Inhalt
Frank Walsh ist ein erfahrender Jäger und Sammler exotischer Tiere, die er weltweit an Zoos verkauft. Als ihm ein seltener weißer Jaguar in die Falle geht, wittert er das ganz große Geld. Doch auf dem Frachter Richtung Heimat befinden sich nicht nur Franks wertvolle Tiere, sondern auch ein gefährlicher Auftragskiller, der an die USA ausgeliefert werden soll. Als dieser mitten auf der Reise entkommen kann, lässt er einige Tiere, darunter auch den gefährlichen Jaguar, frei. Frank muss nun tun was er am besten kann – jagen!
Kritik
Eine kleines Gedankenspiel zu Anfang: Man stelle sich diesen Film in der zweiten Hälfte der 1990er Jahre vor. In der Hauptrolle ein Nicolas Cage (Die Farbe aus dem All) als frisch gebackener Oscar-Gewinner und mit jeder Menge massenwirksamer Starpower ausgestattet. Auf dem Regiestuhl vielleicht ein Simon West (The Expendables 2), der bei Con Air mit Nicolas Cage bereits erfolgreich gemeinsame Sache gemacht hat und sich dabei als einer der geschicktesten Michael Bay-Epigonen bewies. Primal – Die Jagd ist eröffnet hätte ein edeltrashiger Kultfilm sein können; actiongeladener Unsinn, dessen bombastischer Unterhaltungswert im besten Fall bis heute nicht abgeebbt wäre. Aber dem ist nicht so, was jedoch nicht bedeutet, dass der aberwitzige Actioner von Nick Powell (Outcast – Die letzten Tempelritter) zwangsläufig misslungen ist.
Auch wenn die Direct-to-Video-Karriere von Nicolas Cage alles andere als eine stolze Linie in seinem Schaffen ergeben möchte, gibt es in dieser Phase immer wieder positive Überraschungen zu verbuchen, die desaströse Unfälle wie Left Behind, Tokarev, The Humanity Bureau – Flucht aus New America oder 211 – Cops Under Fire ein Stück weit, für einen kurzen Moment jedenfalls, in Vergessenheit geraten lassen. Primal – Die Jagd ist eröffnet stellt keines dieser unerwarteten Highlights wie Mandy oder The Frozen Ground dar. Aber er ist weit davon entfernt, das Nervenkostüm seiner Zuschauer ernsthaft zu malträtieren. Das liegt nicht nur an Nick Powell, der augenfällig einige Lehren aus seiner Debüt-Bruchlandung Outcast – Die letzten Tempelritter gezogen zu haben scheint, sondern – natürlich – an Hauptdarsteller Nicolas Cage, der den Film als Jäger Frank Welsh lebendig hält.
Dauerhaft verschwitzt, leicht ranzig mit Zigarre im Mundwinkel und inzwischen stattlicher Wampe ausgestattet, bekommt es Nicolas Cage hier nicht nur mit einer seltenen Wildkatze (einem weißen Jaguar) zu tun. Auch ein Auftragskiller und Ex-Attentäter (Kevin Durand, Cosmopolis) gerät außer Rand und Band. Was bleibt dem Jäger also übrig? Genau, es tut das, was er am besten kann: Jagen. Und das auch noch in den Eingeweiden eines mexikanischen Klapperfrachters, der sich gerade auf dem Weg nach Puerto Rico befindet. Nick Powell inszeniert das als klassische Kolportrage auf beengtem Raum. Das ist alles zwar recht schmuck- wie ausdruckslos und bisweilen mies getrickst, aber die Prämisse ist tatsächlich vergnüglich genug, um den altmodisch Spannungsaufbau und -Verlauf halbwegs aufgehen zu lassen. Der größte Schock ist Famke Janssens durch Schönheitskorrekturen inzwischen vollkommen entstelltes Gesicht. Die arme Frau.
Fazit
Klassisches Action-Kino, welches in den 1990er Jahren das Potenzial gehabt hätte, ein echter Kultfilm zu werden, heute aber recht unscheibar in der Versenkungen verschwinden wird. Nicolas Cage macht als Jäger Frank Welsh eine gute Figur und hält den Film über 90 Minuten ordentlich lebendig. Ansonsten ist "Primal – Die Jagd ist eröffnet" vergnüglich genug, um der schmuck- wie ausdruckslose Inszenierung entgegenzuwirken. Nett, aber vollkommen belanglos. Immerhin. Schockierend allerdings ist, wie sehr sich Famke Janssen durch Schönheitskorrekturen inzwischen entstellt hat. Hilfe.
Autor: Pascal Reis