Inszenierung und Regie, sondern auch bei den Stunts und Kampfchoreografien. Dennoch ist auch die darstellerische Leistung beachtlich. Ihm gelingt es die Rolle von Kevin immer wieder wandlungsreich zu gestalten. Mal humorvoll, mal ernst und dann auch wieder verzweifelt. Ganz klar eine seiner besten Leistungen. Im sonstigen Cast sind nur Bill Tung als humorvoller Inspector Bill Wong, Brigitte Lin als undurchschaubare Selina Fong, sowie Charlie Cho als skrupelloser John Ko erwähnenswert. Bill Wong spielt den typischen Aufpasser von Jackie. Als Uncle Bill sollte er noch unzählige Male in Jackie Chan Filmen auftreten. Brigitte Lin spielt ihre Rolle relativ nachvollziehbar, jedoch hat sie das Problem, dass ihre Figur zu wenig Profil hat. Dennoch schafft sie es, dass der Zuschauer im Finale mit ihr mit fiebert. Charlie Cho liefert neben Jackie die beste Leistung ab. Er spielt die Rolle des skrupellosen Gangsterbosses hervorragend. Als unsympathischer Gegenpol zu Jackie, ist es die Idealbesetzung.