Inhalt
Als junger und fast mittelloser College-Student verdient sich Richie Furst (Justin Timberlake) beim Online-Pokern recht erfolgreich Geld für sein Studium dazu. Bis er eines Tages bei einem Spiel alles verliert. Richie ist sich sicher, dass er betrogen wurde und reist nach Costa Rica, um den Betreiber der Pokerseite zur Rede zu stellen. Als er jedoch auf Ivan Block (Ben Affleck) und dessen Partnerin Rebecca Shafran (Gemma Arterton) trifft, muß Richie feststellen, dass das Charisma und die Macht von Ivan weiter reichen als gedacht. Ein gefährliches Spiel beginnt...
Kritik
Ein verregneter, stürmischer Sonntag im Herbst, an welchem man am besten im Bett liegen bleibt und sich ein Film nach dem anderen anschaut – ein wundervolles Szenario. Dabei bedient man sich entweder der eigenen DVD-Sammlung oder lässt sich von den Nachmittagsprogrammen diverser Sender berieseln. Greift man auf letzteres zurück, wird zudem die Komponente der seichten, teilweise stupiden und/oder entspannten Unterhaltung bedient, frei nach dem Kopf-aus-Prinzip. Wofür man sich auch entscheidet, weltbewegend wird der Film nicht sein. Brad Furmans dritter Spielfilm „Runner Runner“ fügt sich nahtlos und perfekt in dieses Konzept ein. Leider ist dies kein Kompliment, sondern zeigt auf, dass „Runner Runner“ weder anspruchsvoll, noch innovativ ist.
Was bleibt dann noch zu schreiben? Der Film siedelt sich irgendwo zwischen den manipulierenden Kartenspielen aus „21“, den bösen Casinobesitzern aus „Oceans Eleven“ und den geeken Programmierungsstudenten aus „The Social Network“ an. Doch statt aus eventuellen Vorbildern etwas zu lernen, verfällt „Runner Runner“ viel zu schnell in Gewohnheiten, die jeder Zuschauer inzwischen schon einmal gesehen haben dürfte. Hauptfigur Richie (Justin Timberlake) gerät natürlich in die Machenschaften des Gamblingmonopolisten Ivan Block (Ben Affleck), verliebt sich in dessen Freundin (Gemma Arterton) und wird auch noch vom FBI (Anthony Mackie) in die Mangel genommen. Die Frage, wie er aus diesem Schlamassel entkommen sollte, stellt sich dem Zuschauer erst gar nicht, denn dazu fällt es an Spannungsinszenierung.
Die 'Twists' sind vorhersehbar, die Action dürftig und jegliche Handlungsdetails bekannt. Zudem kommt ein Setting, welches krampfhaft einen cool-lässigen Eindruck hinterlassen will, dabei aber oftmals unfreiwillig komisch wirkt. Bleiben die Schauspieler, die den Film retten könnten: Justin Timberlake kann, im Gegensatz einiger Kollegen, die meinen, vom Musikbusiness locker ins Filmbusiness wechseln zu können, schauspielern. Dass er dennoch keine Glanzleistung abliefert, sei auf die wenigen Möglichkeiten dazu geschoben. Gemma Arterton ist wahrscheinlich eine ebenso fähige Darstellerin, dient in „Runner Runner“ aber lediglich als Eye-Catcher. Bleibt Batman, also Bruce Wayne, also Ben Affleck. Entgegen vieler Meinungen, der Mann gehört nur hinter die Kamera, ist sein Schauspiel, wie in vielen anderen Filmen – das ist aber nur eine persönliche Meinung – grundsolide und keineswegs beschämend. Gerade in Verbindung mit dem Ansatz, „Runner Runner“ zu einem coolen, modernen Gangsterfilm zu machen, leistet Affleck einen gar rettenden Beitrag.
Fazit
„Runner Runner“ passt perfekt ins sonntägliche Nachmittagsprogramm. Der Film fordert keine durchgehende Aufmerksamkeit und beansprucht das Denkvermögen nicht allzu sehr. Er fügt sich leider in eine Reihe unterhaltsamer, aber inhaltsleerer und vorhersehbarer Werke, die dazu verdammt sind, schnell vergessen zu werden. Mit der Liebe zur seichten Unterhaltung sei der Film aber dennoch erwähnt.
Autor: Philipp Schleinig