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Quelle: themoviedb.org

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Inhalt

US-amerikanisches Drama von Robert Redford, das auf einer wahren Begebenheit beruht. Der junge Anwalt Dick Goodwin (Rob Morrow) deckt in den 1950er Jahren einen ungeheuerlichen Medienskandal auf: in der grossen Quiz Show geht es nicht mit richtigen Dingen zu. Im Mittelpunkt steht der erfolgreiche Kandidat Charles Van Doren (Ralph Fiennes), der nicht immer alle Fragen selber beantworten kann.
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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Bei seiner vierten Regiearbeit widmete sich Hollywood-Urgestein Robert Redford (Eine ganz normale Familie) dem ersten großen Skandal der damals noch jungen TV-Geschichte der USA. Im aktuellen Streaming-Zeitalter dient der inzwischen smarte Fernseher praktisch nur noch als übergroßes Tablet. Ein Abspielgerät, das von vielen gar nicht mehr für dessen ursprünglichen Zweck verwendet wird. Ende der 50er wurde die Flimmerkiste zum waschechten Straßenfeger, schließlich wollte niemand die neuesten Episoden der Shows verpassen, die nun mal nicht jederzeit on demand verfügbar waren und an Wiederholungen war damals auch noch lange nicht zu denken. Watch it or miss it. Mitverantwortlich für den großen Boom waren die zahlreichen Quiz Shows, bei denen ganz normale Durchschnittsbürger mit ihrem Allgemeinwissen für damalige Verhältnisse bald astronomische Geldsummen gewinnen konnte. Der amerikanische Traum, vom Tellerwäscher zum Millionär, zelebriert vor einem gigantischen, gefesselten Publikum zur besten Sendezeit. Mehr noch als für die einzelnen Kandidaten speziell für die produzierenden Sender und deren noch sehr plakativ promoteten Sponsoren eine wahre Goldgrube, dessen konstanter Ertrag nicht dem Zufall überlassen werden durfte.

Das von Paul Attanasio (Donnie Brasco) adaptierte Script (beruhend auf dem Buch Remembering America: A Voice From the Sixties von Richard N. Goodwin) hält sich dabei faktisch eng an die realen Ereignisse, nährt sich dabei den Figuren natürlich auf mehr spekulativ/fiktionaler Ebene an. Was keinesfalls der Glaubwürdigkeit schadet, sondern mit seiner plausiblen Charakterisierung eine ansonsten womöglich zu trockene Aufarbeitung erst mit Leben erfüllt. Quiz Show ist ganz klassisches, unaufgeregtes Erzählkino und gleichzeitig ein Ensemblefilm, der nicht auf die ganz großen Stars zurückgreifen muss. Dafür lieber eine Garde hochtalentierter Darsteller zusammenstellt, die im Kollektiv exzellent funktionieren. Sicher auch eine bewusste Entscheidung von Robert Redford, spiegelt er somit doch perfekt dieses oberflächlich naive und bodenständige Bild der amerikanischen Gesellschaft wider, welches dabei hinter den Kulissen äußerst zwielichtig und berechnend manipuliert wird. Der speziell durch die detaillierte Skizzierung der Figuren reflektierte Zeitgeist macht erst begreifbar, welche schier unglaublichen Lawine eine heutzutage nicht über eine morgen wieder vergessene Schlagzeile in der Boulevardpresse hinauskommende Fußnote auslöst: Das Fernsehen überlässt nichts dem Zufall – warum sollte es auch?

Wenn man heute über unmissverständlich geskriptetes Trash-Entertainment nur verächtlich die Nase rümpft, aber sich niemand über dessen pure Existenz aus einem moralischen Sinne noch großartig aufregt, dann ist schon klar ersichtlich, dass das Fernsehen längst nicht mehr diesen revolutionären, bald schon bildungs- und erziehungsrelevanten Status besitzt, dem man ihm zum Zeitpunkt des Plots noch andichten wollte und sich wohl mal daraus erhoffte. Als die USA in Panik verfielen, dass ihnen die Sowjetunion drohte den Rang abzulaufen und als erste ihre Fußspuren im Weltraum hinterließen, schien es umso wichtiger unverhoffte, neue Helden aus der Mittelschicht zu entdecken, die mit einem scharfen Verstand und großen Wissen zu Ruhm und Ehre kamen. Dazu war das Vertrauen in das neue Medium noch unerschüttert und verlässlich. Ein Betrug schien undenkbar, schließlich hatte man schon genug mit den Sorgen jenseits der Landesgrenzen zu kämpfen. In der heimischen, sauberen und glatt polierten TV-Landschaft wie der biederen - aber natürlich trotzdem höchst doppelmoralischen -  Gesellschaft sollte es bitte mit rechten Dingen zugehen. Wie niederträchtig dieser heute mehr oder weniger nur triviale Beschiss am Zuschauer damals gewirkt haben muss, gelingt es dem Film anhand seines hervorragenden Drehbuchs präzise auszuarbeiten.

Auch und besonders, da die Beweggründe der Figuren sich im Verlauf authentisch und vor allem tragisch erschließen. Während der entthronte Ex-Champion Herbie Stempel (John Turturro, Jesus Rolls - Niemand verarscht Jesus) um die lange ersehnte und plötzlich entzogenen Anerkennung der Öffentlichkeit kämpft, ist der neue Posterboy Van Doren (Ralph Fiennes, Der ewige Gärtner) insgeheim nur um die Anerkennung seines Vaters (Paul Scofield, Hexenjagd) bemüht. Ruhm und Geld sind ihm eigentlich egal. Aber die Faszination wie die Gefahr, die von der immer noch genau so funktionellen Rise & Fall-Möglichkeit der Medien ausgeht, wird schon hier in den Fokus gestellt. Es sind diese persönlichen Motive, die Quiz Show nicht zur nüchternen Berichterstattung verkommen lassen und es sind diese vielen, hervorragend beobachteten Details, die einem zeitlosen Publikum diese heute in ihrer Brisanz kaum noch relevant erscheinende Situation dennoch so begreifbar macht.

Fazit

Eine unaufgeregte, dennoch faszinierende Aufarbeitung des ersten, großen TV-Skandals. Die übrigens dazu führte, dass man heute hauptsächlich von Game Shows statt Quiz Shows spricht. Hintergründig, reflektiert und exzellent besetzt gelingt Robert Redford ein Film, der trotz eines unübersehbar gewandelten Zeitgeistes nichts von seiner Relevanz verloren hat. Nur vielleicht etwas mehr Verständnis einfordert von einem Publikum, das eindeutig nicht mehr das gleiche ist wie einst.

Kritik: Jacko Kunze

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