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Quelle: themoviedb.org

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Inhalt

Im New York der 80er Jahren erreicht die Schwemme an illegalen chinesischen Einwanderern einen neuen Höhepunkt. Inmitten des Stroms an mittellosen Menschen, die angetrieben von der Hoffnung auf eine Erfüllung des American Dream ihre Heimat verlassen haben, befinden sich auch die beiden Burschen Sonny (Justin Chon aus „Twilight“) und Steven (Kevin Wu). Bereits in jungen Jahren schließen sich die Zwei der Gang The Green Dragons an und werden von den Bandenoberhäuptern Paul Wong (Harry Shum, Jr.) und Dai Lo (Leonard Wu) zu Killern ausgebildet. Innerhalb kürzester Zeit verlieren sich die Freunde in einer Welt aus Betrug, Gewalt und falscher Loyalität, die mit dem Auftauchen des Polizisten Tang (Jin Auyeung) und des FBI-Agenten Michael Bloom (Ray Liotta aus „GoodFellas“), wie ein Kartenhaus in sich zusammenzubrechen droht.

Kritik

Could have been epic…but failed

Mit „Infernal Affairs“ ist den beiden Regisseuren Andrew Lau Wai-Keung („Raped by an Angel“) und Alan Mak Siu Fai („Confession of Pain“) 2002 ein ausgesprochen smarter Thriller gelungen, der neben zwei Fortsetzungen auch ein Hollywood Remake, von keinem geringeren als Martin Scorsese („Goodfellas“), nach sich gezogen hat. Dieser konnte für „The Departed“, die gelungene Neuauflage der fernöstlichen Gangsterballade, schlussendlich sogar einen Oscar als bester Regisseur einstreifen. „Revenge of the Green Dragons“ markiert nun eine erneute Zusammenarbeit zwischen Lau und Scorsese, wobei Lau gemeinsam mit Andrew Loo die Regie des Actionthrillers übernommen hat und Scorsese als Executive Producer in Erscheinung tritt. Die Zusammenarbeit dieser beiden Gangsterfilm-Koryphäen hebt die Erwartungshaltung an „Revenge of the Green Dragons“ umgehend auf ein Niveau, das der 5 Millionen Dollar Streifen - so viel sei vorweggenommen - leider zu keiner Sekunde halten kann. Die chinesisch-amerikanische Co-Produktion wurde im deutschsprachigen Raum am 19.02.2015 bei Koch Media direkt auf Blu-ray und DVD veröffentlicht.

Die beiden Regisseure Andrew Lau und Andrew Loo versuchen in „Revenge of the Green Dragons“ - nach dem Vorbild der großen Klassiker des Gangsterkinos - die Entwicklung bzw. den Aufstieg und Fall einer kriminellen Organisation, über den Zeitraum von mehreren Jahren zu beleuchten. Dabei ist es diesmal jedoch nicht die italienische Mafia oder die japanische Yakuza die im Handlungsmittelpunkt steht, sondern eine chinesische Gang von Schutzgelderpressern und Menschenschmugglern, die sich Schritt für Schritt selbst demontiert. Leider bleibt es bei näherer Betrachtung bei dem hehren Versuch, den großen Idolen gerecht zu werden. Denn um wirklich fesseln zu können, fehlt dem Werk sowohl die epische Dimension von „Der Pate“ als auch die schauspielerische Genialität von „GoodFellas“ respektive die inszenatorische Qualität von „Casino“. Streng betrachtet fehlt „Revenge of the Green Dragons“ ein filmisches Alleinstellungsmerkmal; etwas das den Film von anderen 0815 DTV-Werken abheben könnte und dem Zuschauer im Gedächtnis haften bleibt. Der Gangsterstreifen wirkt in seiner Gesamtheit zu gehetzt, um als spannende Milieustudie durchzugehen und zu actionarm, um als reinrassiger Thriller zu überzeugen.

Konsequenz muss man den Machern jedoch bei den gut gesetzten Gewalteruptionen zugestehen. Diese arten nämlich nie in lange Gefechte aus sondern wirken stets wie spontane Exekutionen - kurz, impulsiv und sehr blutig. Auch die angespannte Atmosphäre zwischen den verschiedenen Gangs im New York der 80er und 90er Jahre wird ungemein realistisch eingefangen. Das liegt zu einem Großteil an der authentischen Ausstattung und der akribischen Location-Auswahl. Man fühlt in jeder Sekunde die Mühe, die in Recherche und kostümtechnische Detailarbeit investiert wurde. Das beginnt mit den feinen Differenzierungen in Kleidungsstil und Auftreten der Gangs und einzelnen Gangmitglieder und führt über adäquate Waffenwahl bis hin zu zeitgemäßen Fernseheinblendungen.

Auch die Charaktere an sich sind gut ausgearbeitet und weisen einen bewundernswerten Nuancenreichtum auf. Die Besetzung aller tragenden Rollen mit ausgesprochen unerfahrenen Darstellern hinterlässt jedoch einen schalen Beigeschmack. Teils zerstören die übertrieben impulsiven Reaktionen der Twens die mühsam aufgebaute Atmosphäre, teils wirkt ihr Machogehabe zu aufgesetzt. Selbiges gilt für die völlig überflüssige Liebesgeschichte, die in einer mit knapp 90 Minuten schon von sich aus arg kurz geratenen Gangsterballade, nur unnötig Tempo heraus nimmt. Einzig die Leistung von Ray Liotta, die man jedoch wohl eher als Cameo bezeichnen muss, weiß zu überzeugen.

Die alles überschattende Kernbotschaft von „Revenge of the Green Dragons“, dass der versprochene American Dream für viele Immigranten unerreichbar ist und die Gescheiterten häufig zu Verbrechern werden, wird dem Zuschauer wenig subtil eingetrichtert. Die Botschaft trieft unaufhaltsam und irrsinnig aufdringlich aus jeder Einstellung und jedem Dialog.

Folglich packt „Revenge of the Green Dragons“ den Zuschauer immer dann, wenn der Film in seinen gelungenen Retrobildern schwelgt, authentische Gewalteruptionen zelebriert oder Parallelen zur realen Grundlage (einem Zeitungsartikel von Fredric Dannen) zieht. Versagt aber darin, einen in seiner Gesamtheit fesselnden Film zu formen, der mehr als nur ein Häppchen für Zwischendurch darstellt.

Fazit

Revenge of the Green Dragons“ wäre gerne ein Gangsterepos der alten Schule. Dank einer suboptimalen Besetzung, einer durchschnittlichen Inszenierung und einer zu kurzen Laufzeit reicht es jedoch trotz Beteiligung von Andrew Lau und Martin Scorsese nur zum Thriller-Häppchen für Zwischendurch. Die gut eingefangene Atmosphäre, die gekonnte Ausstattung und die ebenso impulsiven wie blutigen Gewalteruptionen, verbessern den Gesamteindruck nur marginal. Kann man sich durchaus zu Gemüte führen, muss es aber nicht.

Kritik: Christoph Uitz

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