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Inhalt

Rom, Città Aperta entstand unter dem unmittelbaren Eindruck des Kriegs- und Besatzungsendes Italiens im Jahre 1945 und besticht durch seine nie dagewesene Vermischung von Realität und Fiktion.
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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Rom, offene Stadt gilt allgemein als eines der wichtigsten Werke der filmischen Bewegung des italienischen Neorealismus. Unmittelbar nach Kriegsende gedreht (und sogar während der noch andauernden deutschen Besatzung bereits in Vorbereitung) schildert es praktisch ungefiltert und quasi noch kochend heiß das Leben in diesen dunklen und hoffnungslosen Stunden des italienischen Volkes. Wie alle Werke des Neorealismus bedacht auf eine möglichst realistische Darstellung und fokussiert auf die Lebensumstände der einfachen Bevölkerung, hier im Speziellen auf Mitglieder der Resistenza, des italienischen Widerstandes im Jahr 1943, als auch Rom von den einstigen Verbündeten des Dritten Reiches besetzt und zur offenen Stadt erklärt wurde.

Beim Auftakt seiner Neorealismus-Trilogie (es folgte 1946 Paisà und 1948 Deutschland im Jahre Null) konzentriert sich Regisseur und Co-Autor Roberto Rossellini (am Drehbuch war u.a. auch Federico Fellini tätig) nicht nur auf eine klare Hauptfigur, sondern ein ganzes Ensemble, durch das sich trotz einer klar zusammenhängenden Handlung ein deutlicher Einblick in die damalige Gesamtlage der Gesellschaft werfen lässt. Da wäre „der Ingenieur“ Giorgio (Marcello Pagliero, Die Schenke zum Vollmond), der schon seit langer Zeit als einstiger Staatsfeind untergetaucht ist und nun dem Kampf gegen die Besatzer aufgenommen hat. Er ist bereits im Visier der SS und ist auf die Unterstützung der verarmten Bevölkerung Roms angewiesen, um weiterhin für den Widerstand tätig zu sein. Da wäre auch die schwangere und alleinerziehenden Witwe Pina (Anna Magnani, Fellinis Roma), die kurz vor der Hochzeit mit ihrem ebenfalls im Widerstand aktiven Nachbarn Francesco (Francesco Grandjacquet, Trauen Sie Alfredo einen Mord zu?) steht, der eine der zahlreichen, illegalen Protestzeitungen drucken lässt. Aber auch Pinas kleiner Sohn Marcello ist bereits in dem Kampf involviert. Gemeinsam mit den anderen Kindern aus seinem Viertel streifen sie nach der Sperrstunde durch die Straßen und zünden als minderjährige Partisanen Brandsätze gegen die Besatzer. Ein alles verbindendes Glied ist der Geistliche Don Pietro (Aldo Fabrizi, Voice of Silence), der aufgrund seines Status noch über geringe Freiheiten verfügt und somit unverzichtbar als Übermittler und Schlüsselfigur.

Rossellini erzählt zwar einen geradlinigen Plot, kann aber über die einzelnen Figuren ein kleinteiliges und differenziertes Bild der allgemeinen Lebensumstände entwerfen. Vordergründig wird eine durchaus auch auf Aspekte wie Spannung setzenden Dramaturgie im schier ausweglos scheinenden Kampf gegen die übermächtige und kaltblütige Besatzungsmacht vorangetrieben, nebenbei – nicht zu verwechseln mit beiläufig – erzählt sein Film aber so viel mehr. Er macht diese erst wenigen Monate zurückliegenden Situation (auch heute noch) für Außenstehende intensiv und emotional eindringlich greifbar, geht dabei aber auch in jeglicher Hinsicht differenziert vor. So gibt es auf beiden Seiten nicht nur eine strikte Trennung in Schwarz und Weiß, was besonders in Anbetracht der noch frischen Wunden durchaus nachvollziehbar, ja sogar absolut vertretbar erscheinen würde. Die unter dem Regime stehenden, italienischen Staatsdiener werden sowohl durch linientreue Sympathisanten als auch durch moralisch nicht damit einhergehende Männer gezeigt, die sich in ihrer Position aber nicht widersetzen können. In der Bevölkerung, selbst im engsten Vertrauenskreis der Freiheitskämpfer*innen, gibt es schwarze Schafe, die in schweren Zeiten für ein Stück Luxus ihre Seele verkaufen. Aber selbst ein hochrangiger Nazi-Offizier gesteht vor versammelter Mannschaft irgendwann ein, wie verabscheuenswürdig er ihr Werk betrachtet. Das Menschliche, im Guten wie im Schlechten, ist bei Rom, offenen Stadt jederzeit allgegenwärtig und von einer ergreifenden wie erschütternden Authentizität.

Fazit

Ein nicht nur, aber durchaus besonders, durch seinen Entstehungszeitraum bemerkenswerter Film, der darüber hinaus aber eine zeitlose Intensität und Wirkung entfaltet. Nicht nur filmhistorisch von immenser Bedeutung, nicht nur eine mitreißende, empathische Zeit- und Gesellschaftsstudie, sondern insbesondere ein unglaublich menschlicher Film, der trotz all seiner schonungslos dargestellten Grausamkeit an das Gute im Menschen glauben lässt – ohne die Schattenseiten dadurch zu verleugnen.

Kritik: Jacko Kunze

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