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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Lehrerin Emily organisiert eine Treffen aus gleichgesinnten Frauen, aber eine Auseinandersetzung zwischen einer Person aus Emilys Vergangenheit und der Gruppe führt zu einer Kette von verstörenden Ereignissen.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Es gibt eine Sache, die erschwert es unglaublich über das Spielfilmdebüt der Autorenfilmerin Beth de Araújo zu reden. Heruntergebrochen ist es eine Verschiebung unserer Wahrnehmung, die bereits recht früh innerhalb der Geschichte vonstattengeht. Alles, was wir bis dahin gesehen haben, steht plötzlich in einem ganz anderen, unangenehmeren und erdrückenden Kontext da. Dabei geht es gar nicht so sehr darum, dass wir als Publikum mit einem wohligen Aha-Moment von der im Raum befindlichen großen Frage erlöst werden, was genau eigentlich gerade eben auf der Leinwand passierte. Uns wird lediglich ein Detail preisgegeben, was jedoch unsere Sicht auf alles was kam und noch kommen wird beeinflusst und das was kommt ist schonungslos und widerwärtig, dass nicht wenige den Film, der seine Deutschlandpremiere bei den Fantasy Filmfest White Nights feiern wird, mit Werken wie Funny Games von Michael Haneke oder s Wintermärchen vergleichen.

Würde dieser Text dieses kleine, aber nicht unwichtige Detail verraten, es würde sicher ein großes Stück der Erfahrung, die man durchlebt und vor allem durchleidet, verwässern. Deswegen sei hier nur gesagt, dass man starke Nerven für den Film braucht, der sich immer weiter steigert, bis das, was zu Beginn ein leichtes Kopfschütteln und vielleicht sogar ein abwertendes Lächeln sorgte, einfach nicht mehr ertragbar ist. Und dennoch geht es immer weiter und weiter. Ein Attribut von Soft & Quiet, welches die Produktion nicht nur in seiner Handlung, sondern auch in seiner Inszenierung stoisch verfolgt. Der gesamte Film wird in einem organischen Take und in Echtzeit erzählt. Die Kamera klebt regelrecht an Lehrerin Emily (, The Consultant) und später an ihren Bekannten (Kudos an die Leistungen der Darsteller*innen). Auch wenn es gegen Ende Szenen gibt, in denen die Kamera sich abwendet, wirkt es stetig so, als ob die Linse der Pluspol zum Minuspol menschlicher Abscheulichkeit ist. Obgleich des minimalen Budgets und ohne größere Unterstützung beim Dreh (Blumhouse kaufte sich die Rechte am Film, als dieser bereits abgedreht war) ist das Gezeigte trotz einer nicht zu verleugnen Patina aus Amateurhaftigkeit technisch wirklich beeindruckend. Schöner macht es Soft & Quiet dadurch aber nicht. Eher im Gegenteil.

Es entsteht eine Sogwirkung, die immer wieder unsere Ansprüche und Wünsche auf einfache Lösungen und vor allem auf eine Alles-wird-gut-Mentalität zermalmt. Das Gezeigte ist ein Horror, direkt entnommen aus dem pechschwarzen Bottich menschlicher Boshaftigkeit, Egoismus sowie Ignoranz. Ein Schaulaufen von Monstrositäten, welches schon recht früh Wut evoziert und das vor und auf der Leinwand. Es hat fast schon etwas Experimentelles, wenn im Film Widerwärtigkeiten ausgelebt werden und man davor sitzt und irgendwann nicht mehr anders kann und selbst einfach nur noch Zorn und Ekel empfindet. Im Gegensatz zu Funny Games erliegt Beth de Araújo aber nicht der Versuchung, den moralischen Zeigefinger zu erheben und zu tief in die Wunde zu drücken. Sie bleibt eine Beobachterin und stellt sehr deutlich klar, dass ihre erschaffene Geschichte vielleicht nicht frei ist von Übertreibungen und shock value, dass uns die Realität aber mehr als einmal bewiesen hat, dass Soft & Quiet dann vielleicht doch näher an der Wahrheit ist, als es uns lieb ist und sein sollte.

Fazit

Es ist kaum auszuhalten, was Beth de Araújo in ihrem ersten Spielfilm dem Publikum zumutet. Eine widerliche Odyssee mitten hinein ins Herz menschlicher Abscheulichkeiten. "Soft & Quiet" liefert dabei zeitgleich zur Frage des Publikums, warum so etwas gedreht werden muss, die unangenehme, schonungslose Antwort.

Kritik: Sebastian Groß

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