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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Die Regisseurin Yui Kiyohara folgt in ihrem jüngsten Spielfilm drei Frauenfiguren, während sie einen Tag lang in Tama New Town unterwegs sind.

Kritik

Das Zusammenspiel von Vergangenheit und Gegenwart, das bereits Yui Kiyoharas letztem Berlinale Beitrag Our House seine spukhafte Stimmung verlieh, bestimmt auch das jüngste Werk der Regisseurin. Ihr episodisches Eintagsdrama zeigt erneut ihr feines Gespür für die unhörbaren Zwischentöne des menschlichen Miteinanders, welche die drei Protagonistinnen auf ihren sich berührenden Wegen umgeben wie die melancholische Musik. Ihr Wechsel zwischen diegetischen Klängen und Soundtrack, elementarem Teil des Geschehens und inszenatorischem Stilmittel unterstreicht die Kernmotive Flüchtigkeit und Beständigkeit.

Beide finden sich auch im historischen Handlungsschauplatz, der vom Symbol urbaner Erneuerung zum Sinnbild demographischer Einförmigkeit geworden ist. Tama New Town wurde Anfang der 70er Jahre in den einförmigen Ausläufern Tokios als landesweit größter Wohnkomplex eröffnet. An diesem Hort anonymer Gemeinschaft nähern sich an einem sonnigen Frühlingstag die Wege der arbeitslosen Chizu (Kumi Hyôdô), Gasinspekteurin Sanae (Manami Ohba) und der jungen Studentin Natsu (Ai Mikami) ohne sich zu berühren. Ein Wiedererkennen ist noch kein Kennen. 

Unaufdringliche beobachtete Szenen des Beisammenseins und Alleinseins kontemplieren die unüberwindbare Isolation des Individuums im Kontext städtischer Architektur, deren Aspirationen moderner Gemeinschaftskultur sich nie erfüllt haben. Die Protagonistinnen dreier Generationen personifizieren dieses unscheinbare Scheitern von tragischer Trivialität. Zufallsbekanntschaften werden kurzzeitiger Ersatz einer sozialen Stabilität, die auf topographischer, nicht aber kommunaler Ebene besteht. Das milde Klima, die lichten Kameraaufnahmen und die Ruhe des Geschehens evozieren eine trügerische Harmonie, hinter der Isolation, Unerfülltheit und Verlustschmerz stets spürbar bleiben.

Fazit

Nachdenklichkeit und Schwermut, aber auch kostbare Augenblicke der Leichtigkeit und Fürsorge gleiten in Yui Kiyohara filmischer Meditation über die Substanz und Struktur von Gemeinschaft ineinander. Geduldige Totalen fangen die unaufgeregte Handlung aus der Perspektive einer zufälligen Beobachterin ein. Das authentische Spiel der hervorragenden Darstellerinnen belebt das gemächliche Tempo, dessen bewusste Reduktion die Tristesse und Leere hinter der äußeren Idylle anklingen lässt. In zurückhaltenden Aufnahmen entsteht eine Vorstadt-Symphonie von seltener Subtilität.

Kritik: Lida Bach

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