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Quelle: themoviedb.org

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„Ich bin nicht Stiller!“ Als der US-Amerikaner James Larkin White in die Schweiz einreist, wird er für den verschollenen Bildhauer Anatol Stiller gehalten, der wegen einer dubiosen Affäre gesucht wird. Selbst Stillers Frau Julika meint zunächst, in dem Mann ihren Gatten zu erkennen. Doch der besteht darauf, jemand anderes zu sein und eine eigene Geschichte zu erzählen. 

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Mit Stiller bringt Regisseur  (Zwingli) erstmals den berühmten Roman von Max Frisch ins Kino. Das Werk gilt als ein Schlüsseltext der deutschsprachigen Literatur, in dem es vor allem um Identität, Selbsttäuschung und die Blicke der anderen geht. Haupt beschränkt sich in seiner Adaption auf den ersten Teil des Buches – eine durchaus nachvollziehbare Entscheidung, die dem Film jedoch von Beginn an etwas Fragmentarisches verleiht. Schon früh spürt man, dass die Tiefe und Vielschichtigkeit der Vorlage auf der Leinwand nur schwer einzufangen sind.

Die größte Stärke des Films liegt in seinem Hauptdarsteller.  (Im Westen Nichts Neues) beweist einmal mehr, dass er zu den herausragendsten Schauspielern seiner Generation zählt – nicht nur im deutschen Kino, sondern auch im internationalen Vergleich. Mit feinen Nuancen und großer Intensität verkörpert er einen Mann, der sich weigert, als der erkannt zu werden, der er angeblich ist. Ihm zur Seite steht  (Roter Himmel), die als vermeintliche Ehefrau eine eindrucksvolle Mischung aus Zurückhaltung und innerer Stärke zeigt. Gemeinsam gelingt es den beiden, die Figuren mit einer emotionalen Spannung zu füllen, die den Film zumindest phasenweise trägt.

Weniger überzeugend ist jedoch die Art, wie Stefan Haupt das Material in Szene setzt. Die Bilder sind von einer Symbolhaftigkeit geprägt, die zwar ambitioniert wirkt, dem Film aber zugleich jede Leichtigkeit nimmt. Vieles erscheint wie in ein enges Korsett gezwängt – eine Parallele zur inneren Enge des Titelhelden, die aber mehr lähmt als inspiriert. Statt die zentralen Fragen nach Identität und Selbstwahrnehmung mit Dringlichkeit und Leidenschaft aufzuladen, präsentiert sich Stiller erstaunlich brav und pflichtbewusst.

Auch die gezielten Eingriffe in die Realität – kleine Verschiebungen oder Manipulationen von Details – bleiben letztlich wirkungslos. Sie könnten Irritation stiften, Unsicherheit erzeugen und das Publikum stärker ins Geschehen hineinziehen. Doch hier bleiben sie reine Stilübungen, die die Geschichte nicht wirklich vertiefen. So entsteht der Eindruck einer Inszenierung, die ihre Gedanken zwar kennt, sie aber nicht in eine lebendige Form zu verwandeln weiß.

Am Ende ist Stiller ein Film, der die großen Themen seines literarischen Vorbilds nur an der Oberfläche streift. Statt lebendigem Kino, das Fragen aufwirft und Diskussionen entfacht, erhält man eine weitgehend leblos wirkende Umsetzung, die hinter ihren eigenen Möglichkeiten zurückbleibt. Schuch und Beer verleihen dem Ganzen Glanz, doch ihre Leistung kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass es an erzählerischer Kraft und filmischer Leidenschaft fehlt. 

Fazit

Trotz starker Schauspieler*innen bleibt „Stiller“ erstaunlich bieder und leblos – bedauerlicherweise wirkt der Film wie spießiges Professorenkino.

Kritik: Sebastian Groß

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