MB-Kritik

Solomamma 2025

Comedy, Drama

Herbert Nordrum
Lisa Loven Kongsli
Nasrin Khusrawi
Rolf Kristian Larsen
Trude-Sofie Olavsrud Anthonsen
Kaveh Tehrani
Celine Engebrigtsen
Stine Fevik

Inhalt

Edith ist eine von Neugier getriebene Journalistin und alleinerziehende Mutter. Als die Identität ihres Samenspenders bekannt wird, spürt sie ihn unter dem Vorwand auf, ihn über seine Firma zu interviewen. Nach und nach entsteht eine echte Verbindung. Doch je mehr Edith sich in ihre Lügen verstrickt, desto mehr gerät das fragile Leben ins Wanken, das sie sich aufgebaut hat.

Kritik

Eine erfolgreiche Reporterin und glückliche Mutter macht sich auf die Suche nach dem Samenspender-Vater ihres kleinen Sohnes, als der Junge Auffälligkeiten in der Entwicklung zeigt. Durch einen Zufall findet sie den Vater tatsächlich und trifft ihn unter dem Vorwand eines Interviews. Die zwei kommen sich näher und sie verstrickt sich immer weiter in Lügen, die ihre Zukunftspläne gefährden … Das ist die Prämisse s 2007 erschienener Romantik-Komödie And then Came Love. Das heißt: nicht nur. 

Janicke Askevolds inszeniert ihr Regie-Debüt mit genau der gleichen Story. Allerdings heißt die von Lisa Loven Kongsli (NR. 24) verkörperte Protagonistin jetzt Edith, der Babydaddy heißt Niels (Herbert Nordrum, Hypnose), das Szenario entfaltet sich in Norwegen und alle sind sehr weiß, während Schenkmans Cast überwiegend Schwarz ist. Der 2007er Film hatte auch eine weit bescheidenere Premiere als Askevolds Uraufführung im diesjährigen Wettbewerb von Locarno. So kennt denn kaum jemand diese auffällig ähnliche Version des Plots, den die Regisseurin als gediegene Unterhaltung aufbereitet.

Kameramann Torjus Thesen fasst die Designer-Interieurs und malerischer Elite-Umgebung in matte Farben, schmeichelnde Beleuchtung und ruhige Kameraführung. Kongsli und Nordrum spielen das Figurenpaar, das seine widersprüchlichen Gefühle sortieren muss, mit fokussierter Routine und dem leisen Hauch Künstlichkeit, der das Publikum stets daran erinnert, dass es einen Film sieht. Der Humor bleibt dezent im Hintergrund, während sich das Geschehen vom spielerischen amourösen Risiko zum Beziehungsdrama entwickelt. Emotionale Spannung kommt dabei ebenso wenig auf wie romantische Chemie.

Ediths Konflikte sind zu überkonstruiert, um glaubhaft zu wirken und ihr Verhalten ist weder rational noch emotional plausibel. Zugleich fehlt Askevold jedoch die Courage, das Ganze in trashigen Soap-Sensationalismus zu tauchen. Der zaghafte Humor und die Auseinandersetzungen bleiben so bieder wie die das abgebildete Milieu. Jenes ist eine seltsam lebensferne Katalog-Welt, deren Bewohnende sich Probleme erst heran züchten und dann beiseite schieben. Letztes zumindest suggeriert das unbefriedigende Ende, das weder Wucht besitzt noch Klärung bringt. 

Fazit

Selbst wer die unscheinbare US-Comedy, deren Handlung praktisch die Gleiche ist wie die Janicke Askevolds Spielfilm-Debüts nicht kennt, findet an dem bildungsbürgerlichen Drama kaum etwas Originelles. Zwischen Komödie, Liebesstory und Familiendrama treibt die Inszenierung unsicher umher, ohne aus den Genre-Anleihen eine eigene Dynamik zu entwickeln. Nicht nur der Plot, auch die Charaktere sind unausgegoren, ohne schlüssige Motive und klare Zielsetzung. Die elegante Ästhetik und flüssige Kamera kreieren eine aparte Hülle, unter der dramaturgische Leere gähnt. 

Autor: Lida Bach
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