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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Marlene (Sandra Hüller) lebt mit ihrer Tochter Mona (Gro Swantje Kohlhof) in Hamburg und leidet unter krankhaft wiederkehrenden Albträumen. In einer Zeitungsannonce glaubt sie deren realen Schauplatz entdeckt zu haben: das Hotel Sonnenhügel im Dorf Stainbach. Heimlich reist sie in den idyllisch gelegenen Ort, wo sich ihre Befürchtungen bestätigen. Als sie herausfindet, dass ihre Albträume in Verbindung mit drei Selbstmorden stehen, fällt sie in einen komatösen Schlaf und landet in der Psychiatrie. Mona will ihrer Mutter helfen und begibt sich in dem verschlafenen Dorf auf Spurensuche. Hotelbesitzer Otto (August Schmölzer) empfängt sie überaus freundlich, doch bereits in der ersten Nacht im Hotel wird Mona selbst von einem Albtraum aufgewühlt. Es ist der Auftakt einer Achterbahnfahrt in den verstörenden Abgrund von Monas ungeahnter Familiengeschichte. Traum und Wirklichkeit verschwimmen – und ein alter Fluch schöpft durch Mona frische Kraft.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Wir haben den Film im Rahmen des 8. HARD:LINE Film Festivals gesehen.

Träum ich oder wach ich? Diese Frage lässt sich für Mona (Gro Swantje Kohlhof, Wir sind jung. Wir sind stark.) bald schon nicht mehr einwandfrei beantworten. Zunächst war es nur ihre Mutter Marlene (Sandra Hüller, Toni Erdmann), die kaum noch zwischen Traum und Realität unterscheiden konnte. Geplagt von erschreckend realen Albträumen, die die Flugbegleiterin schließlich in einen katatonischen Zustand versetzt haben. Mona folgt den Spuren ihrer Mutter und stößt auf den vermeidlichen Ursprungsort des Wahnsinns: Ein Hotel in dem Mittelgebirgs-Örtchen Steinbach. In der beschaulich-ländlichen Kurort-Kulisse scheinen sich maximal Fuchs, Hase oder Keiler gute Nacht zu sagen, doch je mehr Mona nachforscht, um so weiter verliert auch sie die Kontrolle. Heimgesucht von unheimlichen Visionen und irritierenden Symboliken weiß sie bald nicht mehr, wem sie noch trauen kann. Erst recht nicht ihrer eigenen Wahrnehmung.

Erfreulich zu sehen, dass die deutsche Filmförderung auch mal junges Genre-Kino unterstützt. Natürlich konnte Regisseur und Co-Autor Michael Venus bei seinem Spielfilmdebüt nicht prassen und bewegt sich immer noch im untersten Bereich der Konkurrenzfähigkeit. Mit knapp 1,4 Millionen Euro Budget und etwa einem Monat Drehzeit ist das aber immerhin über dem Niveau, womit sonst ambitionierte Filmemacher hierzulande haushalten müssen, da auf ihren kreativen Output kein Wert gelegt wird. Darüber hinaus verfügt man mit Sandra Hüller nicht nur über eine äußerst fähige, sondern sogar inzwischen ziemlich bekannte und allgemein geschätzte Darstellerin, die allerdings „nur“ eine Nebenrolle bekleidet. Dafür darf Gro Swantje Kohlhof sich an vorderster Front beweisen, was sie ausgezeichnet bewerkstelligt. Von der jungen Frau sollte es in Zukunft mehr zu sehen geben, alles andere wäre fahrlässig. Ohnehin ist Schlaf ein Film, dem mehr Aufmerksamkeit gebühren sollte als dem üblichen Nischenprogrammstatus solcher Produktionen. Rein fachlich stimmt da verdammt viel und bis zu seiner etwas zu konventionell gehaltenen Auflösung erschafft Michael Venus überwiegend gelungenen Mystery-Suspense, der besonders atmosphärisch punkten kann.

Der Film verfügt über das intuitive Gespür für eine Mischung aus unbehaglicher Ruhe und verstörenden Nadelstichen, verpackt in einen kompetent vorgetragenen Rahmen. Auch wenn einem Manches bekannt vorkommen mag (was in dem Genre kaum vermeidlich ist), bleibt Schlaf konstant spannend und interessant, da er sich nicht zu früh in die Karten gucken lässt und es versteht mit seiner Prämisse zwischen Traum und Wirklichkeit auch ohne effektvolle Zaubertricks gekonnt zu hantieren. Das Ende enttäuscht dahingehend ein wenig, würde man doch aufgrund der vorher präsentierten, gut aufgebauten Qualität schlicht etwas Originelleres erwarten. Das entspricht nüchtern betrachtet eben altbekannten Standards, lässt die eigene Note vermissen und bringt sogar einen etwas unpassend wirkenden Exploitation-Geruch mit sich, wo man auf eine elegante Pointe gehofft hätte. In Anbetracht der vielen Vorzüge dieser kleinen, insgesamt positiv hervorstechenden Produktion aus der Heimat sicherlich kein Beinbruch, der im Verhältnis nicht außen vorgelassen werden sollte.

Fazit

„Schlaf“ ist für einen deutschen Genrefilm nicht nur erfreulich hochwertig produziert (im Verhältnis zum sonstigen Nicht-Standard), sondern auch in seiner Umsetzung weitestgehend ein kleiner Grund zur Freude. Da wird sich viel Mühe gegeben und speziell im handwerklichen Bereich gibt es rein gar keinen Grund zur Klage. Das solide Finale reißt sicherlich keine Bäume aus, was vorher aber auch kaum jemand voraussetzen sollte. Die kleine Cousine zweiten Grades des Overlook Hotels ist durchaus einen spontanen Kurztrip wert.

Kritik: Jacko Kunze

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